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Presse 07.05.2020

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Presse 07.05.2020

Beitragvon Pressesprecherin » 18.06.2020, 13:50

Es regt sich Kritik am Kurs von Markus Kompp

Der Tenor des Beitrags ist unmissverständlich. Im sozialen Netzwerk Instagram teilte Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp am Mittwoch das Posting eines Freundes. Darauf zu sehen ist ein Bild des Wasserturms, unterlegt mit dem Hashtag #wirdmalwiederzeitfüreinenaufstieg und einem Song des amerikanischen Rappers Coolio: „C U When You Get There“ - man sieht sich, wenn du vorbeikommst.

Auf eine spontane Party rund um das Mannheimer Wahrzeichen, sollte die Saison in der 3. Liga abgebrochen werden und der Tabellenzweite SV Waldhof am grünen Tisch zum Aufsteiger erklärt werden, verspüren aber nicht alle SVW-Fans gesteigertes Verlangen. Am offensiven Vorgehen der Vereinsführung, die in Person von Kompp seit Wochen vehement einen Saisonabbruch fordert, regt sich immer mehr Kritik - bei einigen Konkurrenten in der Liga, aber auch im Umfeld des Vereins.

Am Mittwochabend, kurz zuvor hatte die Politik der 1. und 2. Liga grünes Licht für eine Beendigung der unterbrochenen Spielzeit im Rahmen von Geisterspielen gegeben, veröffentlichten die Mannheimer eine Stellungnahme, in der zeitnah die „Einbringung eines Antrags zum Saisonabbruch“ in der 3. Liga für den außerordentlichen DFB-Bundestag am 25. Mai verlangt wird.

„Die 3. Liga kann nach den heutigen Beschlüssen aktuell nicht fortgeführt werden. Das von der DFL und dem DFB erarbeitete Hygienekonzept wurde ausschließlich für die 1. und 2. Bundesliga genehmigt. Die Wiederaufnahme eines Wettkampfbetriebes in der 3. Liga muss somit in den Bundesländern sowie den Gesundheitsämtern vor Ort entschieden werden. Dies zeigt uns, dass unsere Hinweise zur finanziellen Situation bei Geisterspielen und die Schwierigkeiten der Umsetzbarkeit des Hygienekonzeptes in der 3. Liga von der Politik wahrgenommen und berücksichtigt wurden“, schreibt der SVW. Es sei „für uns deshalb klar, dass eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes in der 3. Liga (. . .) nicht möglich zu sein scheint“.

Hohe Hürden für Fortsetzung
Inhaltlich hat Kompp viele Fakten auf seiner Seite. Die Hürden, die Saison sportlich zu Ende zu bringen, liegen in der 3. Liga aus vielerlei Gründen noch einmal um einiges höher als in den beiden oberen Spielklassen. Mehr als die Hälfte der Clubs - darunter auch der SVW - konnte bisher aufgrund behördlicher Vorgaben noch nicht einmal das Training in Kleingruppen wieder aufnehmen. Die für die Umsetzung des Hygienekonzepts der DFL nötigen Voraussetzungen mit regelmäßigen Tests scheitern mancherorts schon daran, dass der Mannschaftsarzt nur im Nebenjob für seinen Verein tätig ist. Und wie soll es weitergehen, wenn das Land Sachsen-Anhalt (mit den Drittligisten Halle und Magdeburg) oder die Stadt Jena bis Ende Mai jeglichen Trainings- oder Spielbetrieb untersagt haben? Von den dramatischen wirtschaftlichen Problemen, vor denen die Drittligisten bei Fortsetzung der Saison ohne Publikum stehen würden, ganz zu schweigen. Vieles spricht auch ohne blau-schwarze Brille für einen Abbruch.

Allerdings reiben sich in der Facebook-Kommentarspalte unter dem Posting vom Mittwoch einige Waldhof-Fans daran, dass ihr Verein sich in dieser Frage erneut so demonstrativ öffentlich positioniert hat. „Was ist das wieder für ein unnötiges Statement vom Waldhof-Geschäftsführer? Muss man sich öffentlich so aus dem Fenster hängen? Der Waldhof hat sich doch bei der ganzen Diskussion schon genug Schelte und Imageverlust eingeheimst“, schreibt ein Nutzer. Aus einem anderen Kommentar spricht das Unverständnis über die angriffslustige Strategie des Clubs: „Warum macht ihr das? (. . .) Ihr rückt unseren Verein in der ganzen Öffentlichkeit in so ein unfassbar schlechtes Licht. (. . .) Reicht es nicht, wenn man sich einmal positioniert hat, muss man immer und immer wieder mit teils eindeutigen, teils unterschwelligen Forderungen in die Öffentlichkeit drängen? Mehr als die halbe Liga wünscht uns mittlerweile den Absturz. Das gute Bild, das unsere Mannschaft aufgebaut hat, wird nun wieder eingerissen. Hört endlich auf und schaltet euer Gehirn ein!“ Auch Ex-Waldhof-Kapitän Hanno Balitsch hatte sich in diesem Sinne geäußert. „Ich hätte mich als Verein in der Frage deutlich zurückhaltender und neutraler positioniert“, sagte er.

Der Fan-Dachverband „PRO Waldhof“ (PW) verweist darauf, dass es zur Vereinspolitik beim Thema Saisonabbruch innerhalb der Anhängerschaft durchaus kontroverse Meinungen gebe. „PRO Waldhof hat festgestellt, dass zur aktuellen Positionierung des Vereins innerhalb der Fanszene kein einheitliches Bild besteht. Die Einschätzung, was eine ausgewogene Lösung zwischen Gesundheit und Öffnung von sportlichen Aktivitäten ist, sollte Experten überlassen werden“, teilte „PW“ mit.

Bewegung in der Trainer-Frage
Kompp selbst verteidigte am Donnerstag die Vorgehensweise des SVW. „Wir vertreten identisch wie eine Vielzahl anderer Vereine in der 3. Liga und in den Ligen darunter die Meinung, dass eine Fortführung der Saison aus gesellschaftlichen, gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sportlichen (fairer Wettkampf) Gründen nicht möglich ist. Ob wir davon in der Tabelle profitieren, ist völlig offen“, sagte der 37-Jährige.

Doch die Mannheimer spüren erheblichen Gegenwind. Die Spaltung der 3. Liga entlang der Frage „Abbruch oder Geisterspiele“ kann auch der beste DFB-Mediator nicht mehr kitten. Bei einer Abstimmung votierten zehn Clubs für eine Fortsetzung, acht Vereine für einen Abbruch, Meppen und Kaiserslautern enthielten sich. Unterhachings Präsident Manfred Schwabl ist einer derjenigen, die Kompp öffentlich widersprechen. „Es gebietet der Sportsgeist, dass man sportliche Wettbewerbe grundsätzlich zu Ende bringt“, sagte der Ex-Bayern-Profi.

Aus seinem Haus in Heppenheim beobachtet Trainer Bernhard Trares den Streit in der 3. Liga. „Ein Saisonabbruch wäre tragisch. Wir wollen ja den Wettkampf haben“, hatte der 54-Jährige nach Ausbruch der Krise gesagt. Noch hat Trares keine Signale erhalten, wann er mit seinen Jungs zumindest wieder auf den Trainingsplatz zurückkehren kann. Allerdings gab es nach Informationen dieser Redaktion zuletzt bei einem Waldhof-Gipfel mit dem Trainer, Kompp, Präsident Bernd Beetz und Sportchef Jochen Kientz eine leichte Annäherung in der Frage, ob Trares Coach in Mannheim bleiben wird.

Ob der Waldhof künftig Zweit- oder Drittligist ist, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Eine Aufstiegsparty am Wasserturm dürfte es in Zeiten der Corona-Kontaktbeschränkungen ohnehin nicht geben. Den Instagram-Beitrag wollte Kompp nicht zu hochgehängt wissen - auch wenn er den Vorwürfen, der Waldhof plädiere aus egoistischen Motiven für einen Saisonabbruch, neue Nahrung gegeben haben könnte. „Hier geht es nicht um den SVW, sondern darum, dass wir natürlich hoffen, dass wir, nachdem wir den Kampf gegen den Virus als Gesellschaft gewonnen haben, hoffentlich bald wieder zusammenkommen können“, sagte er.

Quelle: Mannheimer Morgen
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