Fußball-Regionalliga: SV Waldhof im letzten Heimspiel am Samstag gegen
Preußen Münster / Vierte Ligen vor einer Reform?
Auch Kapitän Schwall geht von Bord
Von unserem Mitarbeiter Roland Bode
Mannheim. Beim SV Waldhof läuft das Personalkarussell auf Hochtouren. Vor dem letzten Saison-Heimspiel am Samstag (14 Uhr/Carl-Benz-Stadion) gegen Preußen Münster steht fest: Der langjährige Publikumsliebling und Kapitän René Schwall wird den Alsenweg nach zwölf Jahren verlassen. Dies bestätigten der Sportliche Leiter Günter Sebert und der Verteidiger selbst. "Ich bleibe in der Regionalliga West. Mehr kann ich im Moment noch nicht sagen", warb der 25-Jährige um Verständnis.
Mit Schwall gehen Patrick Haag (Karlsruher SC II), Patrick Geissinger (TSG Weinheim), Nicolas Jüllich (FC Bayern München II) und Marco Rummenigge die Blau-Schwarzen. Letzterem droht in Folge einer langen Knieverletzung sogar das Karriereende. Jüllichs Wechsel ist bereits bekannt. Allerdings ist auch 1899 Hoffenheim am 20-jährigen Mittelfeldmann interessiert. Wie es aus dem Waldhof-Umfeld heißt, sollen sich Waldhof, die Bayern und Jüllich beim Auflösungsvertrag auf 100 000 Euro bisher mündlich geeinigt haben. Unterzeichnet ist noch nichts.
Sebert dennoch optimistisch
"Es gibt noch viele Gespräche. Unter anderem mit Patrick Bauder, Kevin Knödler, Christopher Hock, Patrick Huckle und Nassim Banouas, die wir zu halten versuchen wollen. Letztlich hängt alles davon ab, was uns an finanziellen Möglichkeiten zur Verfügung steht", äußert Sebert, der Schwall gerne zum Bleiben überredet hätte. Doch Schwall steht zu seinem Wechsel: "Ich hatte kein gutes Jahr mit Verletzungen und schlechten Spielen. Aber ich habe nicht aufgegeben, habe weitere Ziele. Ich brauche einen Tapetenwechsel und eine neue Herausforderung."
Sebert meint: "Ich bin dennoch zuversichtlich, dass wir für 2010/11 eine ordentliche Truppe auf die Beine bekommen." Kritisch merkt er an: "Wo man hinhört: Es geht allen Regionalliga-Vereinen schlecht, nicht nur dem SV Waldhof. Da laufen Leistungsträger davon, ohne dass mit ihnen gesprochen wurde. Es ist nicht so, dass man eben mal 4000, 5000 oder 6000 Euro aus der Portokasse für einen Spieler als Monatssalär auf den Tisch legen kann. In Kassel, Essen oder Münster ist das genauso."
Beim DFB sind indes Überlegungen angelaufen, die vierte Liga zu reformieren. So ist eine Erhöhung der Gruppenzahl von drei auf sechs im Gespräch, um die Masse der U 23-Teams der Profiklubs besser zu verteilen. Im Gegenzug soll es durch eine regionalere Einteilung kürzere Wege, weniger Kosten, dafür aber ein mehr an zuschauerträchtigen Derbys geben. Eine eigene Nachwuchs-Runde für die U 23-Teams ist als Alternative nicht ausgeschlossen.
Für Trainer Walter Pradt ist das vorletzte Rundenspiel ein ganz Wichtiges: "Wir wollen gewinnen und uns mit einem Sieg nicht nur von den Fans verabschieden, sondern auch den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen." Dazu genügt bereits ein Remis, weil die hinter dem SVW liegenden U 23-Teams von Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen sich morgen gegenseitig die Punkte abnehmen.
Mannheimer Morgen
21. Mai 2010