SSV rutscht auf AbstiegsplatzNach dem 0:1 gegen Waldhof steht der SSV auf einem Abstiegsplatz. Waldhof profitierte von der Nöttinger Pleite, ist oben. 1200 Fans feierten ihre Helden minutenlang - sie sind aber noch nicht aufgestiegen.
Die 2800 Zuschauer sahen ein Spiel auf Augenhöhe. Der SV Waldhof Mannheim agierte diszipliniert, ohne Glanz. Hinten stand der Gast - Krause überragte - bombensicher, hatte vorne ein Sturmduo Kyei/ Reule, das bei Thies und Olveira gut aufgehoben war, ehe Daniel Reule, ehemaliger Reutlinger, einen lichten Moment hatte und aus 25 Metern traf. Der Ball flatterte wie verrückt in die Reutlinger Tormaschen.
In dem Moment hatte der Ex-Reutlinger Reule den SV Waldhof an die Spitze, den SSV in die Verbandsliga geschossen, denn Reutlingens Konkurrent Freiberg führte und die anderen beiden - Hollenbach und Bahlingen - haben bei Punktgleichheit die bessere Tordifferenz.
In der ersten Halbzeit gab es Waldhof-Stockfehler, die Gäste kamen kaum durch. Der SSV kam auch nur zu Fernschüssen (Rill, Bischoff, Eiberger), die keine Gefahr erzeugten. Waldhof-Keeper Kolke wirkte sicher. Reule und Malchow versuchten es beim Gast vergeblich, ehe Bischoffs Kopf einen Waidmann-Freistoß hauchdünn verfehlte. Reule zog aus spitzem Winkel ab - auch drüber.
Nach der Pause stellte der Gast um, Waldecker spielte rechts offensiv, Fazlija ging links in die Kette. Michel köpfte nach hinten statt nach vorne, ehe Reules Auftritt kam, der alles entschied. Rodrigues war geschlagen: "Der Ball flatterte unglaublich, kam kerzengerade auf mich zu, plötzlich drehte er nach oben. Da sieht man immer nicht so gut aus. Schade, wir waren ebenbürtig, hätten mehr verdient gehabt für unsere Laufbereitschaft."
Der SSV kämpfte, man bemühte sich, aber nach vorne gab es kaum Gefahr - allerdings gegen eine starke Mannheimer Deckung. Zuvor hatte Kyeis Kopfball-Aufsetzer für Gefahr gesorgt. Rodrigues war auf dem Posten, genau wie bei Gmünders Flachschuss. Die Gäste- Konter saßen nicht, man wollte das goldene 1:0 über die Zeit retten.
Der SSV gab nicht auf, Rills Kopfball verfehlte das Ziel, ehe die 87. Minute kam, die alles hätte anders werden lassen können. Der A-Jugendliche Onesi Kuengienda - schon gegen Astoria Walldorf Torschütze - fasste sich ein Herz, zog aus elf Metern ab. Markus Kolke flog nach oben, holte den Mordsschuss aus dem Winkel. Reutlingen hat bei hohem Aufwand nichts erreicht.
Torjäger Andreas Rill meinte: "Wir haben so gut mitgehalten, standen gut, aber einmal nicht aufgepasst - schon lagen wir zurück. Nach vorne brachten wir allerdings zu wenig. Doch - und das ist so bitter - wir haben es nicht mehr in eigener Hand, sind auf andere angewiesen." Manuel Waidmann biss auf die Zähne: "Wir spielten ebenbürtig mit, hielten gegen ein Spitzenteam dagegen, geben noch lange nicht auf - noch ist alles möglich. Wir glauben an den Ligaerhalt."
Hans Kyei freute sich in der Heimat: "Nun sind wir endlich oben, haben Nöttingen, die oft Glück hatten, abgefangen. Nun lassen wir uns den Titel nicht mehr nehmen."
TrainerstimmenSVW-Coach Reiner Hollich meinte: "Ich wusste, es wird ein schweres Spiel. Es war ein verdienter Sieg, wir verloren nie den Faden, ließen keine Reutlinger Chance zu. Die Qualität des Balles ist beschissen, der flatterte unheimlich, da kann der SSV-Keeper nichts machen. Es war eine tolle Kulisse, unsere Fans unterstützten uns sehr."
Lothar Mattner kommentierte: "Wir haben einfach kein Glück. Es war ein starkes Spiel, wir boten einem Top-Team Paroli über 90 Minuten. Doch seit Saisonbeginn fehlt das Glück. Ich kenne mein Team, deshalb kam Vargas-Müller für Waidmann, der Standards schlagen kann, der auch gegen die WFV-Auswahl gefiel. Wir denken jetzt nicht an die Tabelle, nur an die guten Seiten des Spiels - da gab es viele. Wir siegen gegen den VfL Kirchheim und sind durch. Das steht für mich fest. Wir wollen und werden die guten Sachen umsetzen. Es gab kaum herausgespielte Chancen, aber dann macht der Reule eben aus 25 Metern unhaltbar das goldene Tor - das ist ärgerlich."