https://www.rnz.de/sport/sportregional_artikel,-SV-Waldhof-Mannheim-gegen-Erzgebirge-Aue-30-fuer-300-Buwe-gewinnen-Seegerts-Jubilaeumsspiel-_arid,1425232.htmlSV Waldhof Mannheim gegen Erzgebirge Aue
3:0 für 300 - Buwe gewinnen Seegerts Jubiläumsspiel
Party in Blau und Schwarz und eine starke Leistung gegen Aue. Über 11.000 Zuschauer waren dabei.
18.10.2024 UPDATE: 18.10.2024 21:02 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden
Terrence Boyd köpft das 1:0. Foto: PIX
Von Daniel Hund
Mannheim. Es war ein Jubiläumsspiel mit allem, was dazu gehört: Marcel Seegert, der Capitano des SV Waldhof, stand zum 300. Mal für die Buwe auf dem Rasen-Rechteck, Aue wurde mit 3:0 (1:0) geschlagen und 11 334 Zuschauer – darunter rund 300 aus dem Erzgebirge – feierten im Carl-Benz-Stadion eine fette Party.
"Es war das dritte Spiel ohne Gegentor aus den letzten vier Spielen. Wir haben eigentlich nur einen Torschuss zugelassen. Der Matchplan ging auf, das war ein toller Abend für alle", freute sich Sportchef Anthony Loviso danach.
Vor dem Anpfiff waren die Sorgenfalten im blau-schwarzen Lager nicht zu übersehen. Personell ging man auf dem Zahnfleisch. Die verletzten Manuel Braun, Tim Sechelmann, Felix Lohkemper, Niklas Hoffmann, Malte Karbstein und der gesperrte Julian Rieckmann fehlten sowieso. Kurzfristig fiel auch noch Rico Benatelli, der über Rückenprobleme klagte, aus.
Auf der Bank blieben zwei Plätze komplett frei. "Wir", pustete Loviso vor dem Anpfiff im RNZ-Gespräch tief durch, "wir haben da ein Problem, gerade in der defensiven Ausrichtung."
Von einem aussichtslosen Unterfangen wollte der 33-Jährige aber nichts wissen, weil man einen Plan B habe. Wie der aussah, zeigte sich unmittelbar nach dem Anpfiff: Janne Sietan, eigentlich Innenverteidiger von Beruf, stopfte das Loch im Mittelfeld. An der Seite von Adrian Fein, dem letzten verbliebenen Mann für die Zentrale, lief der 22-Jährige als Sechser auf.
Komplettes Neuland war das für ihn nicht: Vor seiner Zeit beim Regionalligisten Babelsberg spielte Sietan für die U19 von Energie Cottbus, wo er häufiger als Mittelfeld-Abräumer im Einsatz war. Eine weitere Änderung: Seyhan Yigit, 21, rückte auf die rechte Außenbahn, sollte die Offensive beleben.
Der Plan ging auf, die Buwe spielten munter mit – und hatten gleich die erste Chance: Sturmtank Terrence Boyd schnappte sich einen Flankenball von Lukas Klünter, drehte sich einmal um die eigene Achse und zwirbelte die Kugel flach am langen Pfosten vorbei (2.). Eine Aktion, die ein Tor verdient gehabt hätte.
Doch Boyd blieb dran, lauerte weiter – und belohnte sich in der 32. Minute mit einem sehenswerten Kopfball-Treffer. Und das kam so: Dauerläufer Sietan eroberte im Mittelfeld den Ball, wenig später landete er bei Yigit, der Martin Kobylanski per Bogenlampe auf die Reise schickte. Der schaute kurz hoch, fand Boyd, der gefühlt drei Meter in der Luft stand und seinen Kopfball millimetergenau neben dem Pfosten im Netz versenkte.
In der 45. Minute zappelte die Kugel dann fast wieder im Aue-Kasten. Der Waldhof schoss aus allen Rohren: Boyd, Kobylanski und wieder Boyd per Hacke verwandelten das Carl-Benz-Stadion mit einer Dreifach-Chance in ein Tollhaus. Aue konnte sich bei Kult-Keeper Martin Männel bedanken, dass es nicht mit einem 0:2-Rückstand in die Halbzeit ging.
Das Pausen-Fazit: Die Führung war hochverdient. Der Waldhof hatte mehr vom Spiel, machte endlich mal wieder Spaß. Die Länderspielpause, in der Neu-Trainer Bernhard Trares endlich mal ungestört und ausgiebig mit der Mannschaft arbeiten konnte, hat Spuren hinterlassen.
Kaum zurück, bekam Aue Oberwasser. Die Waldhöfer waren meist einen Schritt zu spät. Trares reagierte, brachte Samuel Abifade für den bis dahin guten Kobylanski, um wieder mehr Wucht in der Arbeit gegen den Ball zu bekommen.
Besser wurde es nur bedingt, die Kräfte schwanden, doch die Buwe warfen sich in jeden Zweikampf. Kämpfen, beißen und kratzen war jetzt angesagt – und jubeln! Kelvin Arase, gerade eingewechselt, traf etwas glücklich, weil abgefälscht, zum 2:0 (79.). "Unser Plan war, dass wir hinten nichts zu lassen und vorne anzugreifen. Das hat super geklappt", grinste Arase: Wir haben drei gemacht und keins bekommen." Und weiter: "Ich hoffe, dass es jetzt so weiter läuft und wir auch auswärts anfangen zu gewinnen."
Den Schlusspunkt zum 3:0 besorgte Kenny Okpala in der Nachspielzeit.
Der Rest war Party. Das Warm-up für eine sicherlich lange und feuchtfröhliche Nacht in den Mannheimer Quadraten.