Der Fußball-Gott hat sich selbst aus dem Himmel gestürzt – und ist in der Hölle gelandet.
Zinedine Zidane (34). Schmerzhaft und tragisch sein Abgang. Mit voller Wucht rammte Amok-Zidane Italien-Verteidiger Marco Materazzi den kahlen Schädel in den Brustkorb. Brutal und ohne Vorwarnung. ROT im WM-Finale nach 110 Minuten. Ein schändliches Ende als Fußball-Rambo.
Wie kann ein Spieler so ausrasten? Im WM-Finale, seinem allerletzten Spiel? So kurz vor der absoluten Krönung?
Franz Beckenbauer ist sicher: „Irgendwas muß Materazzi ihm gesagt haben.“ Frankreich-Trainer Raymond Domenech: „Sonst hätte er nicht so reagiert.“
Zidanes Agent Alain Migliaccio: „Er sagte mir nur, daß Materazzi etwas sehr ernstes zu ihm gesagt hat. Er wird in den nächsten Tagen darüber sprechen. Sonntagabend ist etwas in ihm explodiert. Er ist sehr enttäuscht. Er wollte nicht, daß seine Karriere so zu Ende geht.“
„CNN“ berichtet, der Moslem und Sohn algerischer Einwanderer sei als „Terrorist“ beleidigt worden. Brasiliens TV-Sender „Globo“ hat die Szene von einem Lippenleser deuten lassen. Danach soll Materazzi Zidanes Schwester Lilas zweimal als „Nutte“ beschimpft haben. In Frankreich und beim seriösen englischen TV-Sender Channel 4 heißt es, Materazzi hätte seine Mutter als „Nutte“ bezeichnet.
Das Tragische dran: Malika Zidane ist am Morgen vorm Finale mit schweren gesundheitlichen Problemen ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Was Zinedines Ausraster erklären würde, aber nicht entschuldigt.
Mit Tränen in den Augen schlich Kopfstoß-Zidane in die Kabine. Später durch einen Hinterausgang aus dem Stadion, verkroch sich im Mannschaftsbus.
Der Abgang von Materazzi genau so schäbig. Mit „Ghettoblaster“ auf der Schulter stapfte er wortlos zum Ausgang. Schlechtes Gewissen?!