Aufstiegs-Nadelöhr noch enger?
Münster - In gebündelter Form ist es unübersehbar: Regionalliga gleich Pleiteliga. Und nun droht in ein oder zwei Jahren gar eine Art Arterienverstopfung, aufgesetzt von den Verbandsoberen. Denn sollten beim Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes im Oktober die aktuellsten Pläne tatsächlich Realität werden, wird die sowieso schon geringe Aufstiegsquote der drei Meister in den drei Staffeln noch einmal verdünnt.
Hermann Korfmacher, Präsident des Westdeutschen und Westfälischen Fußballverbandes, sieht die Reform der vierten deutschen Spielklasse und der Aufstiegsregelung durchaus als notwendig an. Bislang war die Rede von einem weiteren, vierten Aufsteiger, der in einer Relegation zwischen den drei Staffel-Vizemeistern sowie dem Viertletzten der 3. Liga ermittelt werden sollte. Doch der neuste Plan der Verbandsoberen dürfte die Viertligisten von Rostock bis München, von Münster bis Berlin, in Angst und Schrecken versetzen. Aufstockung der Regionalliga auf sechs Staffeln, die sechs Meister spielen zum Saisonende in einer Relegation drei Aufsteiger aus. Das wäre die Verfeinerung des Nadelöhr Regionalliga. Zudem: Keine Extra-Spielklasse für die Zweitvertretungen der Bundesligisten.
In der Regionalliga West könnten in der nächsten Spielzeit allein zehn Reserveteams mit von der Partie sein. Sie bringen keine Fans, sie sorgen selbst als Topteams für wenig Attraktivität. Schon seit der Einführung der Regionalliga im Jahr 2008 heißt es für die Traditionsclubs: Raus aus dieser Falle, so schnell es geht. Dabei wird gerade jetzt augenfällig, wie sehr sich die Clubs in der vierten Liga übernehmen.
» Regionalliga Nord: TeBe Berlin verpflichtete erst Werner Lorant als Sportlichen Leiter, um nun mit 500 000 Euro Verbindlichkeiten in die Insolvenz zu stolpern. Der 1. FC Magdeburg muss seinen Etat um ein Drittel kürzen. Sachsen Leipzig ging in der letzten Dekade zwei Mal in die Zahlungsunfähigkeit.
» Regionalliga Süd: Sportlich steigt nur eine Mannschaft ab. Eintracht Bamberg, bis zu 400 000 Euro Unterdeckung am Saisonende, hat genauso die Insolvenz eingeleitet wie SSV Reutlingen - den Club plagen 3,8 Millionen Euro Schulden. Sie sind die ersten beiden Zwangsabsteiger.
» Regionalliga West: Hier geht es richtig rund. Absteiger Wuppertaler SV hat einen Etat von 2,6 Millionen Euro aufgestellt, leider fehlt fast noch eine Million Euro. Wormatia Worms ist heilfroh über den Abstieg, weil damit die Kosten fallen. Waldhof Mannheim fehlen 250 000 Euro zur Etatdeckung aktuell, der Bonner SC ist mit drei Monatsgehältern im Rückstand, RW Essen wäre froh, vielleicht ein Fünftel des bisherigen Sechs-Millionen-Euro-Etats aufstellen zu können.
Dass die Preußen aus Münster wie bisher ein Budget auf die Beine stellen, also gut und gerne zwei Millionen Euro für das Regionalliga-Team aufbringen, darf als Erfolg gewertet werden. Auch bei den Sportfreunden Lotte scheinen die Finanzen gesichert, anders ist die Einführung des Vollprofitums beim Vizemeister nicht zu erklären. Wirtschaftliche Stabilität macht diese beiden Clubs gleich mal zu ersten Anwärtern auf einen Spitzenrang in der Saison 2010/11. Sollte der DFB-Bundestag tatsächlich eine Relegation um den Aufstieg ab 2011 beschließen - im Übrigen ein Novum im deutschen Fußball, wenn der Meister nicht direkt aufsteigt - gäbe das wohl ein Hauen und Stechen der besonderen Art demnächst.
» Die Auslosung der 1. Hauptrunde im DFB-Pokal können Preußen-Anhänger am 5. Juni (Samstag) in Saal 4 (285 Plätze) des Cineplex verfolgen. Der Eintritt ist frei, Karten können ab 20 Uhr an der Kasse abgeholt werden, Einlass ist um 22 Uhr, das Sportstudio im ZDF beginnt dann um 22.15 Uhr.
http://www.borkenerzeitung.de/lokalspor ... enger.html
Nicht nach hinten, nur nach vorne geht der Blick. Waldhof in Liga 2.