Beschneidung von Fanrechten

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Re: Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon Schlappi » 23.03.2011, 22:30

ist doch alles nicht mehr normal......bald gibts nur noch roboter als zuschauer
Blau und Schwarz ein LEBEN lang !!!
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Re: Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon Ramoney » 27.07.2011, 19:43

Gesichtserkennung – mehr Sicherheit im Fußballstadion

KIT-Informatiker entwickeln ein Verfahren zur Identifizierung gesuchter Personen in Videoströmen

Ziel des Projekts „Parallele Gesichtserkennung in Videoströmen“ (PaGeVi) ist die Weiterentwicklung eines Verfahrens zum Identifizieren gesuchter Personen bei Großveranstaltungen: So stellen beispielweise in Fußballstadien gewaltbereite Fans ein großes Sicherheitsproblem dar. Über eine Parallelisierung der entsprechenden Software wollen die Wissenschaftler des KIT und des Forschungszentrums Informatik (FZI) die Bildverarbeitung beschleunigen und die Erkennbarkeit verbessern. Anwendungspartner sind unter anderem der Sicherheitsdienstleister b.i.g. sowie der Karlsruher SC (KSC).
„Wenn wir mit unserem Verfahren in Zukunft als gewaltbereit bekannte Fußballfans schon am Stadioneingang abfangen könnten, würde das die Stadionsicherheit deutlich erhöhen“, sagt Professor Rainer Stiefelhagen vom Institut für Anthropomatik des KIT. Für Tests und als Grundlage für die Weiterentwicklung nehmen die Wissenschaftler bei drei Heimspielen des KSC im Wildparkstadion Daten auf, zum ersten Mal am 31. Juli. Dabei fungieren Mitarbeiter der Projektpartner als Testpersonen, der normale Stadionbetrieb sowie die übrigen Besucher sind dadurch nicht beeinträchtigt. Ziel ist es zunächst, diese Test-Personen über Kameras am Eingang für Gäste-Fans sowie am Aufgang zum Gäste-Fanbereich automatisch in der Menschenmasse zu entdecken.

Für die Analyse der Videobildfolgen muss das Verfahren in Echtzeit ablaufen. Eine Anforderung, die bislang auf Kosten der Erkennungsleistung ging. „Die notwendigen Steigerung der Verarbeitungsgeschwindigkeit können wir nur mit einer Parallelisierung der Software erreichen“, so Stiefelhagen. „Es geht also um die Frage: Wie lässt sich ein Verfahren in parallel ausführbare Teilprobleme zerlegen, sodass es bei der verfügbaren Rechenleistung bestmögliche Ergebnisse liefert?“ Grundlage dafür sind Manycore-Systeme, also Rechensysteme mit mehreren Prozessorkernen (engl. „core“) auf einem Chip. Auf diesen Systemen lassen sich die Einzelbilder von Videos parallel verarbeiten, so dass auch aufwändige Berechnungen in Echtzeit ausführbar sind. Zeitkritisch ist unter anderem der Abgleich mit den gesuchten Personen.

Neben der reinen Steigerung der Verarbeitungsgeschwindigkeit eröffnet die Parallelisierung ganz neue Möglichkeiten für die Gesichtserkennung. So können auf Manycore-Systemen verschiedene Gesichtserkennungsverfahren gleichzeitig ausgeführt werden. Die Ergebnisse der Einzelverfahren können dann kombiniert werden, um die Erkennungsleistung zu steigern.

Der Praxistauglichkeit des Verfahrens wird im Karlsruher Wildparkstadion geprüft. Der Projektpartner b.i.g. gebäude service gmbh ist dort als Dienstleister für die Sicherung und Überwachung der Einrichtung zuständig und wird die Praxisevaluierung leiten. Ziel ist, dass die Projektpartner GPP communication und Videmo Intelligente Videoanalyse im Anschluss an das Projekt das Verfahren in eine marktfähige Softwarelösung umsetzen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im KMU-innovativ-Programm mit insgesamt 1,2 Millionen Euro.


Quelle: http://www.kit.edu/besuchen/pi_2011_7789.php

:evil:
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Re: Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon Ramoney » 28.07.2011, 16:00

KIT-Projekt zum Thema ‚Gesichtserkennung’ gestoppt:
http://www.ksc.de/aktuelles/anzeigen/ne ... toppt.html
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Re: Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon Zertifikat » 02.09.2011, 14:17

Nicht nur die Fans werden in ihren "rechten" beschnitten!!

http://www.ndr.de/sport/fussball/dfl101.html


P.s. was wollen dann sämtlich Vereine (zb. Sandhausen) in der 2ten Liga?
Da dürfte lt. der Richtlinie keine Kamera aufgebaut werden, da nur leere "Ränge"!!
Lügenpresse :-)
https://www.youtube.com/watch?v=0-n-balEEDA
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Re: Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon Ramoney » 01.02.2012, 13:11

Überwachung von Fußballfans
Innenminister plant Gesichtsscanner in Stadien

Achtung, Aufnahme: Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz will Gesichtsscanner in Fußballstadien einsetzen lassen. Datenschützer und Fans laufen Sturm gegen die geplanten Überwachungsmaßnahmen, der DFB dürfte über einen neuen Konflikt nicht begeistert sein.


Hamburg - Einmal schon war er wer. 2007, als die Mächtigen der Welt zu ihm nach Mecklenburg-Vorpommern kamen, als sich Zehntausende Polizisten und Demonstranten ein verschärftes Geländespiel in den Rapsfeldern rund um Heiligendamm lieferten und er die Truppen kommandierte: Lorenz Caffier, gelernter Forstfacharbeiter, diplomierter Ingenieur für Landtechnik und amtierender CDU-Innenminister. Jetzt, fünf Jahre später, steht er wieder auf der großen Bühne.

Inzwischen nämlich hat das nordöstlichste Bundesland, in dem auch der Wahlkreis Angela Merkels liegt, den Vorsitz der Innenministerkonferenz übernommen. Womit wiederum Lorenz Caffier für die Dauer eines Jahres einer der bedeutendsten Sicherheitspolitiker Deutschlands ist - und diese Zeit will sinnvoll genutzt sein. Der als bodenständig geltende Pastorensohn hat sich daher ein Projekt verordnet, das er wohl für ebenso wichtig wie schlagzeilenträchtig hält.

Es geht um Hooligans.

Caffier plant, künftig Gesichtsscanner in Fußballstadien einzusetzen. Damit sollten Randalierer, Caffier sagt "Chaoten", zuverlässig aus den Arenen ferngehalten werden. Die Geräte könnten die Gesichter der Besucher mit Bildern aus der Datei "Gewalttäter Sport" abgleichen und Alarm schlagen, wenn sich ein Problemfan in die Arena schleichen will. Der Minister geht davon aus, dass Stadionverbote derzeit nicht wirksam durchgesetzt werden, weil etwa bei Auswärtsspielen die Rowdys nicht zweifelsfrei identifiziert werden könnten.

Nach Auskunft des Schweriner Innenministeriums hat man daher eine Machbarkeitsstudie zum Einsatz der Gesichtsscanner in Auftrag gegeben. Eine Arbeitsgruppe soll nun die Möglichkeiten der Technik und deren rechtliche Einsetzbarkeit prüfen. Dabei würden auch internationale Expertisen berücksichtigt, heißt es. Anschließend werde man versuchen, in einem Pilotprojekt eigene Erfahrungen zu sammeln: Big Brother bei Hansa Rostock.

Fan-Kenner spricht von Armutszeugnis für die Demokratie

Datenschützer kritisieren die Pläne jedoch scharf. Auf SPIEGEL-ONLINE-Anfrage sagt der Kieler Thilo Weichert, dass er "massive Bedenken" gegen Gesichtserkennungsmaßnahmen in Stadien habe. Betroffen wären "nicht nur Gewalttäter, sondern in der Hauptzahl unschuldige und unverdächtige Personen, die sich ein Fußballspiel anschauen wollen". Es bestehe "eine hohe Gefahr" von falschen Treffern, aus denen wiederum unangenehme polizeiliche Maßnahmen entstehen könnten.

"Die Hoffnung, mit Gesichtserkennung Sicherheit in die Fußballstadien zu bekommen, ist absolut illusorisch", so Weichert. Es gebe keine technischen Lösungen für soziale Probleme. "Gesichtserkennung ist derzeit noch ein untaugliches und perspektivisch weiterhin ein äußerst gefährliches Hilfsmittel."

Der Berliner Soziologe und ehemalige Sprecher des Fanbündnisses Baff, Gerd Dembowski, ist empört von den Überwachungsplänen: "Es ist ein Armutszeugnis für jede Demokratie, wenn an solche Methoden gedacht wird." Den Ursachen des Hooliganismus komme man nicht mit "Gesichtserkennungsrobotertum" bei. Die dazu benötigten Finanzmittel sollten besser für Fachleute aufgebracht werden, die das Verhalten von Polizei und Fans analysierten und alternative Handlungsmöglichkeiten entwickelten.

Der bundesweite Dachverband der Fan-Organisationen lehnt den Vorstoß ebenfalls ab: Hier würden "unter dem Deckmantel der Bekämpfung von Straftaten die Bürgerrechte noch weiter ausgehöhlt", so der ProFans-Sprecher Philipp Markhardt. Es handele sich lediglich um den "Testballon" einer Technik, die später auch auf anderen gesellschaftlichen Feldern zur Anwendung kommen werde.

Der Deutsche Fußball-Bund wollte sich zu dem Thema derzeit nicht äußern, dürfte allerdings kein Interesse an einer neuen Auseinandersetzung mit den Fans haben. Schließlich hat sich der Konflikt in der Debatte um den Einsatz von Pyrotechnik in den Stadien, der zwischenzeitlich eskaliert war, erst Anfang Januar ein wenig abgekühlt.

Polizeigewerkschaft spricht von "sinnvoller Sache"

In der Praxis ist es mitunter tatsächlich so, dass die von den Vereinen ausgesprochenen Stadionverbote vor allem von sogenannten Szenekundigen Beamten der Polizei kontrolliert werden. Sie weisen die Clubs auf diejenigen hin, die eigentlich gar nicht mehr in den Arenen sein dürften. In der Praxis stelle das aber kein großes Problem dar, sagt der Sicherheitsbeauftragte eines Bundesligisten, die Undercover-Störer verhielten sich zumeist sehr unauffällig.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) begrüßt dennoch die Erprobung der Gesichtsscanner. "Ich halte das für eine sinnvolle Sache", so der Bundesvorsitzende Rainer Wendt. "Wir müssen alle rechtlichen und technischen Möglichkeiten ausschöpfen, um Schläger aus den Stadien herauszuhalten." Die Datei "Gewalttäter Sport" biete dazu eine hervorragende Grundlage.

In dieser Hooligan-Kartei, die im nordrhein-westfälischen Duisburg geführt wird, sind nach offiziellen Angaben derzeit etwa 13.000 Personen erfasst. Fan-Anwälte monieren seit geraumer Zeit, dass die Behörden nicht darüber informierten, wer in die Sammlung aufgenommen werde. Auch sei eine Löschung der Daten nur äußerst schwierig zu erreichen.

Ein erster biometrischer Feldversuch des Karlsruher Instituts für Technologie war bereits im vergangenen Sommer auf ganzer Linie gescheitert. Die Wissenschaftler hatten im Karlsruher Wildpark bei drei Heimspielen des KSC ihr Projekt "Parallele Gesichtserkennung in Videoströmen" erproben wollen. Kameras sollten Testpersonen auf den Tribünen erkennen.

Doch der Protest der Fans fiel so heftig aus, dass das Experiment schließlich abgesagt werden musste. In einer Stellungnahme des baden-württembergischen Innenministers Reinhold Gall (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage zweier Landtagsabgeordneter hieß es dann später, das Polizeigesetz enthalte keine Rechtsgrundlagen für derartige Überwachungsmethoden. "Besondere Vorsicht", so war zu lesen, sei beim Einsatz dieser Techniken an "sensiblen Orten" geboten - die da wären: Friedhöfe, Flughäfen, Fußballstadien.


Quelle: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0, ... 81,00.html
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Re: Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon Lionel Hutz » 01.02.2012, 13:48

Ramoney hat geschrieben:Datenschützer kritisieren die Pläne jedoch scharf. Auf SPIEGEL-ONLINE-Anfrage sagt der Kieler Thilo Weichert, dass er "massive Bedenken" gegen Gesichtserkennungsmaßnahmen in Stadien habe. Betroffen wären "nicht nur Gewalttäter, sondern in der Hauptzahl unschuldige und unverdächtige Personen, die sich ein Fußballspiel anschauen wollen". Es bestehe "eine hohe Gefahr" von falschen Treffern, aus denen wiederum unangenehme polizeiliche Maßnahmen entstehen könnten.

Genau das wird passieren. Viele werden sich wundern, was da so alles über sie gespeichert wurde.
Und gelöscht wird da rein gar nichts. Ich kann mir gut vorstellen, dass da eifrig gesammelte Daten der letzten 25 Jahre auf irgendwelchen Polizeirechnern schlummern.
Das durch Typen wie den Herrn Wendt an den Tag gelegte Selbstverständnis gibt zu dieser Sorge allen Anlass, nach dem Motto "wir sammeln alles, es könnte ja mal nützlich sein".
Auf uns konkret bezogen: Jeder, der damals am Bahnhof in Käfertal erfasst wurde, muss damit rechnen, bei einer Gesichtserkennung als Risikofaktor eingestuft zu werden.
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Re: Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon Ramoney » 01.02.2012, 18:01

Fananwalt Michael Noetzel über Gesichtsscanner im Stadion
»Unverhältnismäßig und völlig überzogen!«

Der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern plant an den Rostocker Stadiontoren Gesichtsscanner zu installieren. Fananwalt Michael Noetzel hält das Vorhaben für sinnlos und rechtswidrig und erklärt, warum neue Repressionsmittel zuerst an Fußballfans getestet werden.

Michael Noetzel ist Rechtsanwalt aus Rostock und Mitglied der im Mai 2011 gegründeten »Arbeitsgemeinschaft Fananwälte«, ein Zusammenschluss fußballbegeisterter Juristen, die regelmäßig Fußballfans vertreten.

Michael Noetzel, Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier möchte an den Eingängen des Rostocker Osteseestadions Gesichtsscanner installieren. Kann das eine effektive Maßnahme sein, um unliebsame Fans am Stadionbesuch zu hindern?

Michael Noetzel: Das funktioniert auf keinen Fall. Es gibt in Rostock momentan schätzungsweise 200 Personen mit einem Stadionverbot. Bisher kontrollieren szenekundige Beamte, ob jene Fans dennoch versuchen, ins Stadion zu gelangen. Die kennen ihre Pappenheimer und sind bis jetzt auch deutlich besser als jeder Gesichtsscanner. Die Software, die es gibt, ist unheimlich fehleranfällig. Damit die Scanner ein Gesicht erkennen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Für die Praxis muss man sich fragen, was das heißt: Wird den Leuten verboten, Bärte zu tragen oder Sonnenbrillen aufzusetzen? Davon abgesehen muss man auch nach der Notwendigkeit fragen. Wie viele Fans mit Stadionverbot sind denn überhaupt im Stadion obwohl sie es nicht dürfen? Bei Heimspielen in Rostock vermutlich niemand.

Die Scanner sollen die Gesichter der Besucher mit den Bildern erkennungsdienstlich behandelter Personen aus der Datei »Gewalttäter Sport« abgleichen.

Michael Noetzel: Wenn der Innenminister nicht nur Personen mit Stadionverbot, sondern allgemein alle Personen aus der Datei Gewalttäter Sport aus den Stadien heraushalten will, ist das Blödsinn! Zumal diese Personen ja nicht auch immer gleichzeitig ein Stadionverbot haben. Jeder, der von einer Masseningewahrsamnahme betroffen ist, weil vielleicht eine Person einen Böller im Bahnhof gezündet hat, kann ja in der Datei landen, obwohl er selbst nichts gemacht hat. Bei Hansa Rostock gibt es mindestens zwei solche Vorfälle, wo insgesamt mehrere hundert Personen in Gewahrsam waren und danach Einträge in die Datei Gewalttäter Sport erhalten haben. Man muss sich fragen, ob der Innenminister noch mit beiden Beinen auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht, oder dies ein Fall für den Verfassungsschutz darstellt.

Wäre es denn rechtlich zulässig, die Gesichter aller Stadionbesucher abzufilmen, wenn nur die Rostocker Stadionverbotler herausgefiltert werden?

Michael Noetzel: Ich denke, dass es zunächst einen unzulässigen Eingriff in grundgesetzlich geschützte Rechtsgüter der Stadionbesucher darstellt. Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit und des Datenschutzes ist es ein großes Problem wegen 200 Personen, die sowieso bekannt sind, regelmäßig die Gesichter von 15.000 Stadionbesuchern abzuscannen. Dies ist unverhältnismäßig und völlig überzogen. Eine wichtige Frage ist zudem, wer diese Maßnahmen kontrolliert und sicher stellt, dass die technischen Möglichkeiten nicht auch noch anderweitig genutzt werden. Die Möglichkeiten des Missbrauchs sind da. Es ist natürlich möglich, nicht nur nach jenen zu suchen, die ein Stadionverbot haben, sondern auch nach anderen Personen, die zum Beispiel einen offenen Haftbefehl haben. Wer kontrolliert, dass nicht Familienväter, die vergessen haben ihr Bußgeld oder den Strafbefehl für einen Verkehrsverstoß zu zahlen, aus dem Stadion gezogen werden?

Ein Pilotprojekt zur Gesichtserkennung wurde im vergangenen Sommer nach massiven Fanprotesten in Karlsruhe gestoppt.

Michael Noetzel: Der dortige Datenschutzbeauftragte hat dem Ganzen einen Riegel vorgeschoben, weil er keine Rechtsgrundlage für eine solche Maßnahme gesehen hat. Wir müssen abwarten, in welcher Form sich der mecklenburgische Datenschutzbeauftragte der Sache annimmt. Die Vereinbarkeit mit den Landesgesetzen ist noch nicht geprüft, aber ich gehe davon aus, dass das auch hier rechtlich nicht zulässig ist.

Innenminister Lorenz Caffier hat angekündigt, im Zweifel das Sicherheits- und Ordnungsgesetz zu ändern.

Michael Noetzel: Ich bezweifle, dass durch die Änderung des Sicherheits- und Ordnungsgesetzes der Datenschutz, der unter die Grundrechte fällt, ausgehebelt werden kann. Wenn sie das machen, kann auch dagegen geklagt werden.

Ist der F.C. Hansa Rostock gezwungen, einer solchen polizeilichen Maßnahme zuzustimmen?

Michael Noetzel: Hansa ist auf die Zusammenarbeit mit der Polizei und die finanzielle Unterstützung des Landes angewiesen und hat rein faktisch gar keine andere Möglichkeit, als das mitzumachen. Momentan führt diese Abhängigkeit und dieser Druck von Außen zu diesem Aktionismus. Widerstand kann und muss von den Fans selber kommen.

Lorenz Caffier sprach von einem »Pilotprojekt«, das bei Erfolg auch in anderen Stadien der Bundesrepublik zur Anwendung kommen könnte. Wie misst man den Erfolg der Gesichtsscanner?


Michael Noetzel: Wie gesagt, die Stadionverbotler gehen so oder so nicht ins Stadion, also ist das kaum zu beantworten. Ein Erfolg wäre es womöglich, wenn kein Widerstand kommt und es alle so hinnehmen. Dann hätte man ein weiteres Repressionsinstrument installiert.

Die Piratenpartei Mecklenburg-Vorpommern kritisierte die Gesichtsscanner in einer Stellungnahme als Versuch »auf dem Rücken von Fußballfans die automatische Auswertung von biometrischen Daten für die Gesichtserkennung salonfähig zu machen.« Stimmen Sie dem zu?

Michael Noetzel: Absolut. Es handelt sich um den Versuch der Polizei, neue Methoden, die technisch möglich sind, zu erproben und salonfähig zu machen. Fußballfans bieten sich dafür an, weil sie sowieso schon eine schlechte Lobby haben. Außerdem ist es so, dass sich Fußballfans deutlich seltener gegen polizeiliche Maßnahmen wehren, als zum Beispiel Demonstranten bei einem Castor-Transport.

Hansa Rostock hat zuletzt noch weitere Maßnahmen angekündigt und begonnen, diese umzusetzen. Die Südtribüne, die Heimat der aktiven Fans, wurde geschlossen, Auswärtskarten werden bei Sicherheitsspielen nur noch personalisiert verkauft.

Michael Noetzel: Diese Maßnahmen sprechen nicht nur von Hilflosigkeit, sondern auch einer Unkenntnis der Fankultur. Personalisierte Tickets halten die Fans mit Stadionverbot ja nicht davon ab, in die andere Stadt zu fahren, sich dort in eine Kneipe zu setzen und das Spiel zu gucken, so wie sie es bislang auch schon tun. Obwohl nur ein kleiner Teil der Fans für die gewalttätigen Vorfälle verantwortlich sind, müssen nun alle darunter leiden.

Wie sollte der Verein stattdessen handeln?

Michael Noetzel: Mit den Fans, die negativ auffallen, wird ja umgegangen. Die bekommen harte Strafen und das ist ausreichend. Der Verein sollte sich sein sinnvolles Engagement nicht kaputt reden lassen und die Kommunikation mit den Fangruppen auf keinen Fall abreißen lassen.


Quelle: http://www.11freunde.de/bundesligen/148 ... ueberzogen
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Re: Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon CF04Daniel » 16.06.2012, 02:33

Fußfesseln für Fußballfans verfassungswidrig
http://fananwaelte.de/Aktuelles/Aktuell ... 801080,8,1

Fananwälte: „ Zahl der Straftaten ist rückläufig – Vorwurf eines ‚Kuschelkurses‘ der Vereine ist abwegig.“
http://fananwaelte.de/Aktuelles/Aktuell ... 801081,8,1
Du bist unser Ideal, welche Liga scheißegal!
Sportverein Waldhof Mannheim 07 e.V.
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Re: Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon Ramoney » 17.10.2012, 14:40

Positionierung des Präsidiums und der aktiven Fanszene des 1. FC Union Berlin e.V. zum DFL-Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“:
http://www.fc-union-berlin.de/verein/ak ... nis--513e/

Bravo Union!
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Re: Beschneidung von Fanrechten

Beitragvon Kilo » 17.10.2012, 14:54

Union ist auch als einziger Verein dem Sicherheitsgipfel der DFL und der Profivereine ferngeblieben und hat den Kodex nicht unterschrieben!

http://www.berliner-kurier.de/1--fc-uni ... 53808.html

In Sachen Fanbelange ein Vorzeigeverein.
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