Der SV Waldhof Mannheim will den jüngsten Aufwärtstrend am Sonntag (16.30 Uhr) bei Erzgebirge Aue fortsetzen. Allerdings fällt ein wichtiger Spieler sehr wahrscheinlich aus.
Adrian Fein versuchte sich beim Torabschluss, Arianit Ferati schlug mit seiner feinen Technik etliche lange Bälle. Bernhard Trares, Trainer des SV Waldhof, hatte den Profis, die am Mittwoch beim 3:2-Sieg gegen den SV Sandhausen von Beginn an gespielt hatten, die Teilnahme am Freitagstraining freigestellt. Die Mannheimer kamen deshalb in eher kleiner Runde am Alsenweg zusammen – die gegen Sandhausen gesperrten Fein und Ferati nutzten aber die Gelegenheit, sich noch einmal eine Stunde auf dem Platz zu belasten.
Vor dem Spiel bei Erzgebirge Aue, das am Sonntag (16.30 Uhr) die englische Woche für den SVW beschließt, steht Trares vor der schwierigen Entscheidung, wie er das zuvor gesetzte Kreativduo im Mittelfeld wieder einbaut. Spielmacher Ferati dürfte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für Kelvin Arase in der Startelf stehen, auch Fein hat nach guten Leistungen in den Vorwochen vermutlich einen kleinen Vorsprung vor Rico Benatelli, der ihn gegen den SVS ordentlich vertreten hatte.
Kehren Ferati und Fein direkt in die Startelf zurück?
„Wir sind dankbar, dass wir frische Spieler dazubekommen“, sagte Trares nach dem Vormittagstraining zur wieder vergrößerten Personalauswahl. Maximilian Thalhammer habe gegen Sandhausen mit Krämpfen gekämpft, auch der leicht angeschlagene Janne Sietan sei weiterhin nicht komplett fit. Der wichtige Sieg im Abstiegsgipfel gegen den Rhein-Neckar-Nachbarn hat einen wichtigen Spieler im Nachgang sogar komplett außer Gefecht gesetzt. Linksverteidiger Sascha Voelcke bemerkte nach dem Sandhausen-Spiel eine Einblutung unbekannten Ursprungs in seinem Bein. Er wird laut Trares jetzt im MRT untersucht und dürfte für Aue ausfallen.
Die Alternativen auf Voelckes Position sind überschaubar. Wie man zwischen den Zeilen heraushören konnte, tendiert der Waldhof-Trainer dazu, die gut harmonierende Innenverteidigung mit Lukas Klünter und Tim Sechelmann nicht auseinanderzureißen – Sechelmann hat unter Trares schon häufiger Linksverteidiger gespielt. Stattdessen könnte Henning Matriciani von der rechten auf die linke Abwehrseite wechseln und Seyhan Yigit als Rechtsverteidiger neu ins Team rücken. „Wir brauchen schon das Spiel nach vorne und die schnellen Beine von den jungen Spielern“, deutete Trares an.
Letzter und einziger Auswärtssieg am 22. Oktober in Dortmund
Das Ziel, mit dem die Mannheimer am Samstag die Fahrt in den fernen Osten antreten, hatte Stürmer Felix Lohkemper schon nach seinem Glanzauftritt gegen Sandhausen umrissen. „Natürlich müssen wir punkten. In der Phase, in der wir sind, bringt uns Schönspielen nix. Wir brauchen Ergebnisse“, sagte er. Damit liegt Lohkemper ganz auf Linie mit seinem Trainer. „Wir wollen mal einen Dreier auswärts! Wir waren immer dran, ob in Osnabrück oder Essen. Irgendwann reißt auch diese Serie“, sagte Trares.
Erzgebirge Aue erwischt der SV Waldhof beim Vorhaben, den zweiten Auswärtssieg der Saison nach dem 1:0 bei Borussia Dortmund II am 22. Oktober einzufahren, zu einem günstigen Zeitpunkt. Unter der Woche kamen die Sachsen bei Hansa Rostock mit 1:4 unter die Räder – und verloren dabei einen ihrer wichtigsten Spieler. „Das ist eine Katastrophe. Das ist das Schlimmste, was uns passieren konnte“, sagte Aues Trainer Jens Härtel über den Achillessehnenriss von Marcel Bär. Der Stürmer war mit elf Toren und sechs Vorlagen so etwas wie die Mensch gewordene Lebensversicherung in der Offensive des FC Erzgebirge – Bärs Ausfall ist für Aue nicht ansatzweise gleichwertig zu ersetzen.
Die Probleme beim Gegner hat natürlich auch Waldhof-Coach Trares registriert. Bär sei auf Drittliga-Niveau ein „toller, kompletter Stürmer, der in den letzten Jahren regelmäßig getroffen hat“. Und mit Blick auf Aues klare Niederlage in Rostock: „Mit so vielen Gegentoren umzugehen, ist nicht immer leicht. Ich hoffe, dass das uns ein bisschen hilft und da ein wenig Unsicherheit entsteht.“
Im Idealfall sind vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone möglich
Die gebetsmühlenartig bemühte Grundregel beim SV Waldhof ist aber, primär auf sich zu schauen oder, ein wenig anders formuliert: „bei sich zu bleiben“. Der Sieg gegen Sandhausen, mit dem die Mannheimer wieder auf einen Nichtabstiegsplatz sprangen, sei laut Trares „nur ein kleiner Schritt“ gewesen. „Wenn du auswärts in Aue mal gewinnen könntest, dann machst du einen großen Schritt“, sagte der SVW-Trainer. Im Idealfall und je nach den Ergebnissen der Konkurrenten Sandhausen (gegen Cottbus) und Stuttgart II (in Saarbrücken) könnten die Kurpfälzer aus einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone ein fast schon komfortables Polster von vier Zählern machen.
Quelle: Mannheimer Morgen
