Tom hat geschrieben:
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Zudem denke ich, dass ein erfahrener Mann wie Bahn gestern in Bielefeld ganz bestimmt nicht geschadet hätte. Insbesondere mit seiner gewissen Cleverness und charakterlichen Art sich auch mal energisch zugunsten der eigenen Mannschaft zu wehren.
Generell war mir das gerade bei eigener Führung nicht abgezockt und clever genug. Als die Bielefelder mit 2:1 in Führung gegangen sind, konnte man besichtigen wie die sich danach minutenlang wegen Lappalien auf dem Boden gewälzt haben, nur um Zeit von der Uhr zu nehmen und unseren Spielfluss zu unterbrechen. Bei uns in der Hinsicht leider zero, nullinger, nada. Ich denke in der Hinsicht würde uns etwas mehr Erfahrung auf dem Platz auch nicht unbedingt schaden. Auch mal eklig sein, auch mal dem Gegner weh tun, auch mal wegen Lappalien minutenlang auf dem Boden wälzen, um den Gegner aus dem Rhythmus zu bringen, alles nicht verboten, nur bei uns zu m.E. nach zu selten zu besichtigen...
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Nach dem Testspiel gegen Elversberg hat der Horst Steffen (heißt doch Horst, oder?) gemeint, dass wir natürlich viel besser waren, aber es ihm in allererster Linie darum ging, das Ergebnis ins Ziel zu bringen. Hatte was Merkenswertes, weil man solche Sätze nach Testspielen ja eigentlich nicht oder nie hört, und nicht ganz zufällig geht mir diese Aussage jetzt schon seit einigen Wochen im Kopf rum, denn genau da liegt unsere größte Schwäche. Bislang haben wir eher im Kampf gegen die Uhr versagt, gestern waren wir nicht in der Lage, mal selbst aus einem "krummen" Tor einen ähnlichen Vorteil zu ziehen, wie das anderen Mannschaften gegen uns fast immer gelingt.
Vor dem Spiel in Bielefeld war ich ja (bekanntlich) sehr pessimistisch, aber zur Halbzeit gestern war mir eigentlich klar, dass wir das Spiel gewinnen. Normalerweise nimmt man da erstmal Zeit von der Uhr, spielt hinten rum, dass die anderen nervös werden, deutet ab und zu mal Gefährlichkeit an, dass sie nicht zu keck werden und setzt am Ende den finalen Konter.
Wir hingegen brauchen genau fünf Minuten, dass die wieder obenauf sind. Das ist einfach viel zu billig, genau wie alle drei Gegentore im Grunde billig waren, und zu vermeiden. Manches war auch ein wenig Zweikampfpech, um ehrlich zu sein, wollte ich ja heute den Seegert runterputzen, dass niemals wieder wer auf die Idee kommt, den oberhalb der Oberliga einzusetzen, aber ich hab mir die Szenen dann vorhin nochmal angeguckt, und halt doch oft das Maul verzogen. Mal rutscht er aus, mal kriegt er ihn gegens Knie...- und andrerseits hatte er ja auch gute Szenen. Wer geschrieben hat, dass Bartels gut aber wie immer zu klein war, kriegt nebenbei auch mal wieder einen "Daumenhoch". Klar war das 2:1 ein Strahl, aber so Sachen sind auch schon mal gehalten worden, und noch öfter besser weg-verteidigt.
Tja, was sagt man zu einem Spiel, das zwar den erwarteten Ausgang genommen hat, das aber trotzdem auch wieder eine verschenkte Gelegenheit war? Bei dem nicht alles ganz schlecht war, aber man sich immer wieder dappisch angestellt und saudumme Gegentore gefangen hat?
Also ich denke, es gilt halt dringend, die Zuspiele in die Spitze zu verbessern, auch wenn diesmal schon drei, vier gute Bälle dabei waren - auf den Punkt war halt keiner, auch dieser sehr gute lange Steckball von Lockl nicht. Dann bin ich wie viele andere auch kein Freund einer aufgefächerten Abwehr. Da würde ich auch eher auf mehr Präsenz im Zentrum setzen.
Und zuletzt muss man auch an der "Ergebnishärte" arbeiten. Andere Teams ziehen pro Saison zehnmal ein 1:0. Wem sowas nie gelingt, der hat da eine Schwachstelle und Nachholbedarf. Dass er deswegen Abstiegskandidat ist, sehe ich zwar nicht, aber er schlägt sich halt auch nicht mit den oberen fünf, sechs Teams in der Tabelle rum, und ob er von den restlichen vierzehn Teams zehn hinter sich läßt, hängt auch noch von Glück, vom Wetter und vom Schiri ab. Manchmal schon vom Luftdruck auf dem Fußball. Also kurz: in Sicherheit sollte sich niemand wiegen.
Tom war das doch auch, der schon letztes Jahr die Parole ausgeben wollte: 45 Punkte und dann sehen wir weiter. Die würde mir in jedem Jahr gefallen, und diesmal scheint sie mir mehr als angebracht.