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Trares zu möglichem Boyd-Ersatz: "Es muss passen"
Ab Sonntag bestreitet der SV Waldhof Mannheim sein letztes Drittliga-Spiel in 2024 gegen Arminia Bielefeld. Im Vorfeld spricht Trainer Trares über die Verpflichtung eines neuen Stürmers
Vor 1 Stunde Von Alexander Müller
SVW-Trainer Bernhard Trares (l.) ist nach dem Ausfall von Terrence Boyd zum Improvisieren gezwungen.
SVW-Trainer Bernhard Trares (l.) ist nach dem Ausfall von Terrence Boyd zum Improvisieren gezwungen. © PIX-Sportfotos
Mannheim. Es herrschen denkbar ungünstige Voraussetzungen für einen versöhnlichen Jahresabschluss. Drei Spiele in Folge hat der SV Waldhof in der 3. Liga verloren, obwohl sich gegen Cottbus (0:1) und in Dresden (1:2) ein sanfter Aufwärtstrend in den Leistungen zeigte. Und dann mussten die Mannheimer zu Beginn der Woche noch die Hiobsbotschaft verkraften, dass ihr bester Stürmer Terrence Boyd mit einem Mittelfußbruch mehrere Monate ausfallen wird. Das ist die Ausgangslage vor dem letzten Spiel des Jahres gegen den Tabellenvierten Arminia Bielefeld (Sonntag, 13.30 Uhr).
„Gegen Bielefeld müssen wir mindestens die Leistung der letzten beiden Spiele bringen. Aggressiv sein, Ballgewinne im Mittelfeld haben und dann schnell nach vorn spielen. Wir wollen einfach einen Sieg mit in die Weihnachtstage nehmen“, sagte Trainer Bernhard Trares. Nach seiner Rechnung seien gegen Cottbus und Dresden vier Punkte möglich gewesen – es wurden aber null. „Uns fehlt ein bisschen das Schiedsrichterglück. Da fehlt uns schon der eine oder andere Punkt, der dadurch entstanden wäre“, meinte Trares. Gegen Cottbus bekam der SVW ein womöglich reguläres Boyd-Tor wegen Abseits zurückgepfiffen, in Dresden einen Elfmeter nach Foul an Maximilian Thalhammer verwehrt.
In der Tabelle hat sich die Situation für den Waldhof durch die Ergebniskrise zugespitzt. Der erste Abstiegsplatz ist nur noch zwei Zähler entfernt – bei einer Niederlage gegen Bielefeld könnten Stuttgart II und Hannover II am SVW vorbeiziehen. Dann würde Mannheim Weihnachten unter dem Strich feiern.
Viel wird am Sonntag davon abhängen, ob Trares eine Lösung findet, dass sein Angriff auch ohne Zielspieler Boyd Torgefahr ausstrahlt. „Terrence ist jemand, der in jedem Spiel seine zwei Topchancen bekommt. Er fehlt uns natürlich. Er hat uns Spiele gewonnen und für uns entschieden“, sagte der 59-Jährige.
Es spricht einiges dafür, dass Trares gegen Bielefeld wie schon in Dresden wieder eine Doppelspitze mit Samuel Abifade und Nicklas Shipnoski nominiert. Zwei Angreifer, die sonst eher über die Außenbahn oder die Halbpositionen kommen, keine echten Neuner. „Shipi hat einen Riesensprung gemacht. Er ist viel beweglicher, agiler, aggressiver und macht gute Tiefenläufe. Er und Abifade sind nicht die klassischen Mittelstürmer, aber in Dresden haben es beide sehr gut gemacht“, sagte Trares. Man könne taktisch so zwar „ein bisschen aggressiver auf den Gegner“, der zentrale Stürmer Boyd, „der bei Flanken und Hereingaben sensationell gut ist“, fehle aber dennoch.
Da auch Felix Lohkemper nach einer langen Verletzung gerade erst wieder erste Schritte in den Fußball-Alltag unternimmt, trifft der Boyd-Ausfall die Kurpfälzer doppelt hart. Die Suche nach einem Ersatzmann läuft, alles andere wäre mit Blick auf die Tabelle wohl auch fahrlässig. „Wir werden uns auf jeden Fall umschauen. Wenn man einen Wintertransfer macht, muss es auch passen“, sagte Trares am Freitag. Es gelte genau abzuwägen, wie fit der Spieler sei und wann er der Mannschaft auch tatsächlich helfen könne.
An den finanziellen Mitteln dürfte die eigentlich nicht im Etat eingeplante Verstärkung indes nicht scheitern. „Die Familie Beetz ist grundsätzlich immer bereit, wenn wir mit guten Argumenten kommen“, sagte Trares. Als mögliche Kandidaten gelten die zurzeit vertragslosen Pascal Sohm oder Aaron Seydel und der Kölner Zweitliga-Stürmer Steffen Tigges.