aus der RNZ
SV Waldhof gegen Lübeck
Die Buwe verspielen ihre klare Führung
2:2 unentschieden trennen sich der SV Waldhof Mannheim und der VfB Lübeck.
Von Daniel Hund
Mannheim. Dass da mit dem VfB Lübeck kein Kanonenfutter anreisen würde, war bereits im Vorfeld klar: Ein 0:0 gegen den finanzstarken Aufstiegskandidaten SV Sandhausen und eine beachtliche Leistung beim 1:4-Pokalaus gegen die TSG Hoffenheim hatte der VfB mit im Gepäck.
Doch diesmal hatte man den zwölften Mann gegen sich: 9368 motivierte Fans im Carl-Benz-Stadion - und eigentlich auch den dreizehnten Mann: nämlich das Wetter. Schwül ohne Ende war's im Mannheimer Betonklotz, eine Luft zum Schneiden. Derartige Temperaturen ist man in Lübeck nicht gewohnt.
Ähnlich wie bei Holstein Kiel, dem Zweitligisten, den der SVW in der Vorsaison aus dem DFB-Pokal gekegelt hatte. Kiels Spieler pumpten damals danach wie Maikäfer, sprachen von einem unglaublichen Temperatur-Schock.
Überraschung bei der Aufstellung: Kapitän Marcel Seegert saß nur auf der Bank, in der Innenverteidigung liefen Tim Sechelmann und Julian Riedel auf. Ebenfalls so nicht unbedingt zu erwarten: Neuzugang Angelo Gattermayer schaffte es nicht in den Kader.
Zum Spiel: Der SVW war sofort da, befand sich auf der Suche nach der zündenden Idee. Die erste Chance gab es in der sechsten Minute: Bentley Baxter Bahn bediente Samuel Abifade, der VfB-Keeper Philipp Klewin zu einer Glanztat zwang.
Danach plätscherte das Spiel so vor sich hin, Waldhof hatte zwar das Kommando, brachte aber nichts Zwingendes mehr zustande. Bis zur 38. Minute: Da war plötzlich Party im altehrwürdigen Mannheimer Fußball-Tempel - einem Geistesblitz von Jalen Hawkins sei Dank. Der Ex-Ingolstädter tauchte von der rechten Seite in den Lübecker Strafraum ein und packte einen Schuss aus, der passte wie ein Maßanzug: Der Ball schlug im langen Eck ein: 1:0 Waldhof!
Wenig später hätte es dann fast auf der anderen Seite geklingelt. Nach einem Fehler von Laurent Jans konnte Sechelmann mit einer Grätsche gerade noch auf der Linie klären. Es war nicht der erste heftige Fehler des Kapitäns der Nationalmannschaft aus Luxemburg.
Der 31-Jährige wankte - um dann all seinen Frust in einen Schuss zu legen. In der dritten Minute der Nachspielzeit knallte er die Kugel noch aus der zweiten Reihe ins Lübecker Tor - was ein Strahl zum 2:0.
Halbzeit.
All das übrigens vor den Augen von Dominik Martinovic, der im Sommer nach Elversberg gewechselt war und nur ein paar Meter von der RNZ entfernt auf der Tribüne am Samstag die Daumen drückte.
In der 56. Minute passierte dann das, was nicht hätte passieren sollen. Nach einer Ecke kam Jannik Löhden relativ unbedrängt zum Kopfball, den der 2,01 Meter Schrank ins lange Eck platzierte.
Jetzt war zittern angesagt, auch weil die Blau-Schwarzen selbst kaum noch etwas für die Partie taten. Und es kam noch bitterer: Nach einem Freistoß köpfte Mats Facklam - ebenfalls 1,96 Meter groß - das 2:2 (82.).
Doch hätte der Treffer überhaupt zählen dürfen? Waldhof-Torhüter Jan-Christoph Bartels wurde im eigenen Fünfmeterraum umgecheckt und musste danach sogar ausgewechselt werden.
Zwei Gegentore, die eines verdeutlichten: Dem SVW würde der eine oder andere große Spieler noch guttun.
Waldhof: Bartels (86. Hawryluk) - Jans, Riedel, Sechelmann, Carls - Wagner (60. Rieckmann), Lockl (86. Arase) - Hawkins (68. Herrmann), Bahn, Abifade - Sohm (68. Gouras)
Schiedsrichter: Eckemann (Winnenden)
Tore: 1:0 Hawkins (38.), 2:0 Jans (45.+3), 2:1 Löhden (56.), 2:2 Facklam (82.)