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Presse 23.10.2024

BeitragVerfasst: 12.03.2025, 17:42
von Pressesprecherin
Nach 1:0-Sieg in Dortmund: Fünf Gründe für den Aufschwung beim SV Waldhof Mannheim

Als Tabellenletzter hat Bernhard Trares den SV Waldhof Mitte September übernommen - seitdem geht es aufwärts. Was sind die Gründe für den Aufschwung beim SVW? Und auf welchem Platz stehen die Mannheimer in der "Trares-Tabelle"?

Mannheim. Die Heimspielstätte von Borussia Dortmund II gehört wohl zu den ganzen besonderen in der Fußball-Republik Deutschland. Direkt im Schatten des riesigen Sport-Tempels Westfalenstadion, das mittlerweile schon lange unter dem für Nostalgiker etwas unschönen Namen Signal Iduna Park firmiert, ist die ehemalige „Kampfbahn Rote Erde“ nur durch Anfahrtstunnel für die Mannschaftsbusse vom Bundesliga-Stadion des BVB getrennt. Umziehen dürfen sich die Drittliga-Spieler zwar im Wohnzimmer der Borussen und der Nationalmannschaft, gekickt wird dann aber nebenan, wo alles nach echtem Ruhrpott-Fußball der ersten Stunde riecht, der Strom noch aus der Kabeltrommel kommt und überdachte Stehplätze etwas für Fan-Weicheier zu sein scheinen.

Die Spieler der BVB-U-23 haben demnach ständig im Blick, wo es für sie in der Zukunft im Optimalfall hingehen könnte. Doch Drittliga-Fußball ist eher etwas für das Hier und Jetzt. Und deshalb feierte am Dienstagabend auch der SV Waldhof nach dem 1:0 (0:0)-Sieg beim BVB-Nachwuchs, weil die Mannheimer eben nicht eine Vision für die Zukunft, sondern vor allem so etwas wie die Mannschaft der Stunde in der 3. Liga ist. 13 Punkte aus den vergangenen sechs Spielen sind Werte, die sonst nur noch die Teams wie Tabellenführer Sandhausen, Überraschungsaufsteiger Energie Cottbus und der 1. FC Saarbrücken vorweisen können – in der Formtabelle, die nur der letzten sechs Spieltage seit der Amtsübernahme von Bernhard Trares berücksichtigt, steht der SVW hinter Cottbus auf dem zweiten Platz der 3. Liga.

Dass die Mannheimer auf der Überholspur sind und mit einem Sieg am Sonntag (19.30 Uhr) gegen Wehen Wiesbaden die Englische Woche mit der Optimalausbeute beenden können, ist allerdings kein Fußball-Wunder, sondern hat durchaus seine Gründe.

Der Trainer: Bernhard Trares hat den SVW nach dem verkorksten Saisonstart unter Marco Antwerpen auf dem letzten Platz übernommen und inzwischen eine Serie gestartet, die ihresgleichen sucht. Nur bei Tabellenführer SV Sandhausen musste sich der Waldhof seitdem geschlagen geben, ansonsten fuhren der 59-Jährige und seine Elf vier Siege und ein Unentschieden ein. Trares gelang es, der tief verunsicherten Mannschaft wieder Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zurückzugeben. Auch das spielerische Element kehrt nach und nach zurück. „Im Training klappt es sogar noch besser“, sagt Trares. „Im Spiel kommt mehr Stress dazu, aber da werden wir weiter dran arbeiten“, sagte Trares nach dem Sieg beim BVB. „Dortmund hatte zu Beginn seine Vorteile in der Schnelligkeit, aber wir haben die Ruhe behalten und konnten das Spiel immer wieder verlagern. Und die Mannschaft glaubt an sich – da werden dann automatisch die Beine leichter.“

Die Abwehr: Abgesehen von der 1:2-Niederlage in Sandhausen legte der SV Waldhof in den vergangenen fünf Partien vier Zu-Null-Spiele hin. Unter Trares kassieren die Blau-Schwarzen bislang 0,6 Tore im Schnitt, unter Antwerpen klingelte es 1,4 Mal pro Spiel. Ohne Gegentreffer gingen die Mannheimer dabei nicht einmal vom Platz. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass sich nach den ständigen Wechseln zu Beginn nun mit Kapitän Marcel Seegert und Neuzugang Henning Matriciani in der Innenverteidigung ein Top-Duo gefunden hat. Vor allem Matriciani, der zu Beginn keinen guten Einstand hatte, wird immer mehr zur tragenden Säule. „Auch er wächst mit der Mannschaft und geht voran“, sagt Sportchef Anthony Loviso über die Schalker Leihgabe.

Die Kaderbreite: Zuletzt wurde es beispielsweise gegen Aue aufgrund von Sperren und Verletzungen vor allem im zentralen Mittelfeld eng, doch SVW-Coach Trares zauberte in diesem Fall etwa den bislang bei null Drittliga-Minuten stehenden Janne Sietan aus dem Hut und vertraute auch Liga-Neuling Seyhan Yigit von Beginn an. Vor allem Sietan überzeugte und machte auch in Dortmund wieder ein gutes Spiel. Zudem kamen von der Bank zuletzt mit Samuel Abifade oder wie gegen Aue und in Dortmund in Gestalt von Kelvin Arase immer wieder die nötigen Impulse. Trares wechselte gleich mehrfach den Sieg ein – und mit Felix Lohkemper (Innenbandverletzung am Knie) hat der SVW für die Rückrunde noch einen weiteren Offensiv-Trumpf in der Hinterhand.

Die taktische Flexibilität: „Am Anfang war es extrem schwierig, Dortmund hat viel Druck gemacht. Darauf mussten wir und erst einstellen“, blickte beispielsweise Rechtsverteidiger Lukas Klünter auf den Start beim BVB II zurück. „Dann haben wir das aber gut adaptiert.“ Der entscheidende Kniff war die Hereinnahme von Julian Rieckmann für Yigit, wodurch der SVW mehr defensive Stabilität entwickelte. „So haben wir das Zentrum stärker gemacht und konnten außen etwas höher schieben. Dann hatten wir mehr Aktionen in die Offensive“, erklärte Siegtorschütze Sascha Voelcke (83.).

Die Stimmung in der Mannschaft: Siege machen gute Laune. Das klingt wie eine Binsenweisheit und ist sicher auch eine, doch wer das SVW-Team nach dem Fehlstart unter Marco Antwerpen miterlebt hat, sieht nun ein Team, das kaum wiederzuerkennen ist. „Wir werden jetzt auf jeden Fall eine schöne Heimfahrt haben“, kündigte Voelcke am Dienstagabend an. Auch sein Kollege von der rechten Seite, Lukas Klünter, hat Lust auf mehr: „Die Woche war bereits schon sehr erfolgreich. Vielleicht können wir mit drei Punkten mehr jetzt noch einen draufsetzen.“

Thorsten Hof
Mannheimer Morgen

Presse 23.10.2024

BeitragVerfasst: 12.03.2025, 17:43
von Pressesprecherin
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Party vor dem Gästeblock: Die Buwe jubeln nach dem Spiel mit den Fans. Foto: Pix/Titgemeyer
„Wir gehen hier nie mehr weg!“

Waldhof-Fans feiern in Dortmund – Gelingt gegen Wiesbaden der dritte Dreier in Serie?

Von Daniel Hund

Dortmund. Dienstag, der 22. Oktober 2024. Ein Tag, der in der ruhmreichen Geschichte von Borussia Dortmund sicher keinen Ehrenplatz erhalten wird. Im Champions-League-Kracher bei Real Madrid gab’s beim 2:5 in der zweiten Halbzeit eine richtig böse Packung.
Und auch die Drittliga-Reserve ging leer aus, kassierte gegen den SV Waldhof eine 0:1 (0:0)-Heimpleite.
Gefeiert wurde nur einen Steinwurf vom Signal Iduna Park trotzdem. Rund 450 Waldhöfer übernahmen am späten Dienstagabend diesen Part.
Selbst über eine halbe Stunde nach dem Auswärtsdreier herrschte im Gästeblock des altehrwürdigen Rote-Erde-Stadions noch fröhlicher Ausnahmezustand.
Ein Gassenhauer nach dem anderen wurde in den Dortmunder Nachthimmel geschmettert. Besonders beliebt: „Wir gehen hier nie mehr weg!“ Minutenlang flog der einem um die Ohren.
Zwei, drei Ordner, die Feierabend machen wollten und dem bunten Treiben von der Gegengeraden auf Höhe der Presseplätze zusahen, schauten sich fragend an, bis einer plötzlich das aussprach, was so langsam alle dachten: „Ich glaube, die meinen das wirklich ernst!“
Waldhofs Rasen-Helden waren da längst in den Katakomben abgetaucht, feierten den zweiten Zu-Null-Sieg in Folge unter der Dusche.
Trainer Bernhard Trares, der Vater des blau-schwarzen Aufschwungs, war derweil in Plauderlaune.
Sagte Sachen wie: „Wir haben das Spiel Stück für Stück besser in den Griff gekriegt und hart zusammen gearbeitet.“
Und: „Es war eine Riesen-Willensgeschichte, insgesamt war der Sieg verdient.“
Oder: „In der zweiten Halbzeit haben wir den Männer-Fußball gespielt, den wir uns auch schon in der ersten Halbzeit vorgestellt hatten.“
Der Aufschwung nach der Pause war eng mit einem Namen verbunden: Julian Rieckmann, 24. Er kam für Seyhan Yigit, rutschte ins Zentrum, brachte Stabilität. Die Wucht gegen den Ball, die der Dortmunder Rasselbande den Spaß und die Kontrolle beim Umschaltspiel nahm. „Man könnte jetzt sogar sagen, der Trainer hat falsch aufgestellt“, sagte Trares, „aber ich wollte die Mannschaft stellen, die zuletzt 3:0 gewonnen hat.“
Längst nicht mehr wegzudenken, ist Henning Matriciani, die Leihgabe von Schalke 04. Nach Start-Schwierigkeiten, die wohl vor allem mit fehlender Spielpraxis zusammenhingen, ist der 24-Jährige längst auf die Überholspur eingebogen.
Trares weiß, wie schwer er es am Anfang hatte: „Du kommst zu einem neuen Verein, verlierst die Spiele, dann sagen alle: Naja, das ist ein Bundesliga-Spieler, aber er ist eben auch noch ein junger Spieler.“
Brenzlige Situationen löst er mit einer Ruhe, die beeindruckt, erkennt sie oft schon, bevor sie entstehen. Antizipiert Bälle, die er dann nur noch ablaufen muss, ohne überhaupt einen wirklichen Zweikampf führen zu müssen. Trares schwärmt: „So langsam sieht man, was er wirklich kann. Seine Schnelligkeit, seine Beine.“
Am Mittwoch konnten die sich erholen. Vormittags war auslaufen am Alsenweg angesagt, danach stand die Videoanalyse an.
Der Donnerstag ist komplett frei, ehe ab Freitag der Fokus voll auf Wehen-Wiesbaden, das am Sonntag, 19.30 Uhr, im Carl-Benz-Stadion aufkreuzt, gerichtet sein wird.
Ein Zweitliga-Absteiger. Ambitioniert, heiß auf die direkte Rückkehr. Aber verwundbar. Am letzten Wochenende ging der SVWW daheim mit 1:5 gegen Hannover II unter.
Für die Buwe ist es das dritte Flutlichtspiel innerhalb einer Woche. Gelingt auch der dritte Sieg? Überraschen würde es mittlerweile nicht mehr.