Datenexperte Dustin Böttger hat mittels KI alle restlichen Spiele der beiden Drittligisten durchgerechnet. Die RNZ präsentiert die Ergebnisse.
Für den SV Sandhausen (32 Punkte) und den SV Waldhof (36) stehen in der Dritten Liga die Wochen der Wahrheit an. Neun Partien sind noch zu spielen. Abstiegskampf pur. Hinter vorgehaltener Hand heißt es Jahr für Jahr: 45 Zähler reichen. Stimmt so aber nicht: Die RNZ hat bis in die Saison 2018/2019 zurückgeblickt. Damals waren es bei 20 Mannschaften erstmals vier Absteiger in der Dritten Liga – und die "45-Punkte-Weisheit" sofort ausgehebelt: Energie Cottbus musste mit 45 Zählern runter, weil die Lausitzer um ein Tor schlechter waren als die punktgleiche Eintracht aus Braunschweig.
Noch neun Spiele
In der Spielzeit 19/20 rettete sich der FSV Zwickau mit 44 (ein Tor besser als der Chemnitzer FC), 20/21 der KFC Uerdingen mit 41 (Anm. d. Red. da danach die Lizenz verweigert wurde, ging es trotzdem runter), 21/22 der SC Verl mit 40, 22/23 der Hallesche FC mit 41, 23/24 der SV Waldhof mit 43. SVW-Sportchef Anthony Loviso litt auch im Vorjahr schon mit. Diesmal genügen 43 Punkte aus seiner Sicht nicht. Er sagt: "Selbst 45 Punkte werden nicht reichen. 46 oder 47 werden es diesmal schon sein müssen."
Beim Nachbarn in Sandhausen sieht man das ähnlich – und gibt sich kämpferisch: "Es ist keine einfache Situation. Aber es gibt keine Alternative: Wir müssen weiterarbeiten. Es sind noch neun Spiele zu spielen, 27 Punkte zu vergeben", sagte SVS-Trainer Kenan Kocak nach der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen Cottbus.
Und was sagt die KI? Datenexperte Dustin Böttger, Gründer und Geschäftsführer des Scoutingunternehmens Global Soccer Network (GSN), hat die restliche Drittliga-Saison für die RNZ mittels Künstlicher Intelligenz simuliert. Demnach reicht es für den SVW zum Klassenerhalt. Die Buwe holen noch elf Punkte, landen mit 47 Zählern auf dem 13. Platz. Der SVS muss laut der Algorithmus-Prognose dagegen den bitteren Gang in die Regionalliga antreten. Der Hardtwald-Klub holt zwar ebenfalls noch elf Punkte, findet sich mit 43 Zählern aber auf dem 18. Platz wieder.
Auch die SpVgg Unterhaching (20./30 Punkte), und die Zweitvertretungen von Hannover 96 (19./34) und des VfB Stuttgart (17./45) steigen ab. Alemannia Aachen (16./45), der VfL Osnabrück (15./46) und Borussia Dortmund II (14./46) retten sich knapp. Böttger erklärt: "Basierend auf den Expected Goals (erwartete Tore), den Expected Goals against (erwartete Gegentore) und der Mannschaftsstärke wird die Anzahl der Tore, die die Teams während eines Spiels erzielen, berechnet. Daraus ergibt sich die Höhe der Wahrscheinlichkeit auf Sieg, Unentschieden oder Niederlage." Und weiter: "Aus den so ermittelten Ergebnissen lassen sich wiederum die Expected Points (erwartete Punkte) für jedes Team berechnen. So bekommt man eine wahrscheinliche Endtabelle."
Dabei simuliert GSN die Saison mehr als 100.000 Mal mit Hilfe sogenannter Monte-Carlo-Simulationen, die auf dem Gesetz der großen Zahlen beruhen, unter Berücksichtigung verschiedener Variablen. "Das sind unterschiedliche Aufstellungen, mögliche Trainerwechsel, Verletzungen, aber auch Faktoren wie der Heimvorteil oder Derbys", sagt Böttger.
Das Restprogramm des SV Sandhausen: VfB Stuttgart II (A, die KI prognostiziert ein 1:1), SC Verl (H, 0:2), 1860 München (A, 0:0), Alemannia Aachen (A, 2:1), Rot-Weiss Essen (H, 2:2), Dynamo Dresden (A, 1:4), Hansa Rostock (H, 1:1), Erzgebirge Aue (A, 0:0), Viktoria Köln (H, 3:1).
Das Restprogramm des SV Waldhof: Borussia Dortmund II (H, 2:1), SV Wehen Wiesbaden (A, 1:3), SpVgg Unterhaching (H, 2:0), 1860 München (H, 0:0), Hannover 96 II (A, 1:2), VfB Stuttgart II (H, 1:0), Energie Cottbus (A, 0:2), Dynamo Dresden (H, 1:1), Arminia Bielefeld (A, 0:3).
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung
