Fußball-Algebra 2006
Von Simon Richter
Vom 31.05.2006
Wir befinden uns irgendwo in einer dunklen Spelunke im Ried. Es ist Montag. Zwei Gestalten - nennen wir sie Matze und Kalle, sitzen gedankenverloren an der Theke. Plötzlich stößt Kalle seinen Kumpel an und sagt aus heiterem Himmel: "Weißt Du was? Wir werden Weltmeister." Kalle: "Warum?" Matze erwidert: "Na ist doch klar. Wir haben 1954, 1974 und 1990 den Titel geholt. Jetzt rechne mal 54 Mal 74. Und von dem Ergebnis ziehst Du 1990 ab. Was kommt da raus?" Kalle ist völlig verblüfft: "2006. Wahnsinn, wir werden ja wirklich Weltmeister."
Genauso läuft es momentan ab in Deutschland. Anstatt den Klinsmännern zu vertrauen, werden abenteuerliche Rechenbeispiele herangezogen. Die algebraischen Strohhalme sozusagen. Fußball-Voodoo mitten im zivilisierten Westeuropa. Aber damit nicht genug.
Kennen Sie den? Zwischen dem zweiten und dem dritten Titel lagen genau 16 Jahre (´74 bis ´90). Und seitdem sind wiederum 16 Winter ins Land gezogen. Klar, da müssen wir doch 2006 wieder Weltmeister werden. 1954 wird bei dieser Gleichung einfach nicht berücksichtigt. Das blöde "Wunder von Bern" würde mit seinen 20 Jahren Abstand zum ´74er-Titel ja auch alles kaputt machen. Strohhalme sind eben biegsam. Zahlen auch.
Zur logischsten aller absurden Rechnungen wurde innerredaktionell jedoch eine Theorie von Moderator Stefan Raab gekürt. Und diese lautet folgendermaßen:
11 x 0815 (unsere Spielertypen) + 1954 + 1974 + 1990 (bisherige Titel) : 3,7467 (Alkoholpegel Mayer-Vorfelders) - 1966 (geklaute WM) = 2006.
Das ist Mathematik in ihrer schönsten Form. Einfach genial. Bleibt am Ende jedoch die Feststellung: Wenn auch abseits einer Fußball-WM alle so fleißig rechnen würden wie im Moment, müssten wir uns um PISA keine Sorgen mehr machen. Dann wären wir schon jetzt Weltmeister. In Mathematik.
Quelle:
http://www.main-rheiner.de/sport/objekt ... id=2402187