https://www.mannheimer-morgen.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-mannheim-wie-die-protagonisten-beim-sv-waldhof-das-11-in-haching-einordnen-_arid,2258120.htmlWie die Protagonisten beim SV Waldhof das 1:1 in Haching einordnenNach dem 1:1 bei der SpVgg Unterhaching fällt die Einordnung des Ergebnisses dem Lager des SV Waldhof Mannheim schwer. Maximilian Thalhammer zeigt seine bisher beste Leistung beim SVW - und spricht hinterher über seine Situation
Mannheim. Es passte nur zu gut, dass Maximilian Thalhammer sein erstes Spiel von Beginn an unter Trainer Bernhard Trares in seiner bayerischen Heimat absolvieren durfte. Beim 1:1 in Unterhaching, eine dreiviertel Autostunde von seinem Geburtsort Freising entfernt, zeigte der Mittefeldspieler des SV Waldhof in der ersten Halbzeit seine bisher beste Leistung in Blau-Schwarz.
Griffig im Zweikampf, giftig in der Defensivarbeit, robust in Luftduellen, couragiert bei seinen Offensivaktionen. „Ich war mit ihm sehr zufrieden. Hintenraus hatte er mal einen Abspielfehler, aber grundsätzlich hat er eine gute Spielstruktur und bringt uns Ruhe ins Spiel“, sagte Trares über Thalhammers Startelf-Debüt unter seiner Ägide.
Thalhammer ist wertvolle Option im zentralen Mittelfeld des SV Waldhof
Im zweiten Abschnitt baute der Sommerzugang vom VfL Osnabrück zwar ein bisschen ab, aber in Thalhammer hat Trares eine weitere wertvolle Option im zentralen Mittelfeld hinzugewonnen. Die Adduktorenprobleme sind ausgestanden, nur am Rhythmus mangelt es noch ein bisschen.
„Ganz bei 100 Prozent bin ich noch nicht, weil da noch die Routine und Spielpraxis fehlen. Aber es war das erste Spiel wieder von Anfang an, es hat alles gehalten. Jetzt geht es darum, weiter Selbstvertrauen zu tanken“, sagte Thalhammer, der von Dialekt und Stimmfärbung ein bisschen wie der 2019er-Aufstiegsheld Marco Schuster klingt. Das weckt in Mannheim gute Erinnerungen.
Mit dem Unentschieden in Unterhaching war der 27-Jährige gleichzeitig zufrieden und unzufrieden. „Vom Gefühl haben wir zwei Punkte verloren. Aber letztlich kann man mit einem Unentschieden auswärts schon leben. Es war ein klassisches enges Spiel auf des Messers Schneide“, sagte der Bayer, der ein wenig überraschend für Janne Sietan in die Startelf gerückt war.
Trares sauer über Freistoß-Flut in eigener Hälfte
In der Nachbetrachtung war es vor allem ein „Einerseits-andererseits“-Spiel für die Mannheimer. Der SVW hatte in der Münchner Vorstadt zeitweise eine starke Auswärtsleistung gezeigt, die von der neuen Stabilität dieser Mannschaft kündeten. Vor allem in einer dominanten Periode bis zu 30. Minute, als es durch das sechste Saisontor von Terrence Boyd zurecht 1:0 für den SVW stand (12.).
Doch dann wichen die Mannheimer immer mehr vom eigenen taktischen Plan ab. Vor allem: Sie produzierten unzählige Freistöße in der eigenen Hälfte.
Aus dem Spiel heraus blieb Haching ungefährlich, aber die Standardsituationen des früheren Schalke-Profis Johannes Geis sorgten im Waldhof-Strafraum regelmäßig für schwere Turbulenzen. Aus einem dieser Freistöße resultierte der Ausgleich, als Marcel Seegert einen scharf getretenen Geis-Ball ins eigene Tor köpfte (43.).
Von „dummen Fouls“, sprach Thalhammer hinterher. Auch sein Trainer war ungehalten. „Das hat mich einfach wahnsinnig geärgert, weil wir es angesprochen hatten. Die Standards sind aber auch entstanden, weil wir ein bisschen in unserer Aggressivität, in unserem Spiel mit dem Ball nachgelassen haben. Das haben wir nicht gut gemacht“, tadelte Trares.
Haching sei nach dem 1:0 „tot“ gewesen, sein Team habe bei aller Dominanz aber nicht entschieden genug auf das 2:0 gespielt. „Dann wären die nicht mehr aufgestanden“, meinte Trares. Und Boyd seufzte: „Es war blöd, dass wir sie wiederbelebt haben.“
Eine Partie gegen einen wankenden Gegner wie die am Sonntag final in die eigene Richtung zu lenken, gehört zum Entwicklungsprozess dieser Mannschaft, der noch lange nicht abgeschlossen ist. Trares hat den SV Waldhof wieder konkurrenzfähig gemacht, auch die fußballerischen Indikatoren zeigen einen positiven Trend. Der wankelmütige Auftritt in Haching bewies aber auch, dass selbst innerhalb der 90 Minuten neben ansprechenden Phasen stets auch Rückschläge miteinkalkuliert werden müssen.
SV Waldhof spielt am Samstag gegen TSV 1860 in München
In Haching blieb die zuvor harmlose Spielvereinigung weiter drin in diesem Match, dass noch einen starken Mannheimer Start in die zweite Hälfte mit einer Boyd-Großchance, einen nicht gegebenen klaren Elfmeter nach Foul am Waldhof-Torjäger und eine wilde Schlussviertelstunde zu bieten hatte, in der beide Teams den „Lucky Punch“ hätten setzen können.
Kurz bevor er sich zum Duschen in die Kabine verabschiedete, zog Thalhammer deshalb auch ein versöhnliches Fazit. „Haching hat in der zweiten Halbzeit auch seine Chancen gehabt. Wir haben in den letzten acht Spielen nur einmal verloren. Wir sammeln unsere Punkte und wollen uns aber mit einem guten Auswärtsspiel bei 1860 weiter festigen in der Tabelle“, sagte er.
Schon am nächsten Freitag steigen die Waldhöfer wieder in den Bus Richtung München, wo am Samstag (14 Uhr) die Partie beim TSV 1860 im Stadion an der Grünwalder Straße ansteht. Maximilian Thalhammer wird dann ein heißer Startelf-Kandidat sein. Natürlich nicht wegen seiner bayerischen Herkunft, sondern wegen seiner vielversprechenden Leistung in Unterhaching.