von Tom » 09.12.2013, 02:08
Habe mir das Spiel nochmal in voller Länge angeschaut.
Ich muss sagen, dass ich angesichts unserer Personalsituation und dem aktuellen Ulmer Lauf vor der Partie mit einem Punkt zufrieden gewesen wäre. Nach dem Spiel stellt sich das natürlich etwas anders dar.
Witzig das wir das 1:0 einer Situation zu verdanken hatten bei der wir gerade einer mehr auf dem Platz waren. Szimayer stand bei seinem Tor zum 1:0 im Abwehrzentrum von Ulm ja maßgeblich deshalb so blitzeblank, weil der Ulmer Reith in der Szene gerade an der Seitenlinie behandelt wurde.
Als wir dann "offiziell" ein Mann mehr waren ging dafür aber nach vorne überhaupt nichts mehr.
Psychologie spielt nach Platzverweisen natürlich eine enorme Rolle. Ich habe als Aktiver in der Hinsicht selbst mal zwei ganz krasse Spielverläufe (einmal mit 11 gegen 9 Mann 1:3 verloren, einmal mit 8 gegen 11 aus einem 1:3 noch ein 3:3 gemacht) miterlebt. Teilweise entwickelt das Geschehen auf dem Feld dann eine gewisse Eigendynamik, an der Stelle muss dann aber auch ein Trainer mal korrigierend eingreifen. Das habe ich bei der Partie ehrlich gesagt etwas vermisst.
Unterm Strich muss man mit der Arbeit von Kocak zufrieden sein. Auf die Turbulenzen bei der Kaderzusammenstellung wurde hier ja schon mehrfach eingegangen. Im Prinzip muss man ohnehin froh sein einen "Verrückten" gefunden zu haben der das Amt übernimmt.
Ich hoffe allerdings ernsthaft, dass Kocak und sein Team die absolvierten Spiele im Nachgang noch einmal deutlich tiefer analysieren. Mir gefällt das in letzter Zeit zuhauf gehörte Argument mit den individuellen Fehlern immer weniger. Das ist so ein bisschen die Nummer: "Ich mache alles richtig, wenn die dussligen Spieler nur nicht immer Scheiße bauen würden." Solche Aussagen sind mir viel zu platt.
Klar kann Kocak nichts dafür, dass Weimer vor dem 2:2 die Kugel in der Ballannahme wie ein Anfänger verstolpert. Aber wie sich die Truppe mannschaftstaktisch in den zweiten 45 Minuten verkauft hat geht schon auf die Kappe des Trainers. Da darf man auch gerne mal steuernd eingreifen, wenn mit einem Mann mehr zum X-ten Mal die Kugel hoch auf die einzige Spitze gekloppt wird und danach postwendend wieder zurück kommt.
Wie gesagt: Nichts gegen die grundsätzliche Arbeit von Kocak, aber die "Schuld sind immer die anderen"-Attitüde sollte er sich schnellstmöglich wieder abgewöhnen. Etwas mehr Selbstkritik hat noch keinem geschadet.
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