Mehr als nur ein Traum?Die Spatzen auf dem Weg zurück in die Regionalliga - ein größenwahnsinniger Gedanke? Unmöglich ist nichts. Aber es müsste schon einiges zusammenkommen, damit diese Vision schöne Realität wird.
Gut, richtig gut, überraschend gut - so lief die Vorrunde für den SSV Ulm 1846 in der Fußball-Oberliga. Die Spatzen, zum Start in die zweite Serie an diesem Wochenende spielfrei, hatte wohl niemand auf Platz zwei erwartet.
Titelträume sind verpönt - erst recht bei sieben Zählern Rückstand auf den kompakten Tabellenführer VfR Mannheim. Und doch: Unterschwellig verschwenden die Spatzen schon mal einen zaghaften Gedanken an die Regionalliga. Diese Spielklasse steht bekanntlich vor einer Reform. In der Saison 12/13 werden die bislang drei deutschen Staffeln auf deren fünf erweitert. Eine von ihnen besteht aus den nicht-bayerischen Klubs, die derzeit in der Regionalliga Süd spielen, sowie aus den Südwest-Vereinen, die momentan zur Staffel West gehören.
Nach jetzigem Stand sind dies aus der Regionalliga Süd, die mit dem Tabellenführer Stuttgarter Kickers aktuell den Aufsteiger in die dritte Liga stellen würde:
11 Vereine: SG Sonnenhof Großaspach, Eintracht Frankfurt II, 1899 Hoffenheim II, Karlsruher SC II, SC Freiburg II, Wormatia Worms, Hessen Kassel, SV Waldhof Mannheim, FSV Frankfurt II, Bayern Alzenau, SC Pfullendorf.
Hinzu kommen jene Mannschaften aus der Regionalliga West, die zum Südwesten zählen. Derzeit:
6 Vereine: Eintracht Trier, FSV Mainz 05 II, 1. FC Kaiserslautern II, SV Elversberg, SC Idar-Oberstein, TuS Koblenz.
11 und 6 macht 17. Ergänzt wird die künftige Regionalliga, die dann Südwest heißt, durch die drei Meister aus den Oberligen - derzeit VfR Mannheim, 1. FC Eschborn und FC Homburg.
Damit wäre dies eine geschlossene Gesellschaft von 20 Klubs - ohne Absteiger aus der dritten Liga (allenfalls Darmstadt 98 ist leidlich gefährdet), aber auch ohne die Spatzen. Wenn die Ulmer dennoch ganz zaghaft von Zeit zu Zeit mal an die neue Regionalliga denken, hängt dies mit zwei Faktoren zusammen.
Erstens: Es ist damit zu rechnen, dass längst nicht alle sportlich Qualifizierten aus den bisherigen Regionalligen auch tatsächlich die Lizenz für die neue Zeitrechnung beantragen. Und es scheint zudem nicht unmöglich, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) manch einem Verein die Zulassung verwehrt - wobei insolvente Klubs ohnehin als Bewerber ausscheiden. Falls dieser mögliche Schrumpfungsprozess weniger als die Mindestzahl von 18 Vereinen zur Folge hat, bestreiten die drei Oberliga-Vizemeister eine Qualifikationsrunde, um auf 18 aufzustocken. Aktuell hießen die beiden Rivalen der Ulmer übrigens KSV Baunatal (Hessen) und SV Gonsenheim (Südwest).
Der zweite Hoffnungsschimmer für den SSV 46: Die künftige Regionalliga Südwest besteht von vornherein aus 22 Mannschaften. Diese Variante war ursprünglich bei Vertragsabschluss nur als letzter Notnagel angesehen worden (auf Dauer soll die Klasse nämlich aus 18 Teams bestehen). Aber inzwischen mehren sich die Stimmen, die zum Start eine Aufstockung auf 22 Klubs und einen verschärften Abstieg in den nächsten Jahren fordern.
Ob die Spatzen dies zum Anlass nehmen, in der Winterpause über mögliche Blutauffrischung für den Kader nachzudenken? Geschäftsstellenleiter Jacky Buck hält sich bedeckt: "Wer unseren Trainer Paul Sauter kennt, weiß, dass er sich mit allen Eventualitäten beschäftigt. Aber dieses Thema müssen wir erst einmal intern besprechen." Bucks Gedankengang in diesem Zusammenhang: "Vielleicht überlegt der eine oder andere Geldgeber vor diesem Hintergrund, künftig ein wenig mehr zu investieren."
Um weder von sportlichen oder von finanziellen Eventualitäten abhängig zu sein, wäre es am besten, die Spatzen würden den sicheren Weg bestreiten - und die Oberliga-Meisterschaft am 26. Mai nach Ulm holen. Angesichts der sieben Punkte Rückstand auf den erstaunlichen Neuling VfR Mannheim scheint dies derzeit ein eher abenteuerliches Unterfangen. Aber: In der vergangenen Saison hatte der FC Nöttingen bei Saison-Halbzeit auch sieben Punkte mehr als der spätere Meister und Aufsteiger SV Waldhof. Und im Verlauf der Saison erhöhte sich dieses Guthaben sogar mal auf 15 Zähler. Am Ende aber hatte Waldhof fünf Punkte mehr. Es ist also nichts unmöglich im Verlauf einer langen Saison.
http://www.swp.de/crailsheim/sport/fuss ... 80,1220525
Nicht nach hinten, nur nach vorne geht der Blick. Waldhof in Liga 2.