Keine utopischen Regionalliga-Auflagen
FuPa hat die neuesten Infos zu den Zulassungsvoraussetzungen der neuen vierten Liga
Am Ende des zweittägigen BFV-Workshops in Nürnberg zur "Regionalliga Bayern" gab's jede Menge Ideen der infrage kommenden Vereine, welche Richtlinien ab der neuen Saison als Zulassungsvoraussetzungen zur neu eingeführten bayerischen Top-Liga gelten sollen. Beschlossen werden die Voraussetzungen zur Lizenzerteilung dann Mitte November vom Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes. FuPa hat bei den Verantwortlichen nachgehakt und kann den "kleinen" Vereinen, die bereits mit unüberwindbaren finanziellen Hürden gerechnet hatten, Mut machen. Große Diskrepanzen zwischen sportlicher Qualifikation und der Erfüllung sonstiger Richtlinien wird es allem Anschein nach nicht geben.
Die Zulassung zur Regionalliga ohne sündteure Flutlichtanlage mit dreistelligen Lux-Zahlen war bisher unmöglich. Für viele Vereine, die derzeit für die sportliche Qualifikation zur neuen bayernweiten vierten Liga infrage kommen, war diese Zulassungsvoraussetzung eine aus finanziellen Gesichtspunkten unüberwindbare Hürde. Dieses Hauptbedenken hätte zahlreiche ambitionierte Klubs aus der Bayern- und Landesliga vorab bereits finanziell disqualifiziert für die neue "Regionalliga Bayern". "Eine Flutlichtanlage wird nach dem Wunsch der Vereine und des BFV keine Voraussetzung für die Regionalliga Bayern sein, sofern der Vorstand dies dann auch beschließt", erklärt BFV-Pressesprecher Thomas Müther gegenüber FuPa. "Klar ist damit auch, dass Freitagabendspiele nur dann stattfinden können, wenn es die Lichtverhältnisse zulassen oder - wie an einigen Standorten ja gegeben - ein spielfähiges Flutlicht bereits vorhanden ist."
Unsicher ist hingegen inwieweit verschiedene finanziell sich weniger stark auswirkende Zulassungskriterien Anwendung finden. Spekuliert wird derzeit über die Einrichtung eines Dopingraumes, die komplette Abgrenzung des Spielfelds mit einer Bande oder über die Einhaltung verschiedener Sicherheitsrichtlinien. So zum Beispiel ist eine komplette Abtrennung des Gästebereichs samt eigenem Parkplatz, eigenem Zugang zur Sportstätte, eigenem Kiosk und eigenen sanitären Einrichtungen angedacht, allerdings nur für sogenannte "Risikospiele". Dazu BFV-Präsident Dr. Rainer Koch: "Wir wollen, dass die Vereine auch weiterhin auf ihren jetzigen Plätzen Spielen können. Gleichzeitig müssen die Klubs aber auch bereit sein, Mindeststandards zu erfüllen und sich bei Spielen mit erhöhtem Sicherheitsrisiko die Frage nach einem geeigneten Ausweichstadion stellen, sollte die eigene Anlage die Anforderungen für Risikospiele nicht erfüllen können." Klar ist, es wird eine Unterscheidung geben zwischen "normalen" Spielen und Spielen mit erhöhtem Gefährdungspotential, bei denen wegen zu erwartenden hohem Fanaufkommen oder speziellen Fangruppen die Sicherheitsanforderungen höher sein werden als bei regulären Regionalliga-Spielen.
Im Bezug auf Fragen der Sicherheit setzt der BFV auf die Zusammenarbeit mit den Vereinen, der Polizei und den Behörden am jeweiligen Spielort. Zu diesem Zweck wurden in den vergangen Wochen sämtliche Spielstätten der Bayernligisten von einem Verbandsgremium besichtigt und mögliche Sicherheitskonzepte gemeinsam erörtert. "Vor Ort wurden mit den Vereinen und Behörden Gespräche geführt und Lösungen erarbeitet, wie die Sicherheit auf den jetzigen Anlagen der Bayernligisten gewährleistet werden kann. Klar ist aber auch: Wir wollen, dass die Vereine grundsätzlich auf ihren aktuellen Anlagen spielen können", so BFV-Pressesprecher Thomas Müther zu FuPa. Ausnahmen soll es nach aktuellem Stand der Dinge ledliglich bei den "Risikospielen" geben, die gegebenenfalls in einem Ausweichstadion ausgetragen werden müssen. "Auch hier wird es aber individuelle Lösungen geben, die mit den Vereinen vor Ort besprochen wurden."
Auf dem Workshop in Nürnberg wurden die Entwürfe für die Rahmenbedingungen und Zulassungsvoraussetzungen mit den Vereinen besprochen und abgestimmt. Nun soll aus diesen Ideen von der "Steuerungsgruppe Regionalliga" des BFV ein Auflagenkatalog erstellt werden. Der BFV-Vorstand erhält dann eine Vorlage der zu beschließenden Regularien zur Regionalliga Bayern, die nach aktueller Planung Mitte November beschlossen werden soll. Die Unterlagen, die weit weniger umfangreich werden sollen als die jetzigen Auflagen des DFB für die Regionalliga Süd, verschickt der BFV dann Ende November an die betreffenden Vereine. Obwohl die offiziellen Hürden vom BFV noch nicht endgültig aufgestellt wurden, dürfen die Vereine und Anhänger der bayerischen Amateur-Topklubs schonmal getrost aufatmen. Die Regionalliga soll in Bayern nämlich endgültig ihren Ruf als finanzielles No-Go verlieren.
Weitere Infos zum Spielbetrieb in der Regionalliga Bayern:
Schnellere Sportgerichts-Entscheidungen durch neue Gremien
"Unser Ziel ist es, die Sportgerichtsverfahren in der Regionalliga deutlich zu beschleunigen", so BFV-Vizepräsident Reinhold Baier. Dazu schlug er analog zu den DFB-Spielklassen die Einführung eines Kontrollausschusses, ein Einzelrichterverfahren und den Abschluss eines Schiedsgerichtsvertrags zwischen dem BFV und den Regionalliga-Vereinen vor. Letzter würde den Weg zu ordentlichen (staatlichen) Gerichten in spieltechnischen Fragen ausschließen und verhindern, dass sich Verfahren möglicherweise über Monate und Jahre hinziehen.
30 Prozent Einsparnis der Regionalliga Bayern im Vergleich zur jetzigen Regionalliga Süd
Die Vereine der Regional- und Bayernliga können nach Eingang der Unterlagen Ende November bis zum 1. Februar 2012 eine Lizenz für die neue 4. Spielklasse beantragen. Landesligisten wird eine Verlängerung der Frist bis zum 31. März 2012 gewährt. Anders als bisher in der Regionalliga Süd gehandhabt, verzichtet der BFV in "seiner" Regionalliga auf ein wirtschaftliches Zulassungsverfahren, das, laut Josef Janker, angesichts zahlreicher Negativbeispiele in den vergangenen Jahren keinen ausreichenden Schutz vor Vereinsinsolvenzen geboten hätte. Positiver Effekt: "Die neue bayerische Regionalliga wird rund 30 Prozent billiger als die bisherige", betonte BFV-Präsident Dr. Rainer Koch, der in punkto Finanzen ebenso wie Josef Janker auf das Verantwortungsbewusstsein der Vereine setzt.
Schiedsrichter, Regelspieltag und Rahmenterminkalender
Bereits jetzt steht fest, dass insgesamt 24 Schiedsrichter in der Regionalliga Bayern zum Einsatz kommen werden. Regelspieltag für die bayerische Topliga wird - analog zur jetzigen Regionalliga - Samstag um 14 Uhr sein. Den Rahmenterminkalender legt der Verbandsspielausschuss des BFV fest, lediglich der letzte Spieltag wird vom Deutschen Fußball-Bund mit Blick auf die Qualifikation zur 3. Liga bundesweit in allen fünf künftigen Regionalligen einheitlich terminiert.
Quelle: FuPa.net