Regionalliga-Reform auf den Weg gebracht
Essen (SID) - Der Streit um die Regionalliga-Reform zwischen den Amateuren und den Profiklubs ist beigelegt, ab der Saison 2012/2013 wird die Zahl der vierten Spielklassen von drei auf fünf Staffeln erhöht.
Pro Staffel werden zudem maximal sieben Reserveteams von Profiklubs spielen. Die 255 Delegierten stimmten nach dem von Liga-Boss Reinhard Rauball initiierten "5-Punkte-Solidarpakt-Regionalliga" mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit für die Gründung einer Kommission aus Verband und Liga, die dann die vielschichtigen Probleme der Regionalliga-Strukturreform lösen soll. 223 Delegierte entschieden sich bei 25 Gegenstimmen und sieben Enthaltungen für die vom Ligaverband beantragte Regionalliga-Reform.
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Bruch verhindern
"Wir als Liga wollen unbedingt verhindern, dass es zu einem Bruch zwischen Profis und Amateuren kommt. Deshalb wollen wir einer Reform der Regionalliga auch nicht entgegenstehen. Ich bin froh, dass die Kollegen aus der Liga einen Schritt auf die Amateure zugehen, denn ursprünglich sollte der aktuelle Status quo ja aufrechterhalten werden", sagte Rauball beim Bericht des Ligaverbandes auf dem DFB-Bundestag an Freitag: Ich weiß, dass wir keinen Königsweg für die Regionalligen präsentieren, aber es gibt auch keinen Königsweg."
Zunächst wurde die Gründung einer Kommission aus Vertretern von Verband und Liga beschlossen, um die laut Rauball "vielschichtigen Probleme" der vierten Spielklassen in den kommenden zwei Jahren bis zum Start der neuen Regionalligen zu lösen. "Es geht nicht nur um die numerische Frage, ob es am Ende acht, sechs, fünf oder vier Staffeln sind. Das ist nur ein Gesichtspunkt. Es müssen in vielen Bereichen Kompromisse gefunden werden. Das ist wichtig für die Stabilität des Fußballs", sagte Rauball.
Der Liga-Boss und Präsident von Borussia Dortmund machte den Klubs der vierten Spielklasse aber auch klar, dass nicht das Mitwirken der zweiten Mannschaften der Profiklubs für ihre schlechte finanzielle Situation verantwortlich sind. Vielmehr leben einige Regionalligisten, die unbedingt in die 3. Liga aufsteigen wollen, über ihre Verhältnisse. "Die Amateure müssen sich natürlich auch selbstkritisch hinterfragen. Wenn man die Berichte über so unschöne Ergebnisse wie Insolvenzen liest, dann muss in den Regionalligen auch ein Selbstreinigungsprozess stattfinden, der die Lage verbessert", sagte Rauball.
In Zukunft fünf Regionalliga-Meister
Im Zuge der von Rauball geförderten Lösung wird es in Zukunft fünf Meister in den Regionalligen geben, die dann in einer Aufstiegsrunde den deutschen Amateurmeister sowie die Aufsteiger in die 3. Liga ausspielen. Da der Südwesten durch die hohe Anzahl an Vereinen bei diesem Modell prozentual benachteiligt wäre, soll aus dieser Regionalliga auch der Vizemeister an der Aufstiegsrunde teilnehmen können. Auf die Kommission kommt ungeachtet des am Freitag gefundenen Kompromisses noch viel Arbeit zu."Wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie wir die Einheit des Fußballs aufrecht erhalten können. Wir wollen, dass sich Toptalente und Topamateure in einer Liga messen. Dieser Kompromiss sorgt für einen interessanten Wettbewerb. Denn so behalten wir Eliteförderung und Amateurspitzenfußball in den fünf Ligen unter einem Dach", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch.
http://www.zeit.deReform der Fußball-Regionalliga mit fünf Staffeln
Essen (dpa) - Die umstrittene Regionalliga-Reform mit fünf statt bisher drei Staffeln im deutschen Fußball kommt, Details müssen aber noch geklärt werden. Darauf einigten sich die 255 Delegierten beim Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Essen.
«Wir wollen verhindern, dass es zu einem Bruch kommt zwischen Amateuren und Profis», nannte Ligapräsident Reinhard Rauball das Ziel der Reform. Er sieht aber noch weiteren Klärungsbedarf bei der Ausgestaltung des künftigen Modells. «Das Thema wird heute nicht gelöst werden. Wir werden dafür eine Kommission bilden.» 25 Delegierte stimmten gegen den Antrag, sieben enthielten sich.
Rauball hatte einen «Fünf-Punkte-Solidarpakt Regionalliga» vorgeschlagen mit fünf Staffeln von 2012/2013 an. DFB-Vizepräsident Rainer Koch hatte als Landeschef von Bayern ursprünglich angestrebt, die bisher drei Staffeln (Nord, West und Süd) auf acht zu erhöhen. Er ging aber auf den Kompromissvorschlag aus dem Profilager ein.
«Der Amateurfußball muss so organisiert werden, dass nicht jedes Jahr systembedingt Vereine in die Insolvenz getrieben werden», sagte der DFB-Vizepräsident.
Koch verspricht sich von einer Neuordnung geringere Kosten für die Vereine, die sich in der 4. Liga zudem mit den finanziell oft bessergestellten 2. Mannschaften der Bundesligisten messen müssen. Das Fachmagazin «Kicker» hat die Regionalliga schon als «Pleiteliga» bezeichnet, Traditionsvereine wie der 1. FC Magdeburg, Hessen Kassel, SSV Ulm 1846 und die Stuttgarter Kickers kämpfen hier ums Überleben.
«Wir müssen noch Details finden und alle Interessengruppen zusammenführen», betonte Koch. In fünf Staffeln (Nord, Nordost, West, Südwest und Bayern) soll von der Saison 2012/2013 an gespielt werden - mit maximal sieben 2. Mannschaften in jeder Staffel. Zudem geht die Zuständigkeit für diese Spielklasse an die Regionalverbände über.Problematisch ist nicht nur aus Sicht von DFB-Präsident Theo Zwanziger die Situation im Westen mit derzeit zehn Nachwuchsteams der Bundesligisten in der 18er-Staffel. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will die insgesamt 25 Nachwuchsteams unter den 54 Regionalliga- Mannschaften nicht ausgrenzen lassen, weil die großen Clubs seit der Saison 2002/2003 über eine halbe Milliarde Euro in ihre Talentzentren investiert haben. «Ich sage offen und ehrlich, dass ist eine sportpolitische Entscheidung», sagte Rauball, der den Frieden im deutschen Fußball unbedingt wahren wollte.
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