Super League? "Kriegserklärung an den Fußball"
Der FC Bayern hat Pläne für eine Super League und einen Liga-Austritt zumindest erörtert. Wäre das Szenario Fluch oder Segen für den deutschen Fußball? MARTIN EINSIEDLER
Uli Hoeneß (l), Vereinspräsident von FC Bayern, und Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef von FC Bayern, haben im Informellen große...FOTO: LINO MIRGELER/DPA
- Wie sind die Football-Leaks-Veröffentlichungen, nach denen eine Gruppen von Spitzenmannschaften sich von nationalen und internationalen Verbänden loslösen wollen, zu beurteilen?
- Auch der FC Bayern München und Borussia Dortmund gehören zu den Klubs, die an den informellen Gesprächen teilnahmen
- DFB-Präsident Grindel glaubt nach den jüngsten Reformen in der Champions League nicht daran, dass die Einführung einer Super League ein "aktuelles Thema" sei
- Viele Kommentatoren bewerten den Vorstoß der mächtigen Klubs einzig als Drohgebärde, um bei der Uefa mehr Macht und Einfluss zu gewinnen - wie dies bereits in der jüngeren Vergangenheit geschehen ist
5. Nov. 2018 15:11
Martin Einsiedler
Bundesliga ohne Bayern? Wie Schmutz ohne Meister Proper
Was wäre die Bundesliga ohne Bayern? Philipp Selldorf von der "Süddeutschen Zeitung" hat sich das gefragt und ihm sind ein paar lustige Dinge dazu eingefallen:
"Die Bundesliga-Familie wird sich ohne die Bayern wie eine Mannschaft fühlen, die nicht mehr von Felix Magath beaufsichtigt wird. Wie Heidi ohne Fräulein Rottenmeier, wie Richard Burton ohne Elizabeth Taylor, wie die Seeleute der Bounty ohne Captain Bligh, wie der Wald ohne Borkenkäfer und wie der Schmutz ohne Meister Proper."
Damit wollen wir es vorerst mit den aktuellsten Nachrichten zum Thema Super League belassen. Vielen Dank fürs Lesen und bleiben Sie und gewogen!
Ihre Tagesspiegel-Sportredaktion
5. Nov. 2018 13:18
Martin Einsiedler
Grindel: "Super League? Scheint mir aktuell kein Thema zu sein"
DFB-Präsident Reinhard Grindel glaubt im Übrigen nicht an die Einführung einer Super League im europäischen Fußball. Dies berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Seiner Meinung nach habe sich dieses Thema für die großen Klubs wie Bayern München oder Real Madrid durch den neuen Modus und die veränderte Verteilung der TV-Gelder in der Champions League zumindest vorerst erübrigt.
„Die Rahmenbedingungen der Champions League sind gerade erst geändert worden. Von daher denke ich, dass über die Einführung einer wie auch immer gearteten Super League vielleicht vor diesen Veränderungen diskutiert worden ist. Aktuell scheint mir das aber kein Thema mehr zu sein“, sagte Grindel demnach am Montag bei einer Diskussionsveranstaltung des VfL Wolfsburg unter dem Titel „Fußball bewegt die Gesellschaft“.
5. Nov. 2018 12:45
Martin Einsiedler
Ehrlichen Sport gibt es nur bei den Amateuren
Tagesspiegel-LeserIn "McSchreck" kann der angedachten Super League durchaus Positives abgewinnen:
"Ich weiß gar nicht, ob es nicht wirklich besser wäre, wenn die extrem reichen Großklubs abwandern und eine reine Kommerz-Liga ohne Auf- und Abstieg bilden. Das wäre dann vergleichbar dem US-Sport, wo bei NBA, NFL usw. auch keiner mehr glaubt, dass es um die Ideale des Sports geht. Wer "ehrlichen Sport" will, der kann dort immer noch die College-Saison sehen mit den Nachwuchsstars von morgen. Im deutschen Fußball kann man vermutlich bei den Amateuren und vor allem im Jugendfußball noch etwas sehen, das näher an den alten Idealen ist, auch bei einigen unterklassigen Vereinen."
5. Nov. 2018 11:31
Martin Einsiedler
"Kriegserklärung an den Fußball"
Auch das BVB-Fanzine schwatzgelb.de hat eine klare Meinung zur Super League: "Das was diese Vereine vorhaben, ist nichts weiter als eine Kriegserklärung an den Fußball. Es ist der ausgestreckte Mittelfinger an alle anderen Vereine. Es ist die ultimative Absage an jede Art von Wettbewerb."
5. Nov. 2018 11:27
Martin Einsiedler
Zeit für Widerstand
Christoph Biermann von "11Freunde" hat ein geistreiches Meinungsstück zur Thematik verfasst. Er schreibt: "Man kann die Gier solcher Klubs wie des FC Bayern je nach Haltung als moralisch verdorben geißeln oder achselzuckend für konsequent halten. Der »Spiegel« schrieb, dass die großen Klubs ein Kartell gebildet hätten, wohlwollender könnte man von einer Lobbygruppe sprechen. Inzwischen sitzt sie sogar bei der Uefa mit am Tisch. Das ist in etwa so wie bei Pharmafirmen, die Gesetzesentwürfe mitschreiben oder Zuckerlobbyisten, die Warnhinweise auf Nahrungsmitteln verhindern. Das große Problem im Fußball jedoch ist, dass zum Lobbyismus der Großklubs kein Gegengewicht besteht." Den ganzen Text gibt es hier!
5. Nov. 2018 11:19
Martin Einsiedler
Zitat von Rafael Buschmann, Magazin "Der Spiegel": „Ich glaube, dass die Pläne für eine Super League soweit ausgestaltet sind, dass sie auch heute noch jederzeit umgesetzt werden kann. Das ist eben die ganz große Gefahr für die Verbände, denn sie sind in ihrer Verhandlungsposition nahezu machtlos. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen ab jetzt immer das tun, was die Top-Clubs wollen.“
Zitat von Rafael Buschmann, Magazin "Der Spiegel": „Ich glaube, dass die Pläne für eine Super League soweit ausgestaltet sind, dass sie auch heute noch jederzeit umgesetzt werden kann. Das ist eben die ganz große Gefahr für die Verbände, denn sie sind in ihrer Verhandlungsposition nahezu machtlos. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen ab jetzt immer das tun, was die Top-Clubs wollen.“
Sport
@DLF_Sport
Im @Dlf #Sportgespräch erklärt Rafael Buschmann (@Rafanelli), wie die Drohkulisse #SuperLeague die Verbände in Bedrängnis bringt. ⏯
https://www.deutschlandfunk.de/football ... _id=432305 … #FootballLeaks
10:58 - 5. Nov. 2018
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5. Nov. 2018 10:57
Martin Einsiedler
Horst Heldt: "Dann sollten sie das machen"
LeserIn(?) udittmer würde sich mit einer Liga ohne die Münchner schon allein deshalb anfreunden können, weil "der deutsche Fußball ohne die verbalen Auswüchse (und die dahinterstehenden intellektuellen Auswüchse) der Herren Rummenigge und Hoeneß jedenfalls reicher wäre".
Auch der Sportvorstand von Hannover 96, Horst Heldt, wäre offenbar nicht traurig über das Szenario. „Wenn sie meinen, sie müssten die Liga verlassen, dann sollten sie das machen“, sagte er am Wochenende.
5. Nov. 2018 10:41
Martin Einsiedler
Watzke: Auf- und Abstieg am besten abschaffen
Auch wenn Hans-Joachim Watzke das "Kulturgut Bundesliga" nicht in infrage stellen will, war interessant, was er zu den Plänen einer möglichen neuen internationalen Liga sagte.
„Im Fußball halte ich alles für möglich“, sagte der BVB-Geschäftsführer. Gerade für ausländische Vereine mit Investoren sei dies eine andere Welt. „Am besten noch den Auf- und Abstieg abschaffen, dann hast du Planungssicherheit. Das kann schon sein. Und ich will das auch gar nicht zu negativ sehen.“
5. Nov. 2018 10:25
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grobesfaul
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Die neue Staffel startet spannend!#SuperLeague
10:15 - 3. Nov. 2018
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5. Nov. 2018 10:21
Martin Einsiedler
Was schreiben die anderen eigentlich zur Debatte um die "Super League"?
Die FAZ sieht die Diskussionen darüber etwas zu aufgeregt: "Angst davor, sein großes Zugpferd an eine von nationalen Ligen abgehobene Privatveranstaltung zu verlieren. muss der deutsche Fußball auf absehbare Zeit kaum haben. So wenig wie der Freistaat Bayern ohne Bundesrepublik funktioniert, so wenig tut er das als Fußball-Club Bayern ohne Bundesliga. (...) Das größere Risiko für die Bundesliga besteht darin, dass mit Hilfe der Drohkulisse (...), die höchst reale Champions League für die europäischen Topklubs künftig noch viel lukrativer werden könnte."
Auch die "Süddeutsche Zeitung" hält die neuesten Enthüllungen für nicht ganz so spannend: "Das ist erst einmal nichts Neues, diese Gedankenspiele gibt es schon sehr lange und sie finden auch nicht nur in E-Mail-Konten und im Geheimen statt - sondern öffentlich. Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern und in dieser Funktion auch bis 2017 Chef der mächtigen Klub-Vereinigung ECA, sagte zum Beispiel in der aktuellen Ausgabe des Magazins 11Freunde: 'Ich vermute, dass diese Liga eines Tages kommen wird.'" Die "SZ" weiter: "Die Drohkulisse Super-Liga ist vielmehr ein alter Verhandlungstrick der Vereine, um der Uefa zu zeigen, wie viel Macht sie haben."
5. Nov. 2018 09:43
Martin Einsiedler
Und hier die Stimmen vom Wochenende zur Super League.
Karl-Heinz Rummenigge sagte bei Sky: "Es ist seit Langem bekannt, dass mehrere europäische Klubs eine Anfrage zur Super League hatten. Fakt ist, dass kein europäischer Klub sich dem Thema Super League jemals genähert hat. Es ist normal, dass man sich damit juristisch auseinandersetzt. Ich sehe daran überhaupt keinen Skandal. Wenn so eine Anfrage kommt, ist es meine Aufgabe, diese zu prüfen und am Ende intern darüber zu diskutieren. Nicht mehr und nicht weniger ist passiert."
Hans-Joachim Watzke sagte: "Borussia Dortmund wird für keinen Wettbewerb dieses Planeten die Bundesliga verlassen. Die Bundesliga ist deutsches Kulturgut, da bin ich Traditionalist. Das steht über allem."
5. Nov. 2018 09:31
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Faszination Fankurve
@FasziFankurve
„Wir stehen zu Bundesliga - Superliga ohne uns“: Die #Südkurve #München mit klarer Botschaft gegen eine neue #SuperLeague & für den Verbleibt des #FCBayern #München in der #Bundesliga: #FCBSCF
https://www.faszination-fankurve.de/ind ... s_id=19249 …
11:22 - 4. Nov. 2018
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5. Nov. 2018 09:02
Martin Einsiedler
Was für einen Ausstieg der Bayern aus der Liga sprechen würde
Nun hat der FC Bayern umgehend betont, Pläne für einen etwaigen Bundesliga-Ausstieg direkt wieder verworfen zu haben. Auch Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke äußerte sich dahingehend, dass ein Ausstieg aus der Bundesliga mit ihm nicht zu machen sei.
Nun sind die Überlegungen gemacht worden und tatsächlich gibt es Argumente, die eine Bundesliga ohne den FC Bayern keinesfalls als Dystopie erscheinen lassen.
In erster Linie liegt das an der eklatanten Überlegenheit der Münchner in der Liga. Der FC Bayern ist in den vergangenen sechs Jahren Deutscher Meister geworden, teilweise mit exorbitant hohem Vorsprung. Die Münchner - auch wenn sie in diesen Wochen kriseln - sind der Liga entwachsen. Ihr sportlicher Vorsprung gründet auf einem enormen finanziellen Vorsprung. Der Reiz einer Begegnung zwischen den Münchnern und einem Großteil der anderen Bundesligaklubs war in den vergangenen Jahren kaum mehr vorhanden. Im Gegenteil: Oft nutzten die gegnerischen Klubs ein Spiel gegen den FC Bayern, um angeschlagene Spieler zu schonen. Das ist nur ein Argument, der eine Liga ohne die Bayern verkraftbar macht. Weitere folgen in diesem Blog. Sie können sehr gerne Ihre Meinung dazu in der Kommentarfunktion kundtun. Ich werde ausgewählte Lesermeinungen im Blog zur Diskussion stellen.
https://www.tagesspiegel.de/sport/newsb ... 57104.html