SV Waldhof fährt mit Rückenwind zum Tivoli nach Aachen
Bei Aufsteiger Alemannia Aachen will Fußball-Drittligist SV Waldhof nun auf dem Schwung des ersten Saisonsiegs aufbauen. Nicht nur Trainer Trares freut sich auf das Flutlichtspiel am Mittwochabend auf dem Tivoli
Waldhof-Trainer Bernhard Trares ist im ständigen Gespräch mit seiner neuen Mannschaft. © Michael Ruffler/Pix
Mannheim. Der Mannschaftsbus stand mit weit geöffneten Ladeklappen abfahrbereit vor dem Kabinentrakt am Seppl-Herberger-Stadion, doch die Abfahrt des SV Waldhof vom Alsenweg Richtung Aachen verzögerte sich noch ein bisschen. Das Abschlusstraining vor dem Flutlichtspiel am Mittwochabend (19 Uhr) bei Aufsteiger Alemannia dauerte rund 20 Minuten länger, bis zuletzt wurde auch am Dienstagmittag beispielsweise noch an ein paar Standards gefeilt. Keine Minute blieb ungenutzt, Trainer Bernhard Trares nahm sich auch hier nochmals die Zeit, um die Weichen nach seinen Vorstellungen zu stellen.
SV Waldhof gegen Aachen in englischer Woche: "Wir versuchen, jeden Tag zu nutzen"
„Wir versuchen, jeden Tag zu nutzen“, gab Trares einen Einblick in die vergangenen Tage, die angesichts der englischen Woche und dem jüngsten Wechsel auf der Trainerbank eng getaktet blieben. „Wenn man eine Mannschaft gut kennt und gewisse Abläufe da sind, wäre das etwas anderes“, begründete der 59-Jährige, dass die Freizeit für seine Kicker zuletzt überschaubar war. „Aber wir haben natürlich von der Zeit etwas reduziert trainiert“, schränkte der neue Waldhof-Coach ein, während die Intensität davon unbenommen blieb.
Stimmungsumschwung auch auf dem Trainingsplatz des SV Waldhof
Dabei hat Trares auch schon eine gewisse Entwicklung wahrgenommen, auch wenn nach der Freistellung von Marco Antwerpen vor rund einer Woche natürlich nichts von heute auf morgen geht. Verändert hat sich aber auf jeden Fall die Stimmung auf dem Trainingsplatz, an dessen Rand Trares auch die treuen Kiebitze mit einem Winken begrüßt. „Natürlich war das wichtig, dass wir das erste Spiel gewinnen - für die Spieler, für das Umfeld, für alle. Auch für mich. Deshalb tut das einfach gut“, berichtete der Trainer-Routinier auch etwas von seiner Gefühlslage.
Blenden lassen will sich am Alsenweg vom ersten Erfolgserlebnis aber niemand. Schließlich stehen die Mannheimer in der Drittliga-Tabelle noch immer auf den Abstiegsplätzen, was sich auch auf das eigene Auftreten auswirken kann. „Diese Phase müssen wir uns noch erarbeiten, um da vielleicht wieder mehr Ruhe am Ball zu bekommen“, weiß auch Trares, der sich mit seinem Team deshalb so schnell wie möglich freischwimmen möchte. Dazu könnte mit einer erfolgreichen englischen Woche der erste Schritt gemacht werden. Doch bevor am Samstag (14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) Rot-Weiss Essen nach Mannheim kommt, ist die Aufgabe bei Aufsteiger Aachen nicht einfacher.
„Wild“, fasst auch Trares seine ersten Eindrücke vom Gegner knapp zusammen. „Die marschieren mit einem unheimlichen Pressing drauf und wollen die Zuschauer mitnehmen und spielen viele schnelle Bälle in die Spitze. Das wird extrem intensiv“, erwartet der neue Waldhof-Trainer eine hartnäckige Auseinandersetzung im über 30 000 Zuschauer fassenden neuen Tivoli, der für seine Atmosphäre bekannt ist. Die Vorfreude darauf ist auch Trares anzumerken. „Das ist sicher schöner als Samstagmittags, die Stimmung wird fantastisch sein“, erwartet der Bergsträßer einen Hexenkessel, von dem sich dein Team aber nicht beeindrucken lassen sollte. „Das müssen wir annehmen - und trotz allem mit klarem Kopf agieren, damit wir die Momente, die wir bekommen, auch ausspielen können“, soll der Waldhof beim Aufsteiger natürlich auch seine Chancen suchen.
Startelf des SV Waldhof gegen Aachen kein großes Geheimnis
Personell werden es die Mannheimer mit dem nahezu identischen Kader wie zuletzt beim befreienden 3:2-Erfolg gegen den VfL Osnabrück angehen. Es fehlen dagegen weiter die drei Langzeitverletzten Malte Karbstein (wieder im individuellen Training), Niklas Hoffmann (Plantarsehne im Fuß) und Manuel Braun (Muskelfaserriss). Die Startaufstellung für Aachen könnte sich dabei an der Elf orientieren, die beim 3:2-Last-Minute-Sieg gegen Osnabrück zu Beginn der zweiten Halbzeit auf dem Platz gestanden hatte. Nach 45 Minuten hatte Trares bekanntermaßen gleich auf drei Positionen gewechselt und Tim Sechelmann (für Sascha Voelcke), Maximilian Thalhammer (für Rico Benatelli) und Terrence Boyd (für Kennedy Okpala) gebracht. „In diese Richtung könnte es gehen“, bestätigte Coach Trares vor dem abfahrbereiten Bus, um mit einem Augenzwinkern noch schnell einzuschränken: „Aber vielleicht nicht ganz“.
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-waldhof-sv-waldhof-faehrt-mit-rueckenwind-zum-tivoli-nach-aachen-_arid,2245966.html?&npg