Regionalliga Bayern: Ingolstadt- und Haching-Reserve könnten in Verbandsliga durchgereicht werden
München - Bei dem ab 2012/2013 geplanten neuen Spielklassen-System für eine "bayrische Regionalliga" gibt es Gewinner und Verlierer. Einer der größten Profiteure der Ligen-Reform ist zweifellos der FC Ismaning. Beim der Reserve des FC Ingolstadt geht dagegen das große Zittern um.
Ab 29. April soll diese Ligeneinteilung amtlich sein: Dem BFV fällt dabei eine eigenständige Regionalliga Bayern zu, weil der DFB die Zahl der Regionalligen von drei auf fünf erhöhen will.
Wenngleich endgültige Beschlüsse erst nach der Sitzung des DFB-Vorstandes am 29. April gefasst werden können, stellte der Bayerische-Fußball-Verband (BFV) doch jüngst ein revolutionäres, neues Spielklassen- Modell unterhalb der 3. Liga vor. Auf dem DFB-Bundestag im Oktober letzten Jahres war eine Regionalliga-Reform verabschiedet worden, welche eine Erweiterung der aktuell drei Regionalligen ab der Saison 2012/13 auf fünf vorsieht. Ohne dies „jemals in dieser Form angestrebt zu haben“, wie BFV-Präsident Rainer Koch versichert, war Bayern eine eigene Regionalliga zugesprochen worden – neben der Nord-, Nordost-, Westund Südwest-Regionalliga.
Die momentan fünf bayerischen Regionalligisten (inklusive der insolventen SpVgg Weiden) werden in die Bayernliga eingegliedert, die in Zukunft wieder viertklassig sein soll. Die übrigen Teilnehmer werden ausschließlich über die Platzierungen in der kommenden Saison 2011/12 ermittelt. Direkt qualifiziert sein sollen die ersten acht oder neun Vereine; die beiden Tabellenletzten steigen ab und die restlichen Klubs spielen über eine Qualifikationsrunde mit den Meistern und Vizemeistern der Landesligen die verbleibenden freien Plätze aus.
Wie jedoch werden die Klassen unter der RL Bayern künftig aussehen? Unter dem Motto „attraktive Gegner, regionale Einteilung, weniger Fahrtkosten“ erarbeitete der BFV nun in Zusammenarbeit mit den „bayerischen Amateurspitzenvereinen“ das neue Modell (siehe Grafik).
Reserve des TSV 1860, 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth sowie der FC Memmingen bereichern die Bayernliga
Nach aktuellem Stand würden die drei Reserve-Mannschaften des TSV 1860, des 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth sowie der FC Memmingen die Bayernliga immens bereichern. Hinzu käme, legt man die aktuelle Tabellensituation zugrunde, sogar noch die U 23 des FC Bayern. Bei nüchterner Betrachtung der Fakten kommt man zwar unweigerlich zu dem Ergebnis, dass die höchste bayerische Spielklasse dadurch eine enorme Aufwertung erfährt. Andererseits aber auch nur fünf zusätzliche Mannschaften erhält. Ist es deshalb nötig, ein seit Jahrzehnten bewährtes Ligensystem komplett zu reformieren? Wir fragten die betroffenen Vereine.
SV Pullach
Theo Liedl etwa, Manager des als Siebtplatzierten der Landesliga Süd direkt involvierten SV Pullach, beteuert, dass „wir uns auch nächstes Jahr keinesfalls verschulden werden, um mit Gewalt in der neuen Verbandsliga zu spielen“. Diese Gefahr bestehe jedoch bei einigen Konkurrenten, welchen Liedl allerdings „keine Zukunft“ prognostiziert. Zudem befürchtet er, dass „viele Vereine die selben Probleme haben wie wir“. Selbstverständlich wäre „es schön, in der Verbandsliga zu spielen, dazu muss aber auch das Umfeld stimmen, das ist in Pullach nicht der Fall“. Dort und auch bei vergleichbaren Klubs, „steht und fällt alles mit vier bis fünf Leuten“ – beim FC Pipinsried, dem 16. der LL Süd, ist es mit Mäzen Konrad Höß gar nur eine einzige Person.
FC Unterföhring
Der FC Unterföhring, der als Aufsteiger völlig überraschend als Spitzenreiter in der LL Süd überwintert, möchte seine „hervorragende Ausgangsposition nutzen, wenn wir aufsteigen, könnten wir nächste Saison schlimmstenfalls in die Verbandsliga absteigen“, erläutert Vorstand Franz Faber. Ungeachtet der Ligenzugehörigkeit in der kommenden Spielzeit freut er sich auf „eine geile Saison, es wird für alle um was gehen, das verspricht auch mehr Zuschauer“. Überhaupt präsentiert er sich als überzeugter Befürworter der Reform: „Das ist ein super Konzept, alle werden davon profitieren. Allein der Umstand, dass die meisten Vereine eine Spielklasse nach oben rutschen, ist psychologisch enorm wichtig.“
Beim abstiegsgefährdeten Bayernligisten SV Heimstetten spricht Manager Michael Matejka hingegen davon, dass vom BFV „eine win-win- Situation projiziert wurde“, die so nicht den realen Umständen entspräche. Kritisch merkt Matejka etwa an, dass „die Qualifikation für die neuen Ligen zu kompliziert strukturiert“ sei und warnt zudem vor der „Gefahr, dass viele Vereine nächste Saison ihren Kader aufrüsten werden“. Dies habe er im Winter in Heimstetten zwar selbst getan, „bei uns ist aber alles finanziert und wir haben natürlich im Vergleich zu vielen anderen Klubs den großen Vorteil, dass wir vor den Toren Münchens beheimatet sind“. Man werde ebenfalls versuchen, sich für die neue Regionalliga Bayern zu qualifizieren, jedoch „nur mit den Mitteln, die uns in Heimstetten eben zur Verfügung stehen“.
Ingolstadt-Reserve könnte bis in die Verbandsliga durchgereicht werden
Einer der größten Profiteure der Ligen-Reform ist zweifellos der FC Ismaning. Obgleich als Tabellenführer der Bayernliga in die Winterpause gegangen, ist ein Aufstieg keine Option. „Die 3. Liga ist unrealistisch und die aktuelle Regionalliga unattraktiv für uns“, stellt Präsident Hans Blößl klar. So wird die neue Regionalliga Bayern für den FC Ismaning ein ideales Betätigungsfeld darstellen.
Zu den Opfern der neuen Ligenstruktur müssen dagegen die großen bayerischen Klubs, deren U-23-Teams faktisch unverschuldet absteigen, gezählt werden.
Zudem gibt es ein bislang noch unbestätigtes Gedankenspiel beim DFB, nach dem Reservemannschaften von Drittligisten nicht für die Regionalligen zugelassen würden. Dadurch ergäbe sich die paradoxe Situation, dass die zweiten Mannschaften der SpVgg Unterhaching und des FC Ingolstadt, die mangels anderer Interessenten den Aufstieg aus der Bayernliga in dieser Saison unter sich ausmachen, ohne eigenes Zutun in der kommenden Saison bis in die neue Verbandsliga durchgereicht würden, – es sei denn, Ingolstadts Profiteam bewerkstelligt doch noch den Klassenerhalt in der zweiten Liga. „Davon habe ich auch schon gehört, das wäre für uns natürlich ein Desaster“, betont Unterhachings Nachwuchskoordinator Manni Schwabl. Deutlich wird also: Es gibt Gewinner und Verlierer, von „Geschlossenheit und Einigkeit“, wie der BFV verlautbart, kann sicherlich keine Rede sein.Quelle:
http://www.fussball-vorort.de/bayernlig ... 41350.html---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Also das kann es ja wohl echt nicht sein, dass die weltbekannte Talentschmiede SpVgg Unterhaching II in Zukunft nicht mehr in der neuen Regionalliga spielen dürfen soll.
Ein Desaster für den deutschen Fußball...