Vor der Rekordkulisse von 8380 Besu-chern im Carl-Benz-Stadion meldet sich der SV Waldhof nach dem 2:0 über Tabellenführer FC Nöttingen im Aufstiegskampf der Fußball-Oberliga zurück
Mannheim. Irgendwie konnte keiner so richtig glauben, was sich an diesem Freitagabend im Carl-Benz-Stadion abgespielt hat. Nicht nur, dass sich der SV Waldhof im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga gegen Tabellenführer FC Nöttingen mit 2:0 durchgesetzt hat. Hans Kyei (42.) und Benjamin Waldecker (73.) markierten die Treffer. Dass den Blau-Schwarzen der "siebte Streich", sprich Sieg, in Serie gelang, verfolgten sage und schreibe 8380 Zuschauer. Sämtliche U23-Klubs der Dritten Liga wären froh, so viele Besucher in einer ganzen Saison zu haben. Es scheint, als herrsche eine Art Aufbruchstimmung am Alsenweg.
Mannheim und die Region findet - nicht alleine wegen der jüngsten sportlichen Erfolge - offensichtlich wieder Spaß an seinen Kickern. Viele waren da, die aus Frust in den letzten zwei bis drei Jahren auf eine Dauerkarte verzichteten. Und dazu viel lokale Prominenz. Bürgermeister Christian Specht etwa, oder Gerda Brand, Leiterin des kommunalen Fachbereiches Sport und Freizeit. Gerald Marzenell, Meistertrainer des Tennis-Bundesligisten Grün-Weiss Mannheim hatte seinen Spaß an packenden 90 Minuten, die trotz Schwächen der Gäste im Angriff Lust auf mehr machten. Präsident Steffen Künster, wer mag es ihm verdenken, jubelte und tanzte nach dem Abpfiff auf dem Rasen. Möglicherweise traf er in der Beurteilung der aktuellen Situation im Verein den Nagel auf den Kopf: "An dieser Kulisse sieht man, dass der SV Waldhof wieder zurück ist. Wir spüren das auch bei vielen Gesprächen mit Sponsoren. Das Vertrauen in die geleistete Arbeit in allen Bereichen wächst und wächst von Woche zu Woche."
Geschäftsführer Andreas Laib rang sichtlich beeindruckt nach Worten: "Brutal, überwältigend, der reinste Wahnsinn. Nach dem Pokalspiel beim VfR vor sechs Wochen lagen wir praktisch am Boden. Jetzt feiern wir schon eine Woche vor Ostern die Auferstehung." In der Tat: Denn bei nur noch drei Punkten Distanz zum Primus, einem Spiel weniger, einem nach 16 (!) Toren in Folge inzwischen sogar besseren Torverhältnis, ist der SVW zurück im Aufstiegsrennen. Zu Erinnerung: Anfang März waren es 13 Zähler. "Wir haben das direkte Duell wie im Hinspiel gewonnen. Das war wichtig, aber gar keine Vorentscheidung. In den zehn noch ausstehenden Spielen muss sich zeigen, wer den längeren Atem und das bessere Stehvermögen hat", meinte der Sportliche Leiter Günter Sebert.
Ein anderer strahlte noch Minuten nach Spielende heller als das Flutlicht - Oliver Malchow. Der 20-Jährige Youngster war der überragende Mann auf dem Platz. An der Seite von Routinier Jurij Krause legte er in der Innenverteidigung den stärksten Angriff der Liga quasi auf Eis: "Wir waren entschlossener. Jeder ist für jeden gelaufen und jeder hat für jeden gekämpft", wollte das sympathische Nachwuchstalent die eigene Leistung ganz bescheiden nicht überbewerten: "Klar fühle ich mich in der Abwehr wohler als im zentralen Mittelfeld. Aber Jurij ist mir auch eine große Hilfe mit seiner Erfahrung. Für ein Junge wie mich vor so einer tollen Kulisse spielen zu dürfen, ist Gänsehaut pur. Wir müssen in Neckarelz und Balingen erst mal dran bleiben. Sonst ist dieses tolle Erlebnis schnell wieder wertlos." Wo er recht hat, hat er recht.
Roland Bode
robo hat geschrieben::arrow: Bericht zum Spiel am Montag in RNF "Sport Report"
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