SV Waldhof
Fußball-Regionalliga -Mittelfeld-Ass des SV Waldhof überragt beim 3:0-Erfolg in Walldorf / Erik Wekesser ein Kandidat beim Drittliga-Aufsteiger
Timo Kern überragt beim Waldhöfer Derbysieg
12. Mai 2019 Autor: Ronny Ding
Waldhofs Mittelfeld-Ass Timo Kern fühlte sich gleich wieder wohl in seinem alten Wohnzimmer, in dem er ein halbes Jahrzehnt lang dem Ball nachjagte. Ein Gruß hier, ein Händeschütteln da - man kennt sich und man schätzt sich. Nach dem Abpfiff wurde noch viel geplaudert mit den ehemaligen Mannschaftskollegen, einem davon vermachte er sogar sein Trikot.
Beim nordbadischen Konkurrenten Astoria Walldorf gewann der SV Waldhof Mannheim mit 3:0 auch in dieser Höhe verdient und blieb damit eine ganze Saison ohne Niederlage auf fremden Plätzen.
„Wenn man 3:0 gewinnt und zwei Tore selbst erzielt, ist man wohl der Matchwinner“, konnte der 29-Jährige auf einen für ihn ziemlich perfekt gelaufenen Arbeitstag im Walldorfer Dietmar-Hopp-Sportpark zurückschauen. Alle hatten sich lieb, und Kern stellte noch einmal klar, dass das harte Einsteigen gegen ihn und somit das vorzeitige verletzungsbedingte Ausscheiden nach einem Foul des Gegners in der Vorrunde für ihn zu hoch gehängt wurde. „Ich fand es im Hinspiel nicht ganz so schlimm, wie es von manchen gesehen wurde“, brach er eine Lanze für seine Ex-Mitspieler.
Auswärts eine Bank
Dass die Walldorfer diesmal weniger aggressiv agierten, war auch dem Umstand geschuldet, dass sie ihr Saisonziel Klassenerhalt bereits erreicht hatten. Die typische Derbybrisanz fehlte am Samstag somit in den kompletten 90 Minuten, und Waldhofs Serie von jetzt 17 Auswärtsspielen und damit die komplette Saison ohne Niederlage war nicht gefährdet. „Ungeschlagen zu bleiben, hatten wir uns vorgenommen“, freute sich Trainer Bernhard Trares über den 15. dreifachen Punktgewinn auf fremden Plätzen.
Mit seinem Doppelpack in der 20. und 29. Minute krönte Kern eine starke Saison, in der er einen nicht unerheblichen Teil zum Aufstieg beisteuerte. Für ihn wird sich auch eine Liga höher nichts ändern. „Ich werde auch weiterhin an zwei Tagen in der Woche meinem Beruf nachgehen und dies auch flexibel handhaben. Die Abmachung gilt noch für ein Jahr“, kann er sich glücklich schätzen, einen verständnisvollen Arbeitgeber zu haben. Um sich in der Klasse halten zu können, wird nach Ansicht Kerns noch die eine oder andere Verstärkung nötig sein.
Einer, der auch im Fokus des SVW stehen soll, ist Walldorfs Erik Wekesser. Er äußerte sich bislang nicht zu seiner Zukunft. 15 Treffer erzielte der 21-Jährige in der laufenden Saison für die Astoria und würde aufgrund der U-23-Regelung, nach der vier Spieler unter 23 Jahren im Kader stehen müssen, gut ins Beuteschema des SV Waldhof passen. Gegen seinen Gegenspieler Marcel Seegert lieferte sich der gebürtige Schwetzinger in der ersten Halbzeit ein giftiges Duell. Mal musste Schiedsrichter Thorsten Braun in seinem letzten Regionalligaeinsatz den Mannheimer Abwehrspieler ermahnen, mal den Walldorfer Stürmer. Zweimal innerhalb von weniger als zwei Minuten kam Wekesser gefährlich zum Abschluss, scheiterte aber jeweils an Torhüter Miro Varvodic (35., 36.). Als nach der Pause mit dem frühen 3:0 durch Maurice Deville (50.) das Spiel verflachte, ging auch von ihm keine Gefahr mehr aus.
Um Tore geht es für den SV Waldhof auch im letzten Saisonspiel am Samstag gegen die Mainzer U 23. „Wir werden nicht rotieren“, kündigte Trares jetzt an, dass er im Hinblick auf das acht Tage später anstehende Pokalfinale gegen den Karlsruher SC in Bestbesetzung auflaufen wird. Gegen Walldorf hatte er mit Markus Scholz und Marco Schuster zwei Leistungsträger geschont.
Gegen Mainz gibt es noch einen weiteren Titel zu vergeben. „Ich hoffe, dass Valmir die Torjägerkanone holt“, verspricht Kern volle Unterstützung für seinen Teamkollegen Sulejmani und wird nicht egoistisch spielen, auch wenn er selbst noch die Chance auf den ersten Platz in der Torjägerliste hat. „17 Tore und 11 Vorlagen sind für die Position im Mittelfeld, die ich spiele, ja nicht schlecht“, sieht er sein Soll schon übererfüllt, jeweils zehn Tore und Vorlagen hatte sich der Hockenheimer vor der Saison zum Ziel gesetzt. Erfolgreicher im Abschluss als er war bislang neben Sulejmani (18) nur der Elversberger Kevin Koffi (19).
© Mannheimer Morgen, Sonntag, 12.05.2019
Quelle: Mannheimer Morgen