Dieser Bericht von Hollenbach kam über uns auch noch:
http://www.stimme.de/hohenlohe/nachrich ... 12,2109298Großkampftag für die Sicherheit
Von Henry Doll
Mulfingen - Wollte man die Leistung von Gerd Dietz nach sportlichen Maßstäben bemessen, müsst man wohl sagen: Gerd Dietz leistet viel Laufarbeit, ordnet das Spiel, gibt Impulse, bietet sich an. Und das Beste ist: Er tut das nicht nur während der 90 Minuten Spielzeit, sondern bereits Stunden vor und noch lange nach dem Fußballspiel. Der 37-Jährige ist Sicherheitsbeauftragter des Fußball-Oberligisten FSV Hollenbach.
Am Samstag hatte er die größte Herausforderung dieser Saison zu bewältigen. Mit dem Besuch des SV Waldhof Mannheim stand dem FSV ein Spiel mit "Gefahrenpotenzial" ins Haus. Der Mannheimer Traditionsclub hat nicht nur treue Anhänger, sondern immer auch Zuschauer im Schlepptau, die nach Einschätzung der Polizei "Problemfans" sind. Nach Erfahrungswerten der Polizei und des Württembergischen Fußballverbandes wurde auch das Waldhof-Spiel in Hollenbach als Spiel mit Gefahrenpotenzial eingeschätzt. Auf den FSV kamen damit drastische Sicherheitsauflagen zu.
Bereitschaftspolizei
40 Ordner musste Gerd Dietz am Samstag in ihre Aufgaben einweisen: Parkplatzdienst, Aufsicht vor dem Fanblock der Mannheimer. Verstärkt wurden die Vereinsordner am Samstag durch zehn Männer und Frauen einer privaten Securityfirma, zwei Feuerwehrangehörige als schnelle Eingreiftruppe gegen Pyrotechnik und vier weitere Feuerwehrleute zur Verkehrsregelung. Außerdem war das Rote Kreuz zur Stelle. Zum Vergleich: "Bei einem Spiel ohne Gefahrenpotenzial reichen zwei Ordner", berichtet Gerd Dietz.
Eindrucksvoll war das Polizeiaufgebot. Insgesamt rund 80 Beamte waren nach Aussage von Polizeiführer Markus Kiesel eingesetzt. Der Erste Polizeihauptkommissar von der Direktion Künzelsau griff vor allem auf Kräfte der Bereitschaftspolizei Göppingen zurück, die, ausgerüstet mit Beinpanzerung, ein bisschen wie japanische Samurai aussahen. Auch Hundeführer waren eingesetzt. Außerdem zwei Beamte aus Mannheim. Sie kennen ihre Pappenheimer − und fragten am Samstag, ob auch von Hollenbacher Seite Probleme mit Fans zu erwarten seien. Markus Kiesel konnte die Mannheimer Kollegen vollumfänglich beruhigen. Rund 250 der 350 Waldhof-Fans hatten sich bei Spielbeginn auf dem zugewiesenen, abgesperrten Rasengrundstück eingefunden. Eine Art riesiger Laufstall. Dass sie diesen Platz akzeptieren, hing am Samstag kurzzeitig am seidenen Faden. Geschlossen weigern sich die Waldhof-Fans, den Sicherheitszuschlag von zwei Euro zusätzlich zu den sieben Euro Eintritt zu bezahlen. Für Gerd Dietz begannen hektische Minuten voller Telefonate und Absprachen. Der Sicherheitszuschlag wurde abgeschafft. Worüber Markus Kiesel froh war. Denn so bekam man die Mannheimer Fans dazu, dort hinzugehen, wo man sie haben wollte und vermied, dass sie sich unkontrolliert außerhalb des Stadionbereichs aufhielten.
Kulisse
Der "Käfig", ein abgetrennter Bereich, hatte einen Nachteil: Wer nicht vorne stand, sah kaum etwas. Doch der Plan, Stehstufen aus Paletten anzulegen, wurde verworfen, hieß es beim FSV. Die Paletten könnten auf das Spielfeld geschleudert werden. Rund 100 weitere Waldhof-Fans verteilten sich auf andere Bereiche des Sportgeländes. Insgesamt bildeten 1380 Besucher eine eindrucksvolle Kulisse. Alles blieb friedlich, nur eine Werbebande ging im Torjubel zu Bruch. Der FSV Hollenbach verlor 0:1.