von Fußgönheimer » 01.06.2010, 14:46
Manipulationsverdacht
Hat der FC Bayern München mit Absicht ein Spiel verloren?
31. Mai 2010, 09:59 Uhr Nach Berichten von "stern.de" prüft die Uefa, ob das Spiel zwischen Zenit St. Petersburg und den Bayern vor zwei Jahren verschoben wurde.
So war es im Mai 2008: Der bärenstarke Stürmer Pavel Pogrebnyak (l.) von Zenit St. Petersburg gewann fast alle seine Duelle gegen den Münchner Lucio.
Hamburg. Die Geschichte klingt abenteuerlich, und doch könnte sie wenige Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika den deutschen Fußball erschüttern.
Die Bayern-Blamage von St. Petersburg
Der FC Bayern München, vor Wochenfrist noch umjubelter Zweiter der Champions League soll nach Berichten von "stern.de" ein Spiel auf internationalem Parkett verschoben haben. Es handele sich dabei um das Rückspiel des Uefa-Pokal-Halbfinales der Saison 2007/08 bei Zenit St. Petersburg. Die Münchner, die in jener Saison mit ihren Stars Luca Toni und Franck Ribery die Bundesliga dominierten, verloren nach einem 1:1 im Hinspiel im zweiten Duell in Russland überraschend hoch mit 0:4.
Nach Informationen des Internetportals ermittelt der europäische Fußball-Verband Uefa "deutlich intensiviert", ob die Partie vom 1. Mai 2008 manipuliert wurde. Der Verband soll bereits seit zwei Jahren mit dem Fall beschäftigt sein, vor allem die Staatsanwaltschaft Madrid prüft die Hintergründe des Verdachtes. Demnach sollen Telefongespräche einer russischen Mafiaorganisation vorliegen, in denen sich zwei Männer über die angebliche Zahlung von 50 Millionen Euro an den FC Bayern München unterhalten.
Markus Hörwick, Medienvertreter des deutschen Rekordmeisters, sei die Intensivierung der Ermittlungen durch die Uefa nicht bekannt. "Das Ganze ist kein Thema mehr", sagte er gegenüber "stern.de".
Zenit spielte in besagter Partie mit Akteuren wie Pavel Pogrebnyak (VfB Stuttgart) oder dem heutigen Münchner Anatoliy Tymoshchuk die Bayern förmlich an die Wand und zog in das Finale ein, das die Russen gegen die Glasgow Rangers dank des überragenden Andrey Arshavin mit 2:0 gewannen.
Bei den Bayern stand damals auch der heutige HSV-Star Marcell Jansen in der Startelf, enttäuschte aber ebenso wie die gesamte Münchner Mannschaft.
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Betrugsvorwurf: Ermittlungen gegen FC Bayern?VON GIANNI COSTA - zuletzt aktualisiert: 01.06.2010 - 02:30
München/Düsseldorf Man hat sich im Fußball hierzulande an vieles gewöhnt. In Deutschland haben Schiedsrichter Spiele gegen Bezahlung verpfiffen, und auch eigentlich gute bezahlte Profis machten mit der Wettmafia schon gemeinsame Sache. Es ist also nicht sonderlich gut ums Vertrauen in die Branche bestellt. Diese Geschichte klingt dennoch so abwegig, dass man sie als frei erfunden am liebsten ganz schnell zur Seite schieben möchte. Es geht um die Russenmafia, die angeblich 50 Millionen Euro gezahlt haben soll, um das Halbfinale des Uefa-Cups vor zwei Jahren zu verschieben. Damals verlor der FC Bayern das Rückspiel überraschend deutlich mit 0:4 bei Zenit St. Petersburg und flog nach dem 1:1 im Hinspiel aus dem Wettbewerb – der deutsche Rekordmeister soll dafür bestochen worden sein.
Pressestimmen St. Petersburg - FC Bayern: Pressestimmen
Nach Informationen des Magazins "Stern" nimmt die Disziplinarkommission der Europäischen Fußball-Union (Uefa) diese Geschichte sehr ernst und soll angeblich seit einigen Monaten ermitteln, ob die Begegnung am 1. Mai 2008 verschoben worden ist. Der Verband gehe, so die Zeitschrift, dem ungeheuerlichen Verdacht nach, dass sich Funktionäre oder Spieler des FC Bayern hätten kaufen lassen.
Ausgelöst wurde der Verdacht überhaupt erst durch die spanische Polizei. Die hörte in den Tagen des Uefa-Cup-Halbfinales zahlreiche Telefonate von russischen Mafiabossen ab. Und eben in einem dieser Gespräche soll die verhängnisvolle Aussage getroffen worden sein, man habe Vertretern des FC Bayern sagenhafte 50 Millionen überwiesen. Über die Währung ist man sich uneins – Euro oder Dollar, viel Geld allemal. Wer die Summe angenommen und wie die Bestechung genau funktioniert haben soll, darüber gibt es bislang keine Erkenntnisse.
Die Bayern sollen käuflich gewesen sein? Oliver Kahn war damals noch im Tor der Münchner, in der Abwehr standen Lucio, Martin Demichelis sowie die deutschen Nationalspieler Philipp Lahm und Marcell Jansen.
Bei der Uefa will man zumindest offiziell nichts von Ermittlungen gegen die Bayern wissen. "Die Uefa hat den Fall genau untersucht und nichts gefunden, was ein Disziplinarverfahren rechtfertigen würde", sagte ein Sprecher. Auch an der Säbener Straße in München sieht man in den Vorwürfen keinen Anlass zu einer Stellungnahme. Da für die Uefa der Fall abgeschlossen sei, ist "das Ganze" laut Bayern-Mediendirektor Markus Hörwick für die Münchner "kein Thema mehr".
Offenbar ist die Sache damit nicht endgültig vom Tisch. Denn in einer Mail, so der "Stern", habe ein Mitglied der Uefa-Disziplinarkommission bestätigt: "Wir ermitteln rund um behauptete Zahlungen zwecks Spielmanipulation. Daraus kann sich eine Ermittlung gegen Funktionäre und Spieler ergeben."