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Presse 20.01.2025

BeitragVerfasst: 20.03.2025, 13:57
von Pressesprecherin
Wie Arianit Ferati sein Comeback beim SV Waldhof erlebte

Mit einem Tor hätte der Waldhof-Rückkehrer seinen starken Kurzauftritt beim 0:0 gegen Ingolstadt sogar veredeln können. Nun hofft er auf die Partie bei Viktoria Köln am Freitagabend.

Mannheim. Dass manche Geschichten nur der Sport schreibt, ist ein altes Klischee: Wenn es dann doch mal passiert, sind diese Geschichten nicht selten mit einer klebrigen Portion Kitsch überzogen. Und wenn Arianit Ferati bei seinem Comeback-Spiel gegen den FC Ingolstadt in der 86. Minute aus elf Metern nicht die Latte, sondern zum wohl spielentscheidenden 1:0 ins Netz der „Schanzer“ getroffen hätte, wäre sicher noch irgendwo ein Waldhof-Fan gefunden worden, der ihm dafür eine rote Rose überreicht hätte. Doch so blieb das vielversprechende 27-Minuten-Comeback Feratis nur ein Teilaspekt des zeitweise grotesken Chancenwuchers beim torlosen Rückrundenstart - was Ferati selbst am meisten ärgerte.

„Ich hätte es mir so sehr gewünscht, die Mannschaft hier zum Sieg zu schießen und so zurückzukommen“, trauerte der 27-Jährige nach der Partie seinem Lattenkracher nach, der ebenso erfolglos wie der Nachschuss blieb.

Dass in der Folge dieser turbulenten Szene Julian Rieckmann mit Felix Lohkemper noch den eigenen Mann anschoss, passte ebenso ins Bild wie die Doppelchance in der Nachspielzeit, als erst Kennedy Okpala und dann Rico Benatellis Versuche von Innenverteidiger Mladen Cvjetinovic und FCI-Keeper Marius Funk auf der Linie geklärt wurden (90.+4). Insgesamt wurden für den SV Waldhof 20 Schüsse aufs Ingolstadter Tor gezählt, sieben davon gingen direkt aufs Gehäuse der Oberbayern.

Edeltechniker Arianit Ferati zeigt sofort sein Potenzial
„Irre“, fand das Trainer Bernhard Trares, und Arianit Ferati kam mit dem Nachzählen ebenfalls nicht mehr nach. „Im Fußball hat man selten solche Tage, an denen man so viele Hochkaräter bekommt und das Ding einfach nicht reinfliegen will. Aber wenn wir genau so weitermachen, dann müssen die irgendwann mal reinfallen. Wir müssen das jetzt so nehmen und holen uns eben am Freitag die drei Punkte“, blickte Ferati bereits auf die nächste Aufgabe bei Viktoria Köln.

Insgesamt genoss der gebürtige Stuttgarter mit kosovarischen Wurzeln allerdings sein erstes Heimspiel an alter Wirkungsstätte. „Ich bin mega froh, wieder da zu sein. Das ist einfach wie nach Hause kommen“, beschrieb Ferati sein Comeback nach drei Jahren in den Niederlanden bei Fortuna Sittard und einem halben Jahr ohne Club. Doch der Edeltechniker deutete bei seinem Kurzeinsatz sofort an, was er zum Spiel der Mannheimer beitragen kann. Seine erste Freistoßflanke auf den ersten Pfosten sorgte sofort für Gefahr, und abgesehen von seiner eigenen Möglichkeit setzte er auch immer wieder die Mitspieler mit der entsprechenden Übersicht ein.

„Man hat gesehen, welche Ruhe er hat und wie er die Bälle spielt, wie sauber er da ist“, nahm SVW-Coach Trares Feratis Auftritt gerne zur Kenntnis, und Teamkollege Rieckmann sah es ähnlich. „Er war nochmal ein super belebendes Element, und er hat ein Auge für Bälle, die nicht jeder sieht“, meinte der Mittelfeldspieler mit Blick auf den Winterneuzugang.

Hat der SV Waldhof ein Kopfproblem vor dem Tor
Alles in allem gab es also wieder viel Positives beim Mannheimer Drittligisten festzuhalten, der schon lange vor der Roten Karte für Ingolstadts Yannik Deichmann (58.) das Spiel bestimmte und viele im türkischen Trainingslager erarbeitete Elemente vom Start weg erfolgreich umsetzte. Allein das Ergebnis stimmte mal wieder nicht und verbesserte mit nun einem Punkt mehr die Lage Richtung Tabellenkeller nicht wesentlich. Zudem läuft der SV Waldhof langsam aber sicher Gefahr, angesichts der vielen verpassten Chancen in zuletzt fünf Partien ohne Sieg ein Kopfproblem vor dem gegnerischen Tor zu bekommen.

„Wenn du dir so viele Chancen herausspielst, platzt irgendwann der Knoten, dann gewinnst du auch mal in der entsprechenden Höhe“, will Mittelfeldmann Rieckmann noch nicht so weit denken. Der zweite Rückkehrer, Felix Lohkemper, sprach dagegen klar von „zwei verlorenen Punkten“, und auch Coach Trares, merkt, was sich da anschleichen könnte.

„Als Offensivspieler willst du ja schon irgendwo dein Tor machen, das ist schon im Kopf. Das darf sich aber nicht festsetzen“, weiß der 59-Jährige aus langjähriger Erfahrung, dass sich aus der Gemengelage von Pech, Unvermögen und Druck irgendwann eine echte Blockade entwickeln kann. Und die kann der SVW mit gerade einmal zwei Punkten Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz so gut gebrauchen wie Blitzeis auf dem Trainingsplatz. Dann lieber doch eine kitschige Comeback-Story mit Arianit Ferati in der Hauptrolle - am besten schon am Freitag in Köln-Höhenberg.

(Quelle: Mannheimer Morgen)