Presse 31.01.2025

SV Waldhof-Trainer Trares möchte mehr „Dreck“
Bernhard Trares hat ein braves Team. Das ist gut für das interne Klima, macht aber keinem Gegner Angst. „Wir müssen ekliger sein“, fordert der Coach.
Mannheim. Wer brav ist, wird meistens gemocht. Wenn es hart auf hart kommt, setzen sich in einer Leistungsgesellschaft dann aber eben oft die durch, die ab und zu mal die Ellenbogen ausfahren können. Auch die Spieler des SV Waldhof hat ihr Trainer Bernhard Trares nun als „brav“ etikettiert, wobei dem Coach des Drittligisten die soziale Ader seines Kaders vor allem in der Außendarstellung fast schon ein bisschen zu viel des Guten ist. „Manchmal würde ich mir wünschen, dass wir da ein bisschen dreckiger sind“, sagte Trares vor dem zweiten Heimspiel des Jahres an diesem Samstag (14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) gegen den SC Verl.Dabei möchte Trares das interne Arbeitsklima keinesfalls missen. „Über den Charakter der Mannschaft kann ich sowieso nichts Schlechtes sagen. Der ist einfach gut“, stellte der 59-Jährige bereits nach dem Trainingslager in Belek fest, wo trotz einer Woche Konkurrenzkampf auf dem Trainingsplatz immer fair und professionell miteinander umgegangen wurde. Und für die Integration von Neuzugängen wie Arianit Ferati oder André Becker ist ein solches Klima natürlich bestens. „Unsere Jungs sind ein sehr sozialer und homogener Haufen, der mit einem neuen Spieler kein Thema hat. Da gibt es keine Reibereien. Das ist für eine Neuverpflichtung top“, berichtet Trares von den vergangenen Tagen am Alsenweg. Und dennoch braucht es in der brenzligen Situation Richtung Tabellenkeller wohl auch die richtige Würze oder „dass es mehr Ekligkeit bei uns ist“, wie es Trares formuliert.
Waldhof fehlen Typen wie Bentley Baxter Bahn oder Marco Höger
Und in der Tat fehlen den SV Waldhof vor allem an den zentralen Stellen Spieler, die auch mal die Auseinandersetzung um ihrer selbst willen suchen. Typen wie Bentley Baxter Bahn, der einem gepflegten Trash-Talk grundsätzlich nie aus dem Weg gegangen ist, oder ein Marco Höger, mit dem sich die Gegner schon allein aus Respekt vor dessen Vita nur ungern angelegt haben, sind beim Waldhof rar geworden – was der Konkurrenz natürlich nicht verborgen geblieben ist.
Dass Trares diese Thematik vor dem zweiten Heimspiel des Fußballjahres anspricht, kommt nicht von ungefähr. Schließlich ist die Situation beim Mannheimer Drittligisten nach sechs Spielen ohne Sieg inzwischen so prekär, dass auch die psychologische Trickkiste geöffnet werden muss. Der Abstiegskampf ist endgültig in Mannheim angekommen.Deshalb muss gegen Verl eigentlich schon ein Sieg her. Mit dem 1. FC Saarbrücken und Hansa Rostock werden die Aufgaben danach schließlich nicht einfacher. Wer die Schwarz-Weißen deshalb aber nur als Durchgangsstation betrachtet, ist allerdings auf dem völlig falschen Dampfer. Der Tabellensiebte ist seit acht Spielen ungeschlagen, aus den jüngsten sechs Partien holten die Ostwestfalen gleich vier Dreier und starteten mit dem 1:0 beim SV Wehen Wiesbaden und dem 2:1 zu Hause gegen Alemannia Aachen optimal in die Rückrunde. Am angepeilten Klassenerhalt ist deshalb schon so gut wie ein Haken, Verl darf sich angesichts seines aktuellen Höhenflugs fast schon eher nach oben orientieren.
„Für mich ist Verl die spielstärkste Mannschaft der Liga mit einem unglaublich guten Kombinationsspiel“, sagt Trares über den auswärtsstarken Gegner. „Die lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen und wir werden leiden müssen, weil Verl den Ball nicht gerne hergibt“, so der Coach, der eine anspruchsvolle Aufgabe erwartet, bei der die Waldhöfer mit viel mehr Zielstrebigkeit als zuletzt zu Werke gehen müssen. „Bei der Niederlage in Köln hat uns leider wieder die Durchschlagskraft nach vorne gefehlt und wir müssen zusehen, dass wir das gegen Verl wieder auf die Platte bekommen“, spricht auch Mittelfeldmann Janne Sietan die Defizite klar an.
Eher Spieler abgeben, als weitere holen
Um diese zu beheben, wurde Anfang der Woche bekanntermaßen Mittelstürmer Becker vom Drittliga-Konkurrenten Arminia Bielefeld ausgeliehen und da sich Rico Benatelli eine Erkältung zugezogen hat, könnte dies zu zusätzlicher Einsatzzeit für Ferati führen. Der hatte zuletzt schon angedeutet, dass er dem Waldhof-Spiel eine neue Prägung geben kann, und ist ebenfalls der neue Mann für Standardsituationen aller Art. Auch die standen in der vergangenen Woche übrigens auf dem Trainingsplan. An zwei Tagen wurde sogar im Geheimen trainiert.Da am Montag das Transferfenster schließt, bleibt über das Wochenende nun noch Zeit, weitere Verstärkungen an Land zu ziehen. Allerdings dürften die Bemühungen beim SVW eher dahin gehen, noch Spieler abzugeben. „Der Kader ist jetzt groß und für den ein oder anderen wird es eben keine Spielzeit mehr geben“, bestätigte Trares.
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-mannheim-sv-waldhof-trainer-trares-moechte-mehr-dreck-_arid,2282615.html?&npg
Bernhard Trares hat ein braves Team. Das ist gut für das interne Klima, macht aber keinem Gegner Angst. „Wir müssen ekliger sein“, fordert der Coach.
Mannheim. Wer brav ist, wird meistens gemocht. Wenn es hart auf hart kommt, setzen sich in einer Leistungsgesellschaft dann aber eben oft die durch, die ab und zu mal die Ellenbogen ausfahren können. Auch die Spieler des SV Waldhof hat ihr Trainer Bernhard Trares nun als „brav“ etikettiert, wobei dem Coach des Drittligisten die soziale Ader seines Kaders vor allem in der Außendarstellung fast schon ein bisschen zu viel des Guten ist. „Manchmal würde ich mir wünschen, dass wir da ein bisschen dreckiger sind“, sagte Trares vor dem zweiten Heimspiel des Jahres an diesem Samstag (14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) gegen den SC Verl.Dabei möchte Trares das interne Arbeitsklima keinesfalls missen. „Über den Charakter der Mannschaft kann ich sowieso nichts Schlechtes sagen. Der ist einfach gut“, stellte der 59-Jährige bereits nach dem Trainingslager in Belek fest, wo trotz einer Woche Konkurrenzkampf auf dem Trainingsplatz immer fair und professionell miteinander umgegangen wurde. Und für die Integration von Neuzugängen wie Arianit Ferati oder André Becker ist ein solches Klima natürlich bestens. „Unsere Jungs sind ein sehr sozialer und homogener Haufen, der mit einem neuen Spieler kein Thema hat. Da gibt es keine Reibereien. Das ist für eine Neuverpflichtung top“, berichtet Trares von den vergangenen Tagen am Alsenweg. Und dennoch braucht es in der brenzligen Situation Richtung Tabellenkeller wohl auch die richtige Würze oder „dass es mehr Ekligkeit bei uns ist“, wie es Trares formuliert.
Waldhof fehlen Typen wie Bentley Baxter Bahn oder Marco Höger
Und in der Tat fehlen den SV Waldhof vor allem an den zentralen Stellen Spieler, die auch mal die Auseinandersetzung um ihrer selbst willen suchen. Typen wie Bentley Baxter Bahn, der einem gepflegten Trash-Talk grundsätzlich nie aus dem Weg gegangen ist, oder ein Marco Höger, mit dem sich die Gegner schon allein aus Respekt vor dessen Vita nur ungern angelegt haben, sind beim Waldhof rar geworden – was der Konkurrenz natürlich nicht verborgen geblieben ist.
Dass Trares diese Thematik vor dem zweiten Heimspiel des Fußballjahres anspricht, kommt nicht von ungefähr. Schließlich ist die Situation beim Mannheimer Drittligisten nach sechs Spielen ohne Sieg inzwischen so prekär, dass auch die psychologische Trickkiste geöffnet werden muss. Der Abstiegskampf ist endgültig in Mannheim angekommen.Deshalb muss gegen Verl eigentlich schon ein Sieg her. Mit dem 1. FC Saarbrücken und Hansa Rostock werden die Aufgaben danach schließlich nicht einfacher. Wer die Schwarz-Weißen deshalb aber nur als Durchgangsstation betrachtet, ist allerdings auf dem völlig falschen Dampfer. Der Tabellensiebte ist seit acht Spielen ungeschlagen, aus den jüngsten sechs Partien holten die Ostwestfalen gleich vier Dreier und starteten mit dem 1:0 beim SV Wehen Wiesbaden und dem 2:1 zu Hause gegen Alemannia Aachen optimal in die Rückrunde. Am angepeilten Klassenerhalt ist deshalb schon so gut wie ein Haken, Verl darf sich angesichts seines aktuellen Höhenflugs fast schon eher nach oben orientieren.
„Für mich ist Verl die spielstärkste Mannschaft der Liga mit einem unglaublich guten Kombinationsspiel“, sagt Trares über den auswärtsstarken Gegner. „Die lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen und wir werden leiden müssen, weil Verl den Ball nicht gerne hergibt“, so der Coach, der eine anspruchsvolle Aufgabe erwartet, bei der die Waldhöfer mit viel mehr Zielstrebigkeit als zuletzt zu Werke gehen müssen. „Bei der Niederlage in Köln hat uns leider wieder die Durchschlagskraft nach vorne gefehlt und wir müssen zusehen, dass wir das gegen Verl wieder auf die Platte bekommen“, spricht auch Mittelfeldmann Janne Sietan die Defizite klar an.
Eher Spieler abgeben, als weitere holen
Um diese zu beheben, wurde Anfang der Woche bekanntermaßen Mittelstürmer Becker vom Drittliga-Konkurrenten Arminia Bielefeld ausgeliehen und da sich Rico Benatelli eine Erkältung zugezogen hat, könnte dies zu zusätzlicher Einsatzzeit für Ferati führen. Der hatte zuletzt schon angedeutet, dass er dem Waldhof-Spiel eine neue Prägung geben kann, und ist ebenfalls der neue Mann für Standardsituationen aller Art. Auch die standen in der vergangenen Woche übrigens auf dem Trainingsplan. An zwei Tagen wurde sogar im Geheimen trainiert.Da am Montag das Transferfenster schließt, bleibt über das Wochenende nun noch Zeit, weitere Verstärkungen an Land zu ziehen. Allerdings dürften die Bemühungen beim SVW eher dahin gehen, noch Spieler abzugeben. „Der Kader ist jetzt groß und für den ein oder anderen wird es eben keine Spielzeit mehr geben“, bestätigte Trares.
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