Aufgrund einer günstigen Terminplanung ergab sich für mich die Möglichkeit am Sonntag nach der Partie gegen Halle gleich das nächste Heimspiel live im CBS mitzunehmen.
Habe mir diesmal auch ein deutlich verlängertes Wochenende in Mannheim gegönnt, was mich am Freitag das erste mal seit Eröffnung auf die BuGa geführt hatte. Büsschen teuer mit 28 Euronen für ein Tagesticket, aber gut so oft gibt es solche Events auch nicht in MA, also hin da
Den Luisenpark feiere ich schon seitdem ich ein kleines Kind bin und hatte da beim durchlaufen auch sehr nette Flashbacks an meine Kindheit. Mit dem Spinelli-Park bin ich aber trotz 30 Grad am Freitag irgendwie nicht so warm geworden. Von wem wird das Teil denn noch besucht werden, wenn die Schwebegondel von und zum Luisenpark abgebaut wird? Klar, bestimmt die Leute die das Teil sowieso vor der Haustür haben, aber sonst? Da iss ja sonst nix

Am Samstag hatte ich diverse Hopping-Optionen und habe mich dann aus einer Laune heraus für den Besuch des Spiels zwischen Sandhausen und Münster entschieden. Ist mit dem Deutschlandticket aus Mannheim auch leidlich vernünftig zu erreichen. Mit der S-Bahn nach Heidelberg gegondelt und von dort mit dem 720er Bus bis direkt vor das Stadion.
So weit so gut, die "Schlange" an der Tageskasse war dann auch nicht existent und so konnte man sich gemütlichst ein Ticket holen. Bei der Bestellung hatten die Tagesgäste ohnehin bei erneut 30 Grad am Samstag auch nur einen Wunsch "mir alles egal, aber Hauptsache im Schatten." Da ich ähnliche Gedanken hatte, sollte es dann für mich auch ein Platz auf der "INWO-Tribüne" sein.
Besonderen Unterhaltungswert hatte für mich vor der Partie insbesondere der Stadionsprecher des SVS, der offensichtlich in seiner Jobbeschreibung stehen hat, dass doch grundsätzlich eher doch recht wenig leidenschaftliche Publikum zu irgendwelchen Aktionen zu motivieren. Mal die Aufforderung zum Applaus hier, mal die Aufforderung doch jetzt bitte mal ein bisschen lauter zu werden da und ähnliches Gedöns. Ich sags wie es ist: Es hat kein Schwein interessiert.
Zum einlaufen der Mannschaften dann "All we are" von Doro Pesch und Warlock...
Bei der Anfahrt mit dem Bus durch Sandhausen und beim Genuss der "herausragenden Stimmung" im dortigen "Fußballtempel" hat mich öfter mal der Gedanke beschlichen wieso das Kaff eigentlich zehn Jahre zweite Liga gespielt hat und vor allem warum?
Offensichtlich ist die einzige Person die so richtig Bock darauf hat das in Sandhausen erfolgreich Fußball gespielt wird Jürgen Machmeier. Dem nehme ich sein Fansein auch unumwunden ab und objektiv betrachtet muss man vor dem dort geleisteten in der jüngeren Vergangenheit auch Respekt zeigen, aber wie bereits erwähnt, ich habe ganz ehrlich und ohne jede Häme den Eindruck, dass es außer Jürgen Machmeier wirklich kein Schwein interessiert ob Sandhausen erfolgreich Fußball spielt oder nicht.
Den Zuschauern im Heimbereich war die Partie am Samstag jedenfalls größtenteils herzlich egal...
Zum sportlichen: In der Anfangsphase der Partie hatte ich den Eindruck, dass Sandhausen den Gegner aus Münster mal gepflegt überrollt. Ganz zu Beginn gab es auch gleich ein Abseitstor und diverse gute Möglichkeiten, diese allerdings fast ausnahmslos aus Fehlern im Aufbauspiel von Münster. Als sich die Partie dann aber Minute für Minute mehr eingroovte fiel Sandhausen irgendwie so gar nichts mehr ein. Münster defensiv mit einer gut gestaffellten Fünferkette im 5-3-2-System nach vorne mit Batmaz und Grodowski auch immer gefährlich. So kam was kommen musste, dass 0:1 per Kopfball nach Ecke, die allseits beliebte Standardsituation.
In der Halbzeitpause gab es dann noch ein tolles Animationsspiel bei dem "der Luca und die Natascha" als Hommage an den Sieg bei der Basketball-WM versuchen sollten einen Fußball in eine - kein Scherz- formschöne Mülltonne zu versenken. Hat allerdings außer dem Luca und der Natascha, sowie dem verzweifelt um Applaus flehenden Stadionsprecheranimateur auch wieder kein Schwein interessiert.
Ich muss sagen was ich da so generell besichtigen durfte hat mir doch ganz gut gefallen. Diekmeier und Hennings haben sich jedenfalls teilweise gegenseitig so laut angebrüllt das jedes Wort auf der Tribüne verständlich war. Aprospo Hennings, hat bestimmt Qualität und aus 20 Metern freistehend sollte man ihn auch nicht abziehen lassen, aber Bewegungsradius wie ein Bierdeckel...
Bei Diekmeier war nach 60 Minuten mal gepflegt der Akku leer, ab da kamen dann nur noch Halbfeldflanken, während er vorher immer noch versucht hatte bis an die Außenlinie zu kommen.
Was Sandhausen aus meiner Wahrnehmung heraus wirklich nicht kann, ist das Spiel machen. Münster hat dem SVS gepflegt das Bällchen überlassen und die konnten damit so gar nichts anfangen. In der Nachspielzeit als Sahnehäubchen dann noch das 0:2, Game Over.
Ich denke allerdings das die Eindrücke vom Samstag bis zu unserem Pokalspiel ggf. nichts mehr wert sein werden, da ich davon ausgehe das Sandhausen bis dahin schon mindestens einmal den Trainer gewechselt haben wird und was der Nachfolger von Galm dann spielen wird, ist nochmal eine komplett andere Nummer. Da ich in dem Business mittlerweile ein paar Kontakte habe, weiß ich aus sicherer Quelle das der größte Fan des SVS aktuell schon entsprechende Optionen klärt.
Ein Tag später sollte es dann auch endlich mal wieder das CBS sein. Auf Einladung eines Alster-Baracklers aus unserem Hamburger Fanclub der noch eine Karte übrig hatte war ich dann auch nach längerer Zeit mal wieder auf der guten alten Südtribüne.
Um gleich auf die Schlüsselszene zurückzukommen, im Stadion hätte ich gedacht das es gelb für Riedel auch getan hätte. Nach Besichtigen der Bilder bei MagentaSport beim schlendern auf der Augustaanlage nach Spielende musste ich dann doch sagen, "Ja, kann man geben." Warum Riedel seinen in Richtung Außenlinie dribbelnden Gegenspieler allerdings so wegflexen musste wird sein Geheimnis bleiben. Schade, ich fand ihn gerade in den letzten Partien wirklich gut in Form.
Auch wenn ich Rehms Gedanken beim nachfolgenden Wechsel grundsätzlich nachvollziehen kann, hätte ich Sohm drin gelassen und einen aus dem Trio Bahn-Rieckmann-Wagner geopfert, um dann konsequent 4-4-1 zu spielen, aber gut im Nachhinein ist man immer...usw.
Gouras würde ich übrigens gerne auch mal über die komplette Spielzeit sehen, wenn das seine Beine mittlerweile hergeben.
Den Einsatz unserer 10 verbliebenen auf dem Rasen fand ich Top und als dann Jans auch noch marschieren durfte, hatte ich ehrlich gesagt den Eindruck das die Ulmer danach doch die Hosen gestrichen voll hatten mit zwei Mann mehr noch den Ausgleich zu kassieren.
Herrmann hat nach seiner Einwechslung wieder gute Ansätze gezeigt (kann sogar leidlich vernünftig Standards treten), ist für mich ein klarer Kandidat für ggf. auch mal etwas mehr Spielzeit.
Warum Schiedsrichter Gansloweit, im Hauptberuf übrigens Polizist, im Kicker für seine Spielleitung eine 3 erhalten hat - auch darüber könnte man trefflich streiten. Vielleicht "genehmigt" er ja das nächste mal in einer solchen Atmosphäre wie am Sonntag dem Gästeteam sich vor den eigenen Fans warmzumachen, dann hätte die Partie wenigstens noch einen Lerneffekt für seine weitere Laufbahn gehabt. Ist ja mit 27 durchaus noch als jung zu bezeichnen und war bestimmt nicht sein letztes Spiel in einem Stadion bei dem die Zuschauer laut sind auch wenn sie nicht dazu animiert werden...
Zu dem werfen von Gegenständen fällt mir persönlich nichts (mehr) ein. Fand ich schon immer asozial auch wenn die Ulmer wohl überreichlich provoziert haben und der "Getroffene" nach der längeren Behandlungspause wohl mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder aufgestanden ist. Bleiben lassen, einfach bleiben lassen...
Aprospo "Gegenstände werfen", als ich am Samstag in Sandhausen war gab es tatsächlich doch mal eine Gefühlsregung eines Zuschauers, der nach dem durch Abseits aberkannten 1:0 nach vier Minuten in Richtung von Schiedsrichterassistent Riehl aus Bremen einen vollen Bierbecher geschleudert hat. Offensichtlich hatte der Zuschauer aber zu wenig Schmackes im Arm und so schlug der Bierbecher nur am Absperrzaun ein, nicht ohne aber seinen kompletten Inhalt über den Kopf des Linienrichters zu ergießen. Riehl hatte sich dann auch kurz komplett entsetzt umgedreht, als er gemerkt hatte, dass sein doch etwas schütteres Haupthaar komplett mit Bier besudelt war. Hut ab, dass er das so sportlich weggelächelt hat. Für ein paar Bierspritzer gab es in Zwickau in der vergangenen Runde ein am grünen Tisch verlorenes Spiel plus drakonische Verbandsstrafe. Wenn der Becher getroffen hätte, wäre der deutschlandweite Skandal perfekt gewesen, da hatte Sandhausen schlicht Glück...
Fazit: Zweimal ein 0:2 gesehen am Wochenende, glaube die Kombiwette hätte eine gute Quote gebracht.
PS: Hier gibt es Leute die nach jedem Sieg gefühlt den Durchmarsch bis in die Champions League durchrechnen und es gibt Leute wie Balou der mir mal vorgerechnet hat, als wir schon 50 Punkte hatten, dass wir ja theoretisch noch absteigen könnten
Er ist wie er ist, aber vor allem ein Waldhöfer der sich auch jahrelang mit durch die Oberliga gequält hat. Lasst ihn hier wieder schreiben, meine Meinung...