Verheerend für die AußendarstellungUlm. Zwei Insolvenzen gab es in dieser Saison in der Fußball-Regionalliga Süd bereits. 2012 folgt eine weitere Reform der Liga. Doch die ist umstritten.
Die Fußball-Regionalliga, die an diesem Wochenende mit Nachholpartien ihren Spielbetrieb wieder aufnimmt, ist bei vielen Vereinen so beliebt wie ein Besuch beim Zahnarzt.
Die vierte Liga bildet die Schnittstelle zwischen Amateur- und Profifußball. Trainiert wird zumeist unter professionellen Bedingungen. 24 Mannschaften in den drei Staffeln Nord, West und Süd sind Nachwuchsteams von Profivereinen. Diese "zweiten Mannschaften" locken jedoch kaum Zuschauer ins Stadion.
"Raus aus dieser unattraktiven Liga, und das möglichst schnell", lautet deshalb das Motto vieler Vereine. Die sich dann bei der Flucht nach vorn prompt verheben. Vor dieser Saison bekamen Traditionsteams wie Rot-Weiß Essen oder der SV Waldhof Mannheim aus finanziellen Gründen keine Regionalliga-Lizenz mehr. In der laufenden Saison wurde über die Süd-Regionalligisten SpVgg Weiden und SSV Ulm 1846 Fußball das Insolvenzverfahren eröffnet. Weiden musste den Spielbetrieb einstellen. Die Ulmer spielen zwar weiter, stehen aber als Absteiger fest, ihre Spiele werden nicht gewertet.
"Für die Außendarstellung sind diese beiden Insolvenzen verheerend", sagt Markus Stenger, Leiter der Abteilung Spielbetrieb beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Er verweist darauf, dass die Verantwortung für das wirtschaftliche Handeln bei den Vereinen liege. Gleichwohl reformiert der DFB vier Jahre nach der letzten Änderung die Liga erneut. Aus drei Staffeln werden ab der Saison 2012/13 fünf. Bayern bekommt eine eigene Staffel, Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland- Pfalz und das Saarland müssen sich eine zweite Staffel teilen. Die Empörung bei den Vereinen aus dem Südwesten ob dieser ungleichen Verteilung ist groß.
Süd-Spitzenreiter Hessen Kassel mit Stürmer-Rückkehrer Thomas Brechler (VfR Aalen) und Verfolger SV Darmstadt, der in der Winterpause gleich fünf Neuzugänge verpflichtete, wollen nicht so lange warten. Sie peilen jetzt schon mit aller Macht den Aufstieg in die Dritte Liga an. Auch die Stuttgarter Kickers wollen nach oben, mittelfristig ist sogar von der Zweiten Liga die Rede. Doch vielerorten ist das Geld knapp. Die Gratwanderung geht also weiter.
http://www.swp.de/ulm/sport/fussball/ue ... 314,846322
Nicht nach hinten, nur nach vorne geht der Blick. Waldhof in Liga 2.