SV Waldhof
Fußball 3. Liga
Devilles Aufwärtstrend
01. September 2019 Autor: Alexander Müller
Mannheim/Kaiserslautern.Einen leichten Stand hatte Maurice Deville am Anfang nicht. Als der damalige Trainer Gerd Dais den luxemburgischen Nationalstürmer im Sommer 2017 vom 1. FC Kaiserslautern zum SV Waldhof in die Fußball-Regionalliga Südwest lotste, kämpfte der in der Nähe von Bremen geborene Angreifer mit Anpassungsschwierigkeiten. In seiner kompletten ersten Saison schoss der mit großen Erwartungen verpflichtete Deville nur zwei Tore, das Wort Fehleinkauf machte in SVW-Fankreisen bereits die Runde.
Erst Dais‘ Nachnachfolger Bernhard Trares fand die passende Position und die richtige Ansprache für den Luxemburger. Wenn der SVW am Sonntag (13 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) zum mit Spannung erwarteten Südwest-Derby in der 3. Liga bei Devilles Ex-Club FCK antritt, wirken die Startprobleme in Mannheim nur noch wie eine ferne Erinnerung. Trares hat den 26-Jährigen in seinem 4-2-3-1-System zum Stammspieler und Leistungsträger am rechten offensiven Flügel geformt. "Er hat in unserem Team eine der besten Entwicklungen überhaupt genommen", lobt der SVW-Coach. "Mo hat ein bisschen Zeit gebraucht und seine Position finden müssen, auf der er sich am wohlsten fühlt. Seitdem macht er einen fantastischen Job." Trares mag am Luxemburger vor allem sein "außergewöhnliches Laufvermögen". Und mit der dauerhaften Spielpraxis kehrte auch das lange angeknackste Selbstbewusstsein zurück. "Maurice hat innerlich die Ruhe gefunden, klar und sauber zu spielen", sagt sein Trainer.
Devilles Aufwärtstrend lässt sich auch an den Zahlen ablesen. In der vergangenen Meister-Saison in der Regionalliga traf der 27-Jährige neun Mal und steuerte zwölf Vorlagen bei. Nach dem Aufstieg sicherte sich Deville einen Platz in den Waldhof-Geschichtsbüchern, als er beim 1:1 zum Drittliga-Auftakt in Chemnitz das erste Mannheimer Tor im Profifußball nach 16 Jahren erzielte. Es folgten zwei weitere Vorlagen zu Treffern, der SVW reist als ungeschlagener Tabellenvierter zum brisanten Duell auf den Betzenberg. "Ich bin bei Waldhof superglücklich geworden und habe hier die beste Zeit, die ich im Fußball jemals hatte", sagt Deville.
Dagegen war dem Stürmer in seiner Schlussphase in Kaiserslautern der Spaß komplett vergangen. Trainer Konrad Fünfstück setzte Deville in der Zweitliga-Saison 2015/2016 zunächst noch regelmäßig ein - in 17 Spielen für den FCK traf er viermal. Doch nachdem Tayfun Korkut beim FCK übernommen hatte, war er plötzlich außen vor. Nachtragend will Deville aber nicht sein. "Nur ein Trainer wollte mich nicht mehr, nicht aber die Fans oder der Verein. Deshalb nimmt mich das gar nicht so mit. So ist halt Fußball, da werden Entscheidungen getroffen", sagt er nur. Stattdessen sei er dem FCK sogar dankbar. "Ich habe dort meinen ersten großen Schritt im Profifußball gemacht."
Deshalb ist der Südwest-Klassiker am Betzenberg für Deville natürlich "ein ganz besonderes Spiel". "Ich bin jetzt seit zweieinhalb Jahren Mannheimer und identifiziere mich voll mit dem Verein. Wir haben viel Selbstvertrauen getankt und wollen auch in Lautern gewinnen", sagt der Angreifer. Die Waldhof-Ungeschlagen-Serie von mittlerweile saisonübergreifend 28 Partien ohne Niederlage soll auch beim Erzrivalen Lautern halten. Als netter Nebeneffekt lockt bei einem Sieg im Fritz-Walter-Stadion sogar der Sprung auf einen Aufstiegsplatz. Das wäre eine Entwicklung ganz nach dem Geschmack von Maurice Deville.
Quelle: Mannheimer Morgen