Patrick Glöckner läutete eine neue Trainer-Ära ein
Glöckner ist ein "echter Fachmann mit einem klaren Plan"
Es war eine Presse-Mitteilung, die längst überfällig war. Am Montag um exakt 14 Uhr machte der SV Waldhof das offiziell, was kein Geheimnis mehr war: Patrick Glöckner, 43, ist der neue starke Mann am Alsenweg. Er soll die "Buwe" in der Dritten Liga als Trainer zurück in die Überholspur führen und möglichst genau dort weitermachen, wo die Blau-Schwarzen vor der Corona-Krise aufgehört hatten. Mit schönem Fußball, mit langen Ballbesitz-Phasen, die den Stadionbesuch für die Fans zum Erlebnis machen sollen, würde man gerne den nächsten Großangriff auf die Zweite Liga starten. "Patrick war nach der Entscheidung von Bernhard Trares unser absoluter Wunsch-Kandidat. Es ist großartig, dass wir seine Verpflichtung nun in trockenen Tüchern haben", sagt Jochen Kientz, der Sportliche Leiter der Waldhöfer.
Kientz und Glöckner. Das sind zwei, die sich kennen, die schon vor vielen Jahren miteinander zu tun hatten. Und das nicht nur wegen Fußball: Der Waldhof-Macher stand einst bei Glöckner unter Vertrag. Als Model, nicht als Verteidiger: Kientz wurde als "Jochen Kientz" bei Glöckners Frankfurter Agentur Amaze Models geführt. Und die Geschichte geht noch weiter: Auch Glöckner selbst modelte. 2008 unter anderem als Kampagnen-Gesicht für das Parfüm "Bascis Men Blue".
Schöne Aussichten sind das also für den SV Waldhof. Ob es auch erfolgreiche werden, müssen die nächsten Wochen und Monate zeigen. Sein neuer Chef hält jedenfalls viel von ihm. Kientz sagt: "Patrick ist ein echter Fachmann mit einem klaren Plan, der sich bis tief in die Nacht hinein mit dem Fußball beschäftigt."
Beim Chemnitzer FC weinen sie ihm hinterher. Stark war’s, was Glöckner dort geleistet hat. Als er Ende September 2019 beim Ost-Klub anheuerte, stand der CFC in der Dritten Liga mit dem Rücken zur Wand. Vorletzter war man, abgeschlagen und abgeschrieben.
Doch Glöckner schaffte die Wende, kassierte in 19 Spielen nur vier Niederlagen – am Ende fehlte ein mickriges Törchen zum Klassenerhalt. "Das", schwärmt Kientz, "das, was Patrick dort geleistet hat, war beachtlich. Unter ihm hat sich die Mannschaft brutal weiterentwickelt."
Am Montagnachmittag saßen beide zusammen, diskutierten und organisierten. Das Hauptthema: Potenzielle Neuzugänge. Künftig will man zusammen entscheiden. Kientz: "Es ist wichtig, dass man sich beim Kader abstimmt."
Bei der Wahl des Trainers auch. Kientz suchte und der Aufsichtsrat gab das Okay: "Wir haben dem Vorschlag einstimmig zugestimmt", sagt Aufsichtsrats-Boss Christian Beetz, der ist sich sicher: "Patrick Glöckner wird die Mannschaft weiterentwickeln."
Der eine kommt, der andere geht: Während Glöckner am Montag seinen ersten offiziellen Arbeitstag hatte, verabschiedete sich Maurice Deville, 27, nach drei Jahren zu seinem Ex-Klub 1. FC Saarbrücken. Und zum Abschied gab es nochmals eine Breitseite in Richtung des SV Waldhof: Via Instagram sprach der Luxemburger von fehlender Wertschätzung und einem Abschied, der weh tut. Kientz trat im RNZ-Gespräch nicht nach: "Wir danken ihm für die gemeinsame Zeit und wünschen ihm alles Gute."
Nach RNZ-Infos saßen beide Parteien mehrfach an einem Tisch und sollen sich während der Corona-Krise eigentlich auch über einen neuen Vertrag einig gewesen sein.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung