FUSSBAL GELDGEBER DER WALDHOF-SPIELBETRIEBS-GMBH WIRD ZUM NEUEN VORSITZENDEN DES HAUPTVEREINS GEWÄHLT
Klare Mehrheit für Bernd Beetz
29. November 2018 Autor: Thorsten Hof (th)
Der neue Präsident und sein Vorgänger: Bernd Beetz (links) löst Klaus-Rüdiger Geschwill ab.
© Binder
MANNHEIM.So einen Andrang hatte der Franziskussaal am Speckweg schon lange nicht mehr erlebt. Weit über 50 Waldhof-Mitglieder mussten bei der Jahreshauptversammlung des Traditionsclubs mit einem Stehplatz vorlieb nehmen. Statt wie sonst traditionell um 19.07 Uhr wurde die Mitgliederversammlung deshalb auch mit leichter Verspätung eröffnet. Doch die mit Spannung erwartete Wahl eines neuen Präsidenten ging zweieinhalb Stunden später dann relativ geräuschlos über die Bühne.
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SV WALDHOFBernd Beetz neuer Präsident des SV Waldhof Mannheim
Die Jahreshauptversammlung des SV Waldhof hat den bisherigen Investor, Bernd Beetz, zum neuen Präsidenten des Hauptvereins gewählt.
Bernd Beetz, maßgeblicher Geldgeber der ausgegliederten Spielbetriebs-GmbH, bekam 180 der 266 möglichen Stimmen (rund 68 Prozent). Der Mäzen ist bei 60 Nein-Stimmen und 26 Enthaltungen nun auch Chef des Hauptvereins. Mit ins neue Präsidium rücken erwartungsgemäß der bisherige SVW-Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Höß, der Warenhaus-Manager Thomas Bollmeyer, die SVW-Behindertenbeauftragte Birgit Loewer-Hirsch und Wolfgang Gruber, der Vorsitzende Richter am Mannheimer Landesarbeitsgericht. „Ich freue mich auf die bevorstehenden Aufgaben“, sagte Beetz nach seiner Wahl.
Abstimmung im „Hammelsprung“
Dabei wurde der wichtigste Tagesordnungspunkt zu Beginn der Versammlung allerdings gleich infrage gestellt, da über einen Antrag abgestimmt wurde, die Wahl eines neuen Präsidenten auf eine noch zu terminierende außerordentliche Mitgliederversammlung im nächsten Jahr zu verschieben. Begründet wurde der Antrag damit, dass zu wenig Zeit zwischen dem Rücktritt des bisherigen Präsidiums und der Hauptversammlung liegen würde. Dieser Zeitraum sei zu kurz, um geeignete Kandidaten zu finden. Diese könnten sich zudem nicht ausreichend öffentlich positionieren.
Zudem sei nicht geklärt, worin die in der Rücktrittserklärung angeführten unterschiedlichen Auffassungen zur 50+1-Regel liegen. So lange das nicht abschließend geklärt sei, könne auch ein neues Präsidium nicht unbelastet arbeiten.
Eine eventuelle Mehrheit konnte schließlich erst über ein „Hammelsprung“-Verfahren ermittelt werden: Die für den Antrag stimmenden Mitglieder gingen aus dem Versammlungssaal und wurden dabei gezählt. Dabei stimmten aber nur 107 der 266 anwesenden Mitglieder (40 Prozent) für den Antrag.
Geschwill zieht Bilanz
Für die wegen Differenzen mit den GmbH-Gesellschaftern zurückgetretene Führungsmannschaft blickte im Anschluss der bisherige Präsident Klaus-Rüdiger Geschwill zurück. „Die Aufgaben waren nie klein oder leicht. Die Situation des Vereins war stets fragil“, verwies Geschwill auf die weiter bestehenden finanziellen Probleme des Hauptvereins. Steht den jetzt zu wählenden Personen offen und kooperativ gegenüber“, appellierte der scheidende Vereinschef an die ihm lange applaudierenden Mitglieder. Zu den Gründen des Rücktritts seines kompletten Präsidiums äußerte sich Geschwill nicht.
Beetz betonte in seiner Vorstellungsrede nochmals seinen Anspruch, Spielbetrieb und GmbH wieder enger zusammenzuführen. „Ich glaube, ich kann helfen, die Gräben zu überwinden“, sagte Beetz, der anregte, ein Sportgremium mit Trainer Bernd Trares, Sportchef Jochen Kientz und Mike Schüssler zu etablieren, das eine gemeinsame Strategie für alle Mannschaften entwickeln soll. Zudem wird ein DFB-Leistungszentrum am Alsenweg angestrebt, um Talente länger im Verein halten zu können. „Ich kann sicher nicht alle Probleme lösen. Aber mit meiner Führung steigt vielleicht die Wahrscheinlichkeit, Lösungen näher zu kommen.“
Vor der Wahl des neuen Präsidenten wurde allerdings auch deutlich, dass die künftige Konstellation und der weitere Machtzuwachs der Familie Beetz einigen Mitgliedern gehörige Bauchschmerzen verursachte. Auch Hans-Jürgen Farrenkopf, Vorsitzender des Wahlausschusses, sprach von einer anfänglich „komplizierten und anfangs schwer zu überschauenden Situation“. Farrenkopf berichtete, dass auf der Suche nach einem neuen Präsidenten auch im Kreis der Mittelstandsvereinigung „Mannheimer Runde“ nach einem Kandidaten gesucht wurde: „Aber wir waren letztlich von Bernd Beetz überzeugt, weil sein Engagement Früchte getragen hat und wir seinen Willen gespürt haben, dass er wirklich Verantwortung übernehmen will.“
© Mannheimer Morgen, Donnerstag, 29.11.2018
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