Die einen streben mittelfristig zurück in den bezahlten Fußball, die anderen wehren sich noch mit aller Macht gegen den Abstieg. Wenn sich heute um 19 Uhr der SV Waldhof und die TSG 62/09 Weinheim im Oberliga-Derby im Mannheimer Carl-Benz-Stadion gegenüberstehen, handelt es sich auch um ein Treffen der Extreme.
Zwar machen beide Vereine keine offiziellen Angaben zu ihrem Saisonetat. Klar ist indes, dass die Waldhöfer in dieser Spielzeit über Mittel im siebenstelligen Bereich verfügen und auch in dieser Hinsicht einen Spitzenplatz einnehmen. Auf der anderen Seite muss die TSG 62/09 wohl mit einem Zehntel der SVW-Gelder auskommen und rangiert in dieser Rangliste im Vergleich aller Oberligisten ebenfalls weit unten. Nicht nur aufgrund der sportlichen Situation erinnert das Gastspiel des Tabellen-16. beim Zweiten also ein wenig an das Kräftemessen zwischen David und Goliath.
Wollen unbedingt aufsteigen!
Der unterschiedliche Ansatz beider Fußball-Abteilungen spiegelt sich auch beim Blick auf die Mannschaftskapitäne wider. So ist der Sport für TSG-Spielführer Mike Kappes wie für seine Mannschaftskameraden reines Hobby. Der 26-Jährige muss auch im Beruf seinen Mann stehen. Eine andere Philosophie verfolgt Waldhof-Kapitän Jurij Krause, der wie der Gesamtverein den Profi- oder Halbprofi-Bereich als Ziel sieht und schon jetzt seinen Lebensunterhalt mit dem Fußballspielen bestreitet.
"Ich kenne die Weinheimer Mannschaft und ihre Spieler nur aus unserer Vorrundenpartie", bekennt Krause. Der am Samstag 27 Jahre alt werdende Defensivspieler verfügt aus seiner Zeit beim SV Wehen über reichlich Erfahrung aus der damals noch drittklassigen Regionalliga. Die Rückkehr in die Regionalliga ist auch sein Nahziel. "Wir wollen in dieser Saison unbedingt aufsteigen. Falls es klappt, bin ich mir sicher, dass wir auch eine Klasse höher wieder vorne mitmischen können", sagt Krause, der für sich selbst auch die 3. Liga noch nicht abgehakt hat.
"Natürlich möchte ich so hoch wie möglich spielen, auch wenn ich nach meinen schweren Verletzungen froh bin, überhaupt noch spielen zu können", sagt Krause. In seinem Knie war alles kaputt, was kaputt gehen kann. Fast zwei Jahre war er so außer Gefecht gesetzt.
