Presse 23.01.2025

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Waldhof-Hochrisikospiel zeitgleich mit Mannheimer Fasnachtszug
Es kommt nicht alle Tage vor, dass der Mannheimer Oberbürgermeister einen Brief an den DFB schreibt und um die Verlegung eines Waldhof-Spiels bittet. Es ist eine Terminkollision, die Christian Specht große Sorgen macht.
Mannheim. Beide Ereignisse sollen mit exakt einer Minute Abstand beginnen. Am Sonntag, 2. März, setzt sich um 13.31 Uhr in der Mannheimer Innenstadt der große Fasnachtszug in Bewegung. Und nur zwei Kilometer Luftlinie entfernt ist um 13.30 Uhr im Carl-Benz-Stadion der Anpfiff gegen Alemannia Aachen vorgesehen. Diese Drittligapartie des SV Waldhof wird von der Polizei als Hochrisikospiel eingestuft.
Der Oberbürgermeister bemüht sich jetzt um eine Verlegung. Wie sein Sprecher auf Anfrage mitteilt, hat Christian Specht den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in einem persönlichen Schreiben darum gebeten. „Aus Sicht der Stadt Mannheim sind die Einsatzkräfte am Fasnachtssonntag bereits stark durch die Absicherung des Umzugs und die Kontrolle der Besuchermengen gebunden.“ Ein gleichzeitiges Hochrisikospiel stelle eine unnötige zusätzliche Belastung dar, die nach Möglichkeit vermieden werden sollte, so der Sprecher. Um die Sicherheit beider Veranstaltungen zu gewährleisten, habe Specht den DFB um einen anderen Termin ersucht.
Zum gemeinsamen Fasnachtszug Mannheims und Ludwigshafens werden am 2. März zwischen 200 000 und 300 000 Menschen aus der ganzen Region erwartet. Eine deutlich fünfstellige Zahl dürfte ins Carl-Benz-Stadion kommen, die Polizei rechnet auch mit 3000 Aachen-Fans. Garantiert sind da vor und nach der Partie Ballungen in der Innenstadt. Massive Probleme könnte es zudem im Nahverkehr geben, zumal Busse und Bahnen wegen des Umzugs um wichtige City-Achsen herumgeleitet werden müssen.
Der SV Waldhof bezeichnet den Termin an Fasnacht als „denkbar unglücklich“
Auch SVW-Sprecher Yannik Barwig nennt die Spielansetzung „denkbar unglücklich“. Das gelte sowohl für die mögliche Zuschauerauslastung als auch für die Anreise am Spieltag. Doch liege die Entscheidung darüber nicht in den Händen des Vereins. Der Termin sei vom DFB im Hinblick auf andere Partien und in Absprache mit den Sicherheitsbehörden so festgelegt worden. „Wir versuchen nun in unserer Planung, einen reibungslosen Ablauf am Spieltag zu gewährleisten“, sagt Barwig.
Fraglich ist, wie erfolgversprechend Spechts Intervention sein wird. Der „MM“ hatte den DFB bereits am Montagmorgen zur Terminkollision am 2. März angeschrieben und unter anderem gefragt, ob eine Verlegung der Drittliga-Partie beantragt werden könne. Diese Mail blieb bis kurz vor Redaktionsschluss am Mittwoch unbeantwortet.
Im Hinspiel wollten Aachener Hooligans den Waldhof-Gästeblock stürmen
Das Erstellen der Spielpläne ist eine Wissenschaft für sich. Dabei werden die drei bundesweiten Fußballligen miteinander abgestimmt. Eine zentrale Polizeistelle in Nordrhein-Westfalen befasst sich vor allem mit der An- und Abreise rivalisierender Fan-Szenen, damit nicht beispielsweise Dortmunder und Schalker unterwegs aufeinandertreffen. Jede nachträgliche Veränderung kann unschöne Nebeneffekte auslösen.
Die Heimpartie des SVW gegen Aachen wurde von der Mannheimer Polizei schon vor Saisonbeginn als eine von sechs (siehe Info-Box) mit Rot eingestuft. Beim 0:0 im Hinspiel am 25. September versuchten dann Alemannia-Hooligans vergeblich, den Waldhof-Block zu stürmen. Es kam kurzzeitig zu einer Massenschlägerei auf der Gästetribüne. Solche Gewaltszenen sind in deutschen Fußballstadien überaus selten.
Die Aachener waren erst im Sommer in die dritthöchste Spielklasse aufgestiegen. Davor trafen sie letztmals 2003 zu gemeinsamer Zweitliga-Zeit auf den SVW. Offenbar gibt es tiefliegende Rivalitäten. Laut Sabine Abeln vom Mannheimer Polizeipräsidium sind die „Problemfanszenen“ beider Seiten traditionell verfeindet. Auch aufgrund der Vorfälle beim Hinspiel habe man ein Einsatzkonzept mit „lage- und bedarfsorientiert aufeinander abgestimmten Maßnahmen“ erstellt.
Mannheimer Polizei im Vorfeld in Terminfindung eingebunden
Nach Angaben der Sprecherin war die Mannheimer Polizei im Vorfeld auch in die Terminfindung eingebunden. „Bei dieser Begegnung war es primäres Ziel, eine Spielansetzung in den späten Nachmittags- oder Abendstunden zu vermeiden.“
Das wurde immerhin erreicht. Allerdings wirkt der Sonntagnachmittag mit dem Fasnachtszug keineswegs geeigneter. Aachen ist eine Karneval-Hochburg, dort wird bekanntlich der Orden wider den tierischen Ernst verliehen. Aber das Hochrisikospiel am 2. März findet in Mannheim wohl niemand zum Lachen.
Waldhof-Hochrisikospiel zeitgleich mit Mannheimer Fasnachtszug
Es kommt nicht alle Tage vor, dass der Mannheimer Oberbürgermeister einen Brief an den DFB schreibt und um die Verlegung eines Waldhof-Spiels bittet. Es ist eine Terminkollision, die Christian Specht große Sorgen macht.
Mannheim. Beide Ereignisse sollen mit exakt einer Minute Abstand beginnen. Am Sonntag, 2. März, setzt sich um 13.31 Uhr in der Mannheimer Innenstadt der große Fasnachtszug in Bewegung. Und nur zwei Kilometer Luftlinie entfernt ist um 13.30 Uhr im Carl-Benz-Stadion der Anpfiff gegen Alemannia Aachen vorgesehen. Diese Drittligapartie des SV Waldhof wird von der Polizei als Hochrisikospiel eingestuft.
Der Oberbürgermeister bemüht sich jetzt um eine Verlegung. Wie sein Sprecher auf Anfrage mitteilt, hat Christian Specht den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in einem persönlichen Schreiben darum gebeten. „Aus Sicht der Stadt Mannheim sind die Einsatzkräfte am Fasnachtssonntag bereits stark durch die Absicherung des Umzugs und die Kontrolle der Besuchermengen gebunden.“ Ein gleichzeitiges Hochrisikospiel stelle eine unnötige zusätzliche Belastung dar, die nach Möglichkeit vermieden werden sollte, so der Sprecher. Um die Sicherheit beider Veranstaltungen zu gewährleisten, habe Specht den DFB um einen anderen Termin ersucht.
Zum gemeinsamen Fasnachtszug Mannheims und Ludwigshafens werden am 2. März zwischen 200 000 und 300 000 Menschen aus der ganzen Region erwartet. Eine deutlich fünfstellige Zahl dürfte ins Carl-Benz-Stadion kommen, die Polizei rechnet auch mit 3000 Aachen-Fans. Garantiert sind da vor und nach der Partie Ballungen in der Innenstadt. Massive Probleme könnte es zudem im Nahverkehr geben, zumal Busse und Bahnen wegen des Umzugs um wichtige City-Achsen herumgeleitet werden müssen.
Der SV Waldhof bezeichnet den Termin an Fasnacht als „denkbar unglücklich“
Auch SVW-Sprecher Yannik Barwig nennt die Spielansetzung „denkbar unglücklich“. Das gelte sowohl für die mögliche Zuschauerauslastung als auch für die Anreise am Spieltag. Doch liege die Entscheidung darüber nicht in den Händen des Vereins. Der Termin sei vom DFB im Hinblick auf andere Partien und in Absprache mit den Sicherheitsbehörden so festgelegt worden. „Wir versuchen nun in unserer Planung, einen reibungslosen Ablauf am Spieltag zu gewährleisten“, sagt Barwig.
Fraglich ist, wie erfolgversprechend Spechts Intervention sein wird. Der „MM“ hatte den DFB bereits am Montagmorgen zur Terminkollision am 2. März angeschrieben und unter anderem gefragt, ob eine Verlegung der Drittliga-Partie beantragt werden könne. Diese Mail blieb bis kurz vor Redaktionsschluss am Mittwoch unbeantwortet.
Im Hinspiel wollten Aachener Hooligans den Waldhof-Gästeblock stürmen
Das Erstellen der Spielpläne ist eine Wissenschaft für sich. Dabei werden die drei bundesweiten Fußballligen miteinander abgestimmt. Eine zentrale Polizeistelle in Nordrhein-Westfalen befasst sich vor allem mit der An- und Abreise rivalisierender Fan-Szenen, damit nicht beispielsweise Dortmunder und Schalker unterwegs aufeinandertreffen. Jede nachträgliche Veränderung kann unschöne Nebeneffekte auslösen.
Die Heimpartie des SVW gegen Aachen wurde von der Mannheimer Polizei schon vor Saisonbeginn als eine von sechs (siehe Info-Box) mit Rot eingestuft. Beim 0:0 im Hinspiel am 25. September versuchten dann Alemannia-Hooligans vergeblich, den Waldhof-Block zu stürmen. Es kam kurzzeitig zu einer Massenschlägerei auf der Gästetribüne. Solche Gewaltszenen sind in deutschen Fußballstadien überaus selten.
Die Aachener waren erst im Sommer in die dritthöchste Spielklasse aufgestiegen. Davor trafen sie letztmals 2003 zu gemeinsamer Zweitliga-Zeit auf den SVW. Offenbar gibt es tiefliegende Rivalitäten. Laut Sabine Abeln vom Mannheimer Polizeipräsidium sind die „Problemfanszenen“ beider Seiten traditionell verfeindet. Auch aufgrund der Vorfälle beim Hinspiel habe man ein Einsatzkonzept mit „lage- und bedarfsorientiert aufeinander abgestimmten Maßnahmen“ erstellt.
Mannheimer Polizei im Vorfeld in Terminfindung eingebunden
Nach Angaben der Sprecherin war die Mannheimer Polizei im Vorfeld auch in die Terminfindung eingebunden. „Bei dieser Begegnung war es primäres Ziel, eine Spielansetzung in den späten Nachmittags- oder Abendstunden zu vermeiden.“
Das wurde immerhin erreicht. Allerdings wirkt der Sonntagnachmittag mit dem Fasnachtszug keineswegs geeigneter. Aachen ist eine Karneval-Hochburg, dort wird bekanntlich der Orden wider den tierischen Ernst verliehen. Aber das Hochrisikospiel am 2. März findet in Mannheim wohl niemand zum Lachen.