Quelle: morgeweb.de
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0:2 bei Stuttgart II beschleunigt den Abwärtstrend des SV Waldhof
Statt sich ein Polster auf die Abstiegsplätze zu schaffen, zeigt der SV Waldhof Mannheim beim VfB Stuttgart II eine teilweise erschreckende Leistung. Auch mit Blick auf die Tabelle steigt die Alarmstufe. Eine Analyse
Von Alexander Müller
Stuttgart. Einfach nur ins Warme und dann schnell weg hier. Die Temperaturen bewegten sich schon auf den Gefrierpunkt zu, als sich die Spieler des SV Waldhof bei den fast 2000 nach Großaspach gereisten Fans für ihre Unterstützung bedankten. Eine Pflichtübung, bei der sich das anfängliche Schweigen aus der Kurve dann doch noch in aufmunternde Gesänge verwandelte. Zu feiern gab es nichts nach der 0:2 (0:2)-Niederlage beim VfB Stuttgart II am späten Samstagnachmittag. Ganz im Gegenteil. Durch die Katakomben gingen die SVW-Profis schnellen Schrittes. Das Ziel: die wärmende Kabine, Duschen, danach ab in den Bus.
Nach Niederlage gegen Stuttgart II: Waldhof Mannheim wieder im Schlamassel
Es glich ein wenig einer Flucht von dem Ort, an dem sich der SV Waldhof mit Nachdruck wieder als potenzieller Abstiegskandidat in Erinnerung gerufen hat. Statt die Schwaben mit einem Sieg auf sieben Punkte zu distanzieren und ein wenig entspannter in die drei verbleibenden Drittliga-Spiele vor der Winterpause gehen zu können, sind die Kurpfälzer wieder mittendrin im Schlamassel der Teams, die nur knapp über den bedrohlichen Plätzen liegen.
„Die Abstimmung hat von vorn bis hinten nicht gestimmt. Wir haben einfach schlecht gespielt. So passieren dann zwei dumme Tore“, berichtete Angreifer Kennedy Okpala von einer ersten Halbzeit, die Fragen über den Tag hinaus aufwirft. Nicht nur, dass die Mannheimer in der Offensive wieder einmal komplett harmlos blieben. In den ersten 45 Minuten fehlten plötzlich auch die Basics. Zweikampfhärte, taktische Disziplin, das Verteidigen als Mannschaft. Die Stuttgarter U 21 kam bei zwei zielstrebig ausgespielten Umschaltsituationen ohne größere Gegenwehr zu leichten Toren durch Thomas Kastanaras (12.) und Leonhard Münst (34.), Torhüter Jan-Christoph Bartels verhinderte mit einer Glanztat gegen Kastanaras sogar ein mögliches 0:3 zur Pause (26.).
Es war bis dahin ein erschreckender Auftritt für alle, die es mit dem SV Waldhof halten. Vorn ideenlos, hinten anfällig. Selbst wenn man in die Bewertung miteinbezieht, dass Okpala im Strafraum einmal unter Umständen elfmeterwürdig zu Fall gebracht wurde (23.).
„Bei den Toren standen wir zu offen. Da haben wir uns naiv auskontern lassen“, sagte Trainer Bernhard Trares, der von der Tribüne aus das Grauen auf dem Rasen mitansehen musste. Der 59-Jährige war nach seiner vierten Gelben Karte gesperrt und wurde an der Seitenlinie von Co-Trainer Benjamin Sachs vertreten. Daran lag es aber kaum, dass die Mannheimer eine Halbzeit zum Vergessen hinlegten. Eher schon bestätigte der miese Auftritt im Schwäbischen die sinkende Formkurve der vergangenen Wochen. Aus den zurückliegenden fünf Spielen hat der SVW nur fünf Punkte geholt. Und diese magere Bilanz wird noch erheblich geschönt durch den faden 2:1-Heimsieg gegen Hannover II. Ein Gegner, der bei allem Respekt über kaum mehr als besseres Regionalliga-Niveau verfügt.
Und jetzt kommen die drei Top-Teams
Als seine DFB-Sperre eine halbe Stunde nach dem Abpfiff abgelaufen war, fand Trares klare Worte zur weiterhin größten Problemzone seines Teams. „Wir ziehen zu wenig Kapital aus unseren Offensivaktionen, das verpufft bei uns alles. Unser großes Thema ist: Wie kommen wir zu Chancen? Das Bemühen ist da, aber wir sind nicht effektiv genug. Stuttgart war sicher schlagbar“, kritisierte der 59-Jährige. Nach der Pause stressten die Mannheimer den VfB zeitweise mal mit aggressivem Pressing, Leidenschaft und Körpersprache stimmten zumindest wieder. Aber außer ein paar Halbchancen brachte der SVW offensiv nichts zustande. Das Tor zum 1:2, das vielleicht dazu geführt hätte, noch einmal „in die Köpfe der Stuttgarter“ (Sachs) zu kommen, fiel nicht.