Fankultur vs. Kommerzialisierung

Alles rund um den Fußball in Deutschland.

Fankultur vs. Kommerzialisierung

Beitragvon konter » 26.12.2012, 12:37

wie ich finde wirklich lesenswerter artikel zum thema "moderner fußball" :!:

http://www.direkt-verwandelt.de/nachspielzeit/teil-1-fankultur-vs-kommerzialisierung-wem-gehort-eigentlich-der-fusball-und-was-wollen-die-damit/


hier nur mal ein paar "leseproben" daraus..........
......Warum regen sich die Fanszenen dann so auf, ihn würde die Fankultur zerstört?
Weil es zum Kern des Fußballsports gehört, dass es auch mal ein bisschen derbe zugehen darf. Es dürfen auch mal Sprüche fallen, die knapp unterhalb der Gürtellinie einschlagen. Es dürfen auch mal Lieder gesungen werden, die nicht nur von Liebe und Frieden künden. Es darf im Fußballstadion auch mal ein bisschen rotzig sein – mit durchziehendem Wind, Beton, schlechter Sicht. Für viele Fußballfans vor allem älteren Semesters ist das romantisch. Und sie wollen ihre Samstage gar nicht mit ihren Frauen und Kindern im Stadion verbringen und auch nicht mit 20.000 anderen Männern, die die Kulturrevolution des Fußballs in die Stadien gespült hat......


.....Daran, dass ihre Idole aus den Stadionnamen verschwunden sind (und dass die Sponsorennamen so häufig wechseln, dass viele Fans gar nicht mehr wissen, ob ihr Besuch gerade von EasyCredit oder der HSH Nordbank gesponsert wird), haben sich viele Fans schon gewöhnt, wenn auch extrem zähneknirschend. Doch die Vereinsfarben, die Wappen, das sind Heiligtümer, das ist die rituelle, soziale Identität ganzer Vater-Sohn-Generationen, Freundeskreise, Ehen. Doch wie weit ist der Schritt noch von blinkenden Werbebanden und Gameday-Sponsoren hin zu neuen Vereinsnamen wie sie im Basketball und Eishockey längst alle Tradition verschandelt haben? Wann heißt die Bundesliga nicht mehr Bundesliga, sondern T-Mobile-Premium-League?.....


.........So befindet sich der Fan stehts im Dilemma. Er will das Spiel unbedingt sehen, seine Mannschaft begleiten, sie zum Sieg schreien. Doch er will nicht 45 Euro für einen Eckblock in der Bay-Arena blechen und damit auch noch dem gastgebenden Verein die Taschen voll machen. Der DFB, die Sponsoren und die Vereine wollen aber genau das. Sie wollen das kaufkräftige Publikum im Stadion, dass auch noch Merchandise und Catering abgreift und sich so richtig schön ausnehmen lässt. Mit den 7,50-Euro-Südkurvenpöblern ist da nicht viel zu machen......
alles hat irgendwann ein ende. auch die vielfältigen pleiten und pannen unseres mr. 85 prozent.

danke für nichts.

das leben ist veränderung. offen sein für neue wege. zum wohle des vereins. ohne herrn L.
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Re: Fankultur vs. Kommerzialisierung

Beitragvon hallogenscher » 01.01.2013, 21:23

kann ich alles unterschreiben - um nicht zu sagen: spricht mir aus dem herzen.
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Re: Fankultur vs. Kommerzialisierung

Beitragvon Lokalpatriot » 01.01.2013, 22:42

Sehr lesenswert!
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Mir sin eefache Leut!
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Re: Fankultur vs. Kommerzialisierung

Beitragvon wudu77 » 02.01.2013, 12:22

Ich denke, dass nicht nur der Fußball kommerzieller geworden ist, sondern der Profisport (die Gesellschaft) generell. Das hat sicherlich einiges mit der Privatisierung des Fernsehens zu tun. Die Menschen wollen unterhalten werden, die Privatsender nutzen attraktive (kommerzialisierbare) Sportarten (Ereignisse) als Unterhaltungsmedium.

Diese Entwicklung hat eine Menge (materieller) Nutznießer: Spieler, die sich im Vergleich zu früher dumm und dämlich verdienen, Vereinsführer, deren gesellschaftlicher Status steigt, Sportverbände, Fernsehsender, Zeitungen usw.. Da nehmen sich die Bedürfnisse des Beton-Wind-und-Regen-Fans vergleichsweise gering aus.

Man sollte vorsichtig sein mit der Romantisierung früherer Zeiten. "Früher war alles besser" ist meines Erachtens meist eine Täuschung. Früher, ich denke an die 80er, gab es z.B. eine Menge Mist, Defensiv-Gehacke, Mauerfußball... so richtig geil fand ich das nicht.

Was nicht bedeutet, dass ich die Über-Kommerzialisierung schätze. Die Auswüchse a la Hoffenheim, Red Bull etc. finde ich superätzend. Das wird aber tendenziell noch mehr werden, solange eine Vielzahl von Personen und Firmen Reichtümer anhäufen können, die früher einem Königreich oder zumindest einem Fürstentum entsprachen. (Exorbitante Vermögen werden meines Erachtens zu gering besteuert.)

Dass sich Zuschauer sich in Massen Merchandising-Kram kaufen, stört mich persönlich nicht. In Grenzen finde ich das auch für mich ok; wenn es zu viel wird, ist mir mein Geld zu schade. Ein Dach über dem Kopf ist mir - ganz ehrlich - im Stadion sehr recht (ich Weichei).

Also: früher nicht alles gut; heute nicht alles schlecht. Aber auch umgekehrt: heute nicht alles gut. Am besten ein bisschen von beidem.

:lol: :lol: :lol: Wer ein bisschen Früher-Feeling haben will, könnte nach Sandhausen gehen. Drecksfußball, ein fast leeres Stadion, teilweise kein Dach und die Hütte heißt Hardtwaldstadion ... fast schon kultverdächtig. :lol: :lol: :lol:
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Re: Fankultur vs. Kommerzialisierung

Beitragvon klopper » 16.01.2013, 18:09

Es träumt doch jeder insgeheim davon, daß der SVW es nocheinmal irgendwie und irgendwann nochmals packt in die 1.Liga aufzusteigen. Es dürfte allerdings der Wunschtraum auch zum Albtraum werden.
Statt 15.-€ für einen Südtribünenplatz, in der Liga 1 vielleicht 70.-€. Das wird für so manchen treuen Fan zuviel des Guten sein. Warum der gnadenlose Wucherpreis so sicher wie das Amen in der Kirche kommen wird, wissen wir doch alle.

Einmal um die Millionäre in den kurzen Hosen mitzufinanzieren die mehr oder weniger motiviert auf dem dann durch Rasenheizung ertüchtigten Grün des CBS
herumstolzieren, die anschließend vor laufender Kamera mit geschliffener Rhetorik erklären warum das Spiel in die Binsen gegangen ist.

Dann sind noch weitere Millionäre mitzufinanzieren die fleißig am großen Rad des Big Business drehen, Spielerberater (besser: Spielerverramscher), TV-Spieleverwerter etc

Da wird so mancher Rentner und Geringverdiener unter den Zuschauern passen müssen und das Feld den Logenbesuchern und Eventfuzzies überlassen.

Einzig die Besucher der Otto-Sifflingtribüne werden sich noch freuen dürfen. Um den TV-Guckern und Logenbaronen Fußballathmosphäre zu bieten, dürfen die Fans mit preiswerten Karten geordnetetes Fußballkasperletheater präsentieren.

Allerdings, soweit wirds bestimmt nicht komen da höchstens Liga drei realisierbar ist :D
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Re: Fankultur vs. Kommerzialisierung

Beitragvon blauschwarz17 » 16.01.2013, 18:16

klopper hat geschrieben:Es träumt doch jeder insgeheim davon, daß der SVW es nocheinmal irgendwie und irgendwann nochmals packt in die 1.Liga aufzusteigen. Es dürfte allerdings der Wunschtraum auch zum Albtraum werden.
Statt 15.-€ für einen Südtribünenplatz, in der Liga 1 vielleicht 70.-€. Das wird für so manchen treuen Fan zuviel des Guten sein. Warum der gnadenlose Wucherpreis so sicher wie das Amen in der Kirche kommen wird, wissen wir doch alle.

Einmal um die Millionäre in den kurzen Hosen mitzufinanzieren die mehr oder weniger motiviert auf dem dann durch Rasenheizung ertüchtigten Grün des CBS
herumstolzieren, die anschließend vor laufender Kamera mit geschliffener Rhetorik erklären warum das Spiel in die Binsen gegangen ist.

Dann sind noch weitere Millionäre mitzufinanzieren die fleißig am großen Rad des Big Business drehen, Spielerberater (besser: Spielerverramscher), TV-Spieleverwerter etc

Da wird so mancher Rentner und Geringverdiener unter den Zuschauern passen müssen und das Feld den Logenbesuchern und Eventfuzzies überlassen.

Einzig die Besucher der Otto-Sifflingtribüne werden sich noch freuen dürfen. Um den TV-Guckern und Logenbaronen Fußballathmosphäre zu bieten, dürfen die Fans mit preiswerten Karten geordnetetes Fußballkasperletheater präsentieren.

Allerdings, soweit wirds bestimmt nicht komen da höchstens Liga drei realisierbar ist :D

starke 1.Post :!:
Liga2 sollte laaaangfristig aber auch zu stemmen sein.
Liga1: Kommerzvereine+Retortenklubs
Liga2+3: Tranditionsvereine 8) :mrgreen:
Einmal Waldhof immer Waldhof, einmal Lautrer immer Inzucht!

Die werden mit dem Bus geholt: klick hier!
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