Neuer Trainer Glöckner: Ende einer HängepartieZwölf lange Tage hat es bis zur Entscheidung gedauert. Wenn Fußball-Drittligist SV Waldhof am Montag bekanntgeben wird, dass Patrick Glöckner neuer Trainer in Mannheim wird, endet damit eine Hängepartie. Eine Hängepartie, bei der einige Medien die Verpflichtung des 43-Jährigen bereits vorschnell am 8. Juli verkündeten, bei der es zwischenzeitlich dann aber sogar so aussah, als könne Glöckners Wechsel zum SVW scheitern, weil sein bisheriger Arbeitgeber Chemnitzer FC eine Ablöse für die Vertragsauflösung mit dem gebürtigen Bonner verlangte.
Am Donnerstagabend gaben die Sachsen dann die Trennung vom in Frankfurt lebenden Fußballlehrer bekannt – ob Geld geflossen ist, darüber schweigen sich beide Parteien aus. Man darf davon ausgehen, dass eine Lösung gefunden wurde, die den Mannheimer Etat nicht direkt belastet, aber auch einen kleinen Beitrag zur Rettung des wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand stehenden Drittliga-Absteigers leistet.
„Wir können morgen telefonieren“Die Zeit der Ungewissheit, wer Nachfolger des populären Erfolgstrainers Bernhard Trares am Alsenweg wird, ist so oder so seit dem Wochenende definitiv vorbei. Der mächtige Mäzen und Präsident Bernd Beetz gab dem Wunschkandidaten von Sportchef Jochen Kientz offenbar seinen Segen, am Montag wird die Personalie nach Informationen dieser Redaktion offiziell bekanntgegeben.
Am Sonntag hielten sich die Beteiligten allerdings noch bedeckt – vor allem in Mannheim. „Heute passiert nichts“, vermeldete Waldhof-Sportchef Kientz knapp auf eine Anfrage. Der Ex-Profi hatte in den vergangenen Tagen immer wieder darauf hingewiesen, dass Personalien dieser Art vom Aufsichtsrat bestätigt werden müssen, und wurde nicht müde, zu betonen, dass es noch „viele andere gute Trainer“ gibt. Da die Zustimmung in den Kontrollgremien inzwischen aber eindeutig sein dürfte, steht der Präsentation des neuen Coaches nichts mehr im Weg.
Glöckner selbst versuchte die Anfrage dieser Redaktion nach seiner Zukunft am Sonntag zwar geschickt zu umschiffen, bestätigte aber indirekt auch, dass er und der SVW zusammengefunden haben. „Vielen Dank für ihren Versuch, mich zu erreichen! Gerne können wir morgen telefonieren. Ich wünsche ihnen einen schönen Sonntag und bis morgen dann“, schrieb er freundlich – gefolgt von dem Emoji für einen Handschlag. Das Foto mit dem Handschlag mit Manager Kientz und Geschäftsführer Markus Kompp nach der Vertragsunterzeichnung wird der SVW am Montag nachliefern. Es ist kaum davon auszugehen, dass Glöckner am Montag Anrufe entgegennimmt, um zu erklären, warum er gerade nicht Trainer in Mannheim geworden ist.
Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp gab für den Sonntagabend ebenfalls Entwarnung, zuletzt hatten die Mannheimer bekanntermaßen den Wechsel von Jesper Verlaat am Mittwoch erst um 19.07 Uhr bekanntgegeben. Am 19.07.2020 um 19.07 Uhr – auch dass hätte für die nächste Mitteilung natürlich bestens gepasst, aber der SVW-Manager verwies wie Glöckner auf den Wochenstart. Um nicht nur zeitlich begrenzt Beachtung zu finden, soll der neue Waldhof-Coach dann doch bitteschön das Tagesgespräch sein. „Am Montag kann ich mehr sagen“, vertröstete Kompp auf Nachfrage.
Kommt Tiffert als „Co“?Es ist davon auszugehen, dass sich Glöckner zunächst mit einem auf ein Jahr befristeten Arbeitspapier arrangieren muss – diese Vorgabe hatte Kientz eingeführt, um in den unsicheren Corona-Zeiten das wirtschaftliche Risiko für den Club zu minimieren. Auch bei den gescheiterten Gesprächen mit Ex-Trainer Bernhard Trares war diese Bedingung einer der Knackpunkte.
Im Schlepptau bringt Glöckner wohl einen prominenten Co-Trainer mit nach Mannheim: Christian Tiffert, Anfang der 2000er gemeinsam mit so illustren Namen wie Philipp Lahm, Cacau oder Ioannis Amanatidis Teil der „jungen Wilden“ beim VfB Stuttgart und später auch beim 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag, könnte den neuen Waldhof-Coach von Chemnitz in die Kurpfalz begleiten. „Wir würden ,Tiffi’ gern halten. Das hängt aber auch mit vom neuen Trainer ab“, sagte CFC-Sportdirektor Armin Causevic beim Portal „tag24.de“: „Am Ende muss es für alle Seiten passen.“
So ähnlich hatte es sich auch angehört, als Causevic Glöckners Abschied verbal einläutete. Tiffert bildete in Chemnitz ein harmonisches Gespann mit dem neuen Waldhof-Coach. Er gilt als sympathischer Arbeiter ohne Allüren, der sich vom Praktikanten zum „Co“ entwickelte.
Das designierte Mannheimer Trainer-Duo, das vom bisherigen Torwart-Coach Dennis Tiano und Fitness-Mann Dennis Findeisen ergänzt wird, muss sich so schnell wie möglich an die Arbeit machen. Bis zum geplanten Trainingsauftakt in der letzten Juli-Woche sind es weniger als die zwölf Tage, die es bis zur finalen Entscheidung in der Trainerfrage gedauert hat.
Quelle: Mannheimer Morgen
