Beschneidung von Fanrechten

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Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon Ramoney » 11.03.2010, 21:07

Da es keinen allgemeinen Thread gab, in den dies reingepasst hätte...

Polizei: Keine Karten für Rostock-Fans

Hamburg. Die Anspannung ist bereits zu spüren. Am 28. März ist der FC Hansa Rostock zu Gast am Hamburger Millerntor. Um einen Gewaltausbruch zwischen den rivalisierenden Fangruppen - wie zuletzt beim Derby im März 2009 in Hamburg - zu unterbinden, trafen sich gestern Vereinsvertreter, Anhänger und Fanprojekte beider Klubs in Hamburg. Die Beteiligten verständigten sich darauf, dass elementare Fanrechte gewahrt werden müssen. Dazu gehöre auch ein normales Kartenkontingent für Hansa-Fans. Darüber hinaus wurden gemeinsame Vorschläge erarbeitet, wie die An- und Abreise sowie die Kartenvergabe für die Auswärtsfans geregelt werden könnten. Unterdessen hat die Hamburger Polizei dem FC St. Pauli eine Verfügung erteilt. Der Verein darf bis zum 15. März keine Karten für das Heimspiel in gut zwei Wochen an Hansa weitergeben. Das bestätigte Polizeisprecher Ralf Meyer dem Abendblatt. "Mit dieser Maßnahme wollen wir allen Eventualitäten vorbeugen", sagte Meyer. Am 15. März trifft sich die Einsatzleitung der Polizei mit St.- Pauli-Präsident Corny Littmann, um eine Strategie festzulegen. Bis dahin wird geprüft, ob es rechtlich möglich ist, das Kartenkontingent für Rostocker Fans zu reduzieren - im Extremfall sogar keine Gästekarten auszugeben. (bhe./sba)

Quelle: http://www.abendblatt.de/sport/fussball ... -Fans.html
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Beitragvon N-Blockler » 11.03.2010, 21:13

also haben sie sich getroffen und diskutiert ("ja ja vernünftiges kontingent ...") und hinterher trifft die polizei für sich alleine die entscheidung zu prüfen, ob man überhaupt karten ausgeben müsse ...
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Beitragvon Lokalpatriot » 12.03.2010, 11:29

Wie ich diesen angeblich ach so "fanfreundlichen" Verein hasse... Scheiss St Pauli!

Selber Verein, anderes Spiel: Beim Auswärtsspiel von St. Pauli in München mussten sich die Auswärtsfans auch personalisierte Tickets zulegen. Dennoch waren die üblichen verdächtigen (inkl. deren Ultraszene) im Stadion. Kann mir kaum vorstellen, dass die sich mit perosnalisierten Tickets eingedeckt haben. Wäre mal interessant zu erfahren wie die in die Arroganz-Arena rein gekommen sind...
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Beitragvon Kilo » 12.03.2010, 12:31

Der Patriot hat geschrieben:Dennoch waren die üblichen verdächtigen (inkl. deren Ultraszene) im Stadion. Kann mir kaum vorstellen, dass die sich mit perosnalisierten Tickets eingedeckt haben. Wäre mal interessant zu erfahren wie die in die Arroganz-Arena rein gekommen sind...


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Beitragvon Paule » 12.03.2010, 14:47

Der Patriot hat geschrieben:Wie ich diesen angeblich ach so "fanfreundlichen" Verein hasse... Scheiss St Pauli!


So wie ich den Artikel lese setzen sich beide Vereine dafür ein die Fanrechte zu wahren:

Die Beteiligten verständigten sich darauf, dass elementare Fanrechte gewahrt werden müssen. Dazu gehöre auch ein normales Kartenkontingent für Hansa-Fans.


"Getrennt in den Farben, vereint in der Sache" wird hier versucht umzusetzen. Und ich finde das gut! Das die Polizei das anders sieht ist nicht ungewöhnlich aber das kann man nicht den Vereinen vorwerfen.
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Beitragvon Ramoney » 15.03.2010, 20:16

Die Auflagen für das Spiel FC St. Pauli gegen Hansa Rostock wurden heute mitgeteilt:

(...)

Der Leiter der Zentraldirektion, Leitender Polizeidirektor Kuno Lehmann, verfügte auf dieser Basis an den FC St. Pauli folgende Auflagen zu dem bevorstehenden Spiel:
  • Die Gastmannschaft Hansa Rostock erhält keine Stehplatzkarten.
  • Für die Nordtribüne Block N 5 im St. Pauli Stadion werden Hansa Rostock bis zu 500 Sitzplatzkarten zum personifizierten Verkauf, also gegen Vorlage von Personalpapieren, zur Verfügung gestellt.
  • Bei Einlass am Spieltag werden die Karteninhaber hinsichtlich der Rechtmäßigkeit des Erwerbs überprüft.
  • Die durch den limitierten Verkauf frei bleibenden Stehplätze dienen als Pufferzone zwischen den rivalisierenden Fanblöcken.
(...)


Quelle: http://www.altona.info/2010/03/polizei- ... 8-03-2010/


Wenn ich dann lese, wie für den Sicherheitsbeauftragten des DFB Helmut Spahn (ehemaliger Polizist und SEK-Leiter) die Konsequenzen aus den Vorfällen in Berlin am Wochende aussehen, ist das wohl erst der Anfang:

(...)

"Wir haben den Fans seit Jahren mit den verschiedensten Initiativen die Hand gereicht und alles dafür getan, damit die Fankultur in den Kurven erhalten bleibt. Das alles immer unter der Voraussetzung, dass wir darauf vertraut haben, dass die Fans vernünftig mit ihrer Verantwortung umgehen. Wir müssen nun überprüfen, ob wir diese Privilegien aufrecht erhalten können."

(...)

"Wir sind gerade dabei, einen Runden Tisch mit Vertretern der Vereine, der Innenminister-Konferenz, des DFB, der DFL, der Polizei und der Fans vorzubereiten. Wir werden alle Betroffenen hören und versuchen, dass wir an den Punkten nachbessern, an denen nachgebessert werden muss. Klar ist, dass durch Vorfälle wie in Berlin der Druck steigt und sich die Situation auch der friedlichen Fans nicht verbessert hat. Denn ich kann nicht ausschließen, dass Maßnahmen getroffen werden müssen, die auch die Rechte der friedlichen Fans beschränken können."


Quelle: http://www.dfb.de/index.php?id=500014&tx_dfbnews_pi1[showUid]=22197&tx_dfbnews_pi4[cat]=71


Von welchen bisherigen Privilegien und Handreichungen der Mann spricht, weiß ich allerdings nicht...
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Beitragvon Farraginous » 15.03.2010, 20:47

Knallen wirds trotzdem, da fahren doch auch mit Restriktionen 2000 Leute hin und machen dann lieber Stimmung außerhalb des Stadions.. vor allem reden wir hier von Rostock. Viel Spaß. :lol:
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Beitragvon Kurpfalzonkel » 15.03.2010, 21:11

@Patriot: Das personalisieren der Paulitickets verlief anders als bei uns. Bei Pauli wurden die Daten nicht nach München weitergeleitet sondern es reichte lediglich das Vorlegen des Persos auf der Pauligeschäftsstelle. Somit dürfte klar sein, wer wie rein gekommen ist! ;-)
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Beitragvon Lokalpatriot » 15.03.2010, 23:19

Kurpfalzonkel hat geschrieben:@Patriot: Das personalisieren der Paulitickets verlief anders als bei uns. Bei Pauli wurden die Daten nicht nach München weitergeleitet sondern es reichte lediglich das Vorlegen des Persos auf der Pauligeschäftsstelle. Somit dürfte klar sein, wer wie rein gekommen ist! ;-)


Alles klar, Danke für die Info!
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Beitragvon Ramoney » 16.03.2010, 11:54

St. Pauli - Hansa Rostock oder: Wie kurzsichtig kann man sein?
von Jean-Claude

Die Hamburger Polizei hat nach “einvernehmlichen Gesprächen” mit der Vereinsführung des FC St. Pauli folgende Details zum bevorstehenden Auswärtsspiel von Hansa Rostock am Millerntor (am 28. März 2010) bekannt gegeben: Die Gastmannschaft Hansa Rostock erhält keine Stehplatzkarten. Stattdessen bekommen die Rostocker 500 Sitzplatzkarten zur Verfügung gestellt, die aber nur personalisiert abgegeben werden dürfen. Am Einlass sollen die Karteninhaber anhand ihres Personalausweises überprüft werden. Auf äußerst fragwürdige Art ist der FC St. Pauli somit an einem Präzedenzfall im deutschen Profifußball beteiligt, der Schule machen dürfte, und den Präsident Corny Littmann auch noch als “weitestgehend mögliche Wahrung der Fanrechte” verkaufen will…

Nach einer neuen Welle von gewalttätigen Ereignissen in und rund um deutsche Fußballstadien in den letzten Wochen und dem entsprechenden medialen Sicherheitsdiskurs war der Boden für eine solche Entscheidung bereitet. Was die “Verboten, verboten, verboten“-Ideologie, die sich hier Bahn bricht, allerdings langfristig bedeutet, bleibt abzuwarten. Konkret stellen sich mindestens folgende drei Fragen:

1. Glaubt irgendwer, einschließlich der Hamburger Polizei, dass aufgrund dieser Verfügung nur 500 Hansa-Fans anreisen werden? Entweder die dortige Fanszene entschließt sich zu einem Totalboykott oder es wird das gleiche Motto gelten, wie im letzten Jahr: “Alle nach Hamburg, auch ohne Karten.” Was dann auf dem Kiez los sein dürfte, sollte selbst Sicherheitsfanatikern zu denken geben. Im letzten Jahr schafften es mehrere hundert Rostocker, sich auch ohne Tickets Zugang zum Stadion zu verschaffen. Als Antwort darauf will man ihnen nun noch weniger Tickets verkaufen. Eine bestechende Logik.

2. Glaubt irgendwer, einschließlich Corny Littmann, dass dieses Szenario zukünftig keine Nachahmung finden wird? Warum sollte es aus “Sicherheitsgründen” ein Derby gegen den HSV am Millerntor geben? Warum sollten St. Pauli Fans zukünftig in die Arena des HSV oder nach Rostock reisen dürfen? Warum sollten Gladbacher nach Köln fahren? Warum Anhänger des HSV in Bremen dulden? Warum konnte man den Schwarzen Peter nicht wenigstens der Polizei überlassen, die dann vermutlich gegen die Empfehlungen beider Vereine gar keine Gästefans zugelassen hätte, anstatt diesen faulen Kompromiss zuzulassen?

3. Glaubt irgendwer, einschließlich der Boulevardpresse, hier gehe es um “linke” und “rechte” Chaoten, um “gewaltbereite Ultras”, gar um “Wessis” gegen “Ossis” oder um eine Gewalt neuen Ausmaßes?

Irrtum! Hier geht es um den Anfang vom Ende einer Fankultur. Hier geht es um den Anfang vom Ende der Stehplatztribünen. Hier geht es um den Anfang vom Ende von Auswärtsfans. Hier geht es um die Angstneurosen der bürgerlichen Gesellschaft und die austauschbaren Objekte einer Paranoia namens Sicherheit.

Quelle: http://www.sportswire.de/st-pauli-hansa ... -man-sein/

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