Reiner Hollich spricht über das Titelrennen
Fußball-Oberliga: SVW-Trainer Reiner Hollich spricht über das Titelrennen, Kritik an seiner Person und die neue Waldhof-Euphorie / Regionalliga-Lizenz mit Auflagen
Von unserem Mitarbeiter Roland Bode
Mannheim. Der SV Waldhof fiebert in der Oberliga dem dritten Spitzenspiel in Folge entgegen. Nach den 2:0-Erfolgen über den FC Nöttingen und die TSG Balingen empfangen die Blau-Schwarzen am Samstag (15.30 Uhr) den FC 08 Villingen im Carl-Benz-Stadion. Im Interview mit dieser Zeitung spricht Trainer Reiner Hollich über den Ligaendspurt und die Kritik an seiner Person zu Saisonbeginn. Unterdessen erteilte der DFB den Blau-Schwarzen für den Fall des Regionalliga-Aufstiegs die Lizenz unter Auflagen. Die drei Freundschaftsspiele gegen Borussia Dortmund, 1899 Hoffenheim sowie Eintracht Braunschweig müssten ausgetragen werden. Der angesetzte Zuschauerschnitt von 3500 müsse vorsichtiger auf 2500 kalkuliert und eingehalten werden, heißt es.
Herr Hollich, wie sehr freuen Sie sich auf das Villingen-Spiel?
Reiner Hollich: Die Vorfreude ist wie bei jedem Heimspiel sehr groß. Als Trainer in diesem Stadion mit diesen tollen Fans auf der Bank sitzen zu dürfen ist immer ein besonderes Erlebnis. Wenngleich ich weiß, dass die Erwartungshaltung immer hoch ist.
Rechnen Sie mit einer ähnlich großen Kulisse wie gegen Nöttingen?
Hollich. Dass es wieder über 8300 Zuschauer werden, glaube ich eher nicht. Die Bundesliga spielt diesmal parallel - und der Maimarkt wird eröffnet.
Neun Siege in Serie hat der SVW zuletzt eingefahren. Was hat sich geändert nach dem Pokal-Aus gegen den VfR Mannheim?
Hollich: Drei Dinge waren wesentlich: Die Mannschaft hat sich intern zusammengesetzt und ausgesprochen. Dazu hat Günter Sebert in seiner Funktion als Sportlicher Leiter jedem klar aufgezeigt, welchen Weg der Verein vor Augen hat. Und wir haben das Training auf den Kunstrasenplatz umgestellt, um unser Passspiel zu optimieren.
Haben Sie nach der schwierigen Ausgangssituation zu Saisonbeginn selbst mit dieser sportlichen Entwicklung gerechnet?
Hollich: Nicht in den kühnsten Träumen. Aber ich habe schon damals gesagt: Wenn man der Mannschaft Zeit gibt, dann hat sie eine gute Chance, sich zu entwickeln. Dies ist eingetreten und wir haben in der Oberliga nun einen Zweikampf um den Aufstieg.
Es gab zu Saisonbeginn Kritiker, die Ihnen nicht zutrauten, den SVW in die Regionalliga zu führen. Empfinden Sie Genugtuung?
Hollich: Das will ich so nicht sagen. Ich weiß, dass ich dazu in der Lage bin, mit einer Mannschaft etwas zu erarbeiten. Natürlich gelten beim SV Waldhof andere Gesetze. Ich habe Oftersheim innerhalb eines Jahres von der Verbands- in die Oberliga geführt und das gleiche Ziel mit der TSG Weinheim erreicht. Insofern brauche ich niemandem etwas zu beweisen. Ich will aber klarstellen, dass auch Andreas Clauß als Torwart- und Assistenztrainer hervorragende Arbeit leistet.
Rechnen Sie mit einem Aufstiegskrimi bis zum letzten Spieltag?
Hollich: Ich würde mir wünschen, dass wir diese Sache früher zu unseren Gunsten entscheiden. Für die Nerven wäre das beruhigender. Tatsache ist aber, dass wir weiter drei Zähler hinter dem FC Nöttingen liegen. Wenn wir wirklich aufsteigen sollten, wäre das eine riesige Sensation.
Wäre das Team in der jetzigen Besetzung stark genug für die Regionalliga?
Hollich: Spieler wie Jurij Krause, Markus Kolke oder gar der junge Oliver Malchow bestimmt. Das sage ich, ohne den anderen die Tauglichkeit für eine höhere Spielklasse abzusprechen. Grundsätzlich müssten wir uns punktuell verstärken. Im Aufstiegsfall wollen wir aber das Gros der Mannschaft halten.
Ist in Mannheim eine neue Waldhof-Euphorie erwacht?
Hollich: Das würde ich fast so sagen. Zuletzt waren viele im Stadion, die lange nicht mehr dort waren. Das ist auch ein großer Verdienst des neuen Präsidiums.
Abschließend ein paar Sätze zu Villingen.
Hollich: Das ist ein anderes Kaliber als Balingen. Der FC 08 ist stark besetzt und steht nicht umsonst auf Platz drei. Wir dürfen nicht überheblich werden und müssen uns von Beginn an wieder hundertprozentig konzentrieren.
Mannheimer Morgen
29. April 2011
Quelle http://www.morgenweb.de/region/mannheim ... 87703.html