Der SV Waldhof ist in die 3. Liga aufgestiegen ++ 1:0 vs. Worms ++ Eine ganze Stadt im AufstiegsrauschNach 16 Jahren in der Anonymität darf sich Waldhof endlich wieder zu den 56 besten Mannschaften Deutschlands zählen und die Rückkehr in den Profifußball feiern.
14.415 Zuschauer verbesserten mit ihrem Besuch im Stadion auch gleich noch den erst im Heimspiel gegen Saarbrücken aufgestellten Zuschauerrekord der Regionalliga Südwest. Doch egal wo man sich am Samstagabend aufhielt, überall hatten die Farben blau und schwarz die Oberhand.
Eine ganze Stadt verfiel in den Aufstiegsrausch. Ein beliebtes Ziel war natürlich standesgemäß auch der Wasserturm. Schon vier Spieltage vor Saisonende machte Waldhof mit dem 25. Saisonsieg den Deckel drauf und hat sage und schreibe 20 Punkte mehr gesammelt als die beiden direkten Verfolger Saarbrücken und Homburg.
"Ich bin stolz auf das Umfeld und alle die beteiligt waren am Aufstieg", begann Trainer Bernhard Trares seine Lobeshymne.
"Über den verdienten Aufstieg kann es keine zwei Meinungen geben. Die Leistung der Mannschaft in dieser Saison ist kaum zu überbieten." Sprach es gerade aus und musste von seinen in die Pressekonferenz hereinstürmenden Spielern eine Bierdusche über sich ergehen lassen.
1:0 ist auch gewonnen, heißt es eigentlich. doch für Waldhof gilt an Ostern: 1:0 ist auch aufgestiegen, denn mit dem knappsten aller Ergebnisse schlug der SVW die Wormatia aus Worms. Timo Kern war es vorbehalten, für die Entscheidung zu sorgen, denn sein Schuss ins Glück in der 44. Minute entschied das Spiel. Danach sahen die Waldhof-Fans die längste zweite Halbzeit aller Zeiten. Sie dauerte 47 Minuten, gefühlt waren es zwei Stunden.
Nach dem erlösenden Schlusspfiff der guten Schiedsrichterin Karoline Wacker hüpften die Waldhof-Spieler glücklich auf dem Rasen herum. So nach und nach gesellten sich auch die Fans hinzu. Erst waren es 50, dann 100 und schließlich 2000 und mehr. Doch alles lief in einem geordneten Rahmen ab. Der DFB wird "leider" wieder keine Geldstrafe wegen Zuschauerfehlverhaltens gegen Waldhof verhängen können.
Das Spiel selbst gehört in die Kategorie: Schwere Geburt. "Wir haben es dem Waldhof schwer gemacht und diszipliniert immer wieder die Räume geschlossen. So richtige Chancen haben wir aber auch nicht gehabt", ordnete der zum Saisonende in Worms scheidende Trainer Steven Jones das Geschehen auf dem grünen Rasen richtig ein. So sahen die Besucher ein stets hart umkämpftes, aber überwiegend faires Derby. Einer war dabei zum Zuschauen verdammt, denn Waldhof musste auf seinen Kapitän Kevin Conrad verzichten. Michael Schultz übernahm seinen Platz in der Innenverteidigung und Marco Schuster streifte sich die Binde über.
Die Anfangsminuten und im Grunde die gesamte erste Halbzeit wollte und konnte die Wormatia zeigen, dass sie nicht nur zum Gratulieren angereist war. Die Räume waren wie erwähnt sehr eng für den SVW und die Torraumszenen waren rar. Für Waldhof war es nicht so tragisch, denn ein einziger Punkt fehlte ja nur noch zum Aufstieg.
Wenige Chancen gab es zu registrieren für die Hausherren. Ein Kopfball von Marcel Seegert nach dem ersten Eckball verfehlte das Ziel (11.), eine zweifache Möglichkeit von Dorian Diring und Valmir Sulejmani führte ebenso wenig zum Erfolg (16.) wie auch ein Schuss von Diring, der abgeblockt wurde (30.). Worms kam zweimal vor das gegnerische Gehäuse. Stefan Tritz verzog klar (22.) und Dimitrios Ferfelis bekam im Strafraum ein Stürmerfoul gegen sich gepfiffen (25.).
Im Vorlauf dieser Szene sahen die Zuschauer eine absolute Rarität, denn Marco Schuster hatte tatsächlich mal einen Zweikampf verloren. Mit Beginn der letzten zwei Spielminuten verzogen sich schon die ersten Fans an die Verpflegungsstände und das sollte sich für sie rächen, denn es klingelte dann doch noch im Wormser Kasten. Ein Querpass von der rechten Seite fand zunächst keinen Abnehmer, doch als die Kugel vor die Füße von Timo Kern rollte, fackelte dieser nicht lange und vollendete diesen Angriff mit dem 1:0 (44.). Danach wurden die Seiten gewechselt.
Auch im zweiten Abschnitt hatte Waldhof die klareren Chancen. Beim Kopfball von Kern (62.) und dem Schuss von Marco Meyerhöfer (90.) konnte sich Keeper Chris Keilmann auszeichnen und die Partie bis zum Ende offen halten. Von Worms kam in der Offensive aber zu wenig. Einzig Giuseppe Burgio (52., 75.) kam zu Torabschlüssen, die aber das Ziel verfehlten. Viel mehr passierte vor den Toren nicht, die Fans waren da auch schon längst in Gedanken an künftige Gegner wie Unterhaching, 1860 München, Meppen, Würzburg oder natürlich auch den Erzrivalen aus der Pfalz.
Das nächste Spiel bestreitet der SV Waldhof am Sonntag, den 28. April um 14 Uhr beim FC Homburg.
SV Waldhof - Wormatia Worms 1:0 (1:0)SV Waldhof: Scholz - Meyerhöfer, Schultz, Seegert, Celik (72.Hofrath) - Ma.Schuster, Kern (77.R.Korte) - Deville, G.Korte, Diring - Sulejmani (85.Sommer)
Wormatia Worms: Keilmann - Tritz, Colak, Scheffel, Ihrig (58.Glockner) - Gopko (81.Dobros) - Moos, Korb, Dorow, Burgio - Ferfelis (67.Graciotti)
Tor: 1:0 Kern (44.)
Gelbe Karte: Deville / Ferfelis, Colak, Scheffel, Korb
Schiedsrichterin: Wacker (Marbach)
Zuschauer: 14413
Quelle: Sportkurier Mannheim