Oggersheim: Traditionsreicher Verein wird vorerst aufgelöst
FSV geht zweites Mal in Insolvenz
Die Insolvenz des noch vor eineinhalb Jahren ranghöchsten Ludwigshafener Fußballvereins FSV Oggersheim wird zur "unendlichen Geschichte" - ohne jede Aussicht auf ein Happy End. Der durch einen Insolvenzplan von Rechtsanwalt Patric Naumann (Mannheim) scheinbar gerettete Traditionsclub musste am Mittwoch zum zweiten Mal den Gang zum Konkursrichter antreten: Der einstige Gönner Emanouil Lapidakis kommt seiner vertraglichen Verpflichtung auf Zahlung von rund 200 000 Euro nicht nach.
"Wir sehen keine andere Möglichkeit mehr", sagte gestern Abend der FSV-Vorsitzende Enrico Milia, "ausgerechnet zwei Jahre vor der geplanten 100-Jahr-Feier werden bei uns die Lichter ausgehen." Der Naumann-Insolvenzplan sah vor, dass die ursprünglich 1,02 Millionen Euro Verbindlichkeiten durch Verzicht der 73 Gläubiger auf etwa 200 000 Euro Forderungen reduziert werden - der Verein wäre dann schuldenfrei gewesen.
Die vertragliche Verpflichtung von Ex-Sponsor Emanouil Lapidakis, dem Verein ein letztes Mal 200 000 Euro zur Verfügung zu stellen, hätte laut Naumann auch gerichtlich eingeklagt werden können - doch ausgerechnet das Finanzamt wollte nach einer Gläubigerbefragung da nicht mitmachen. FSV-Chef Milia vermutet nach Rücksprache mit Rechtsexperten, "dass die Leute vom Finanzamt kaum Aussichten auf Erfolg einer Klage sehen". Im Klartext: Lapidakis sei finanziell gar nicht in der Lage, diesen Betrag zu schultern - am Ende wären nur neue Kosten entstanden.
Lapidakis zahlt 200 000 Euro nicht
Die Folgen sind aus Oggersheimer Sicht fatal: Der Verein muss nach der Aufhebung des "alten" Insolvenzverfahrens und der Beantragung des zweiten Verfahrens nun wieder mit einer Gesamtschuld von 971 000 Euro an seine 73 Gläubiger leben. Der Vorstand des FSV Oggersheim hat für Freitag, 15. Oktober, eine Mitgliederversammlung einberufen, in der der Stand der Dinge und eine Neugründung des Vereins diskutiert werden sollen. Der künftige Insolvenzverwalter wird nun das "Gesetz des Handelns" übernehmen und den Verein in seiner bisherigen Form auflösen. rs
Mannheimer Morgen
01. Oktober 2010
Fußball: Folgen der Insolvenz des FSV 1913 Oggersheim
Spielbetrieb geht weiter
Die kaum noch vermeidbare Auflösung des FSV 1913 Oggersheim nach dem zweiten Insolvenzantrag vom Mittwoch wird voraussichtlich keine negativen Auswirkungen auf den Spielbetrieb der zwölf Jugendmannschaften im Fußball haben. Der Südwestdeutsche Fußball-Verband (SWFV) will dafür Sorge tragen, "dass den vielen Jugendfußballern keine Nachteile entstehen".
SWFV-Geschäftsführer Jochen Schröter, der gestern von unserer Zeitung über die Entwicklung bei dem Oggersheimer Traditionsclub unterrichtet wurde, wird in den nächsten Tagen im Verbandspräsidium die neue Situation zur Sprache bringen. Schröter: "Einen solchen Fall hatten wir noch nie."
Beim FSV Oggersheim befinden sich eine Seniorenmannschaft (Kreisklasse), zwei AH-Mannschaften und zwölf Jugendmannschaften im Spielbetrieb. Die Finanzierung des Spielbetriebs der Jugend ist durch einen unabhängigen Förderkreis gesichert. In der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 15. Oktober sollen vorsorglich die Weichen für einen Nachfolgeverein gestellt werden, damit nach einer vom künftigen Insolvenzverwalter verfügten Vereinsauflösung der Sportbetrieb in Oggersheim nahtlos weitergeführt werden kann. rs
Mannheimer Morgen
02. Oktober 2010
Schade auch, daß wir nie gegen den FSV in der Regionalliga im Südwestsatdion gespielt haben, da wären kurzzeitig die alten Zeiten noch mal aufgelebt
