RegionalligaTraumstart für den SV Waldhof und eine "Ehrenrunde"
Mit Rückkehrer Marcel Seegert feiert der SV Waldhof beim 4:1 gegen Frankfurt einen gelungen Start nach der Winterpause
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25.02.2019, 06:00 Uhr
Der Kapitän setzt den Schlusspunkt: Nach seinem Treffer zum 4:1-Endstand jubelt Waldhofs Kevin Conrad (v.l.) mit seinen Kollegen Timo Kern, Marco Schuster - und dem Ball unter dem Trikot. Foto: vaf
Von Michael Wilkening
Mannheim. Für Marcel Seegert war nach dem Abpfiff noch lange nicht Feierabend. Es wirkte so, als müsste der Innenverteidiger des SV Waldhofjedem Zuschauer einzeln die Hand schütteln - und weil beim souveränen 4:1 (3:1) gegen den FSV Frankfurt mehr als 6000 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion waren, befand sich Seegert immer noch auf seiner ganz individuellen "Ehrenrunde", als seine Teamkollegen längst im Bauch der Arena verschwunden waren. "Das war heute sehr emotional für mich", sagte der Rückkehrer, der in der Winterpause den Zweitligisten SV Sandhausen verließ, um wieder für den Klub zu kämpfen, dem sein Herz gehört.
Nach zweimaligem Scheitern in den Aufstiegsplayoffs war Seegert im Sommer 2017 nach Sandhausengewechselt, um sein Glück in der 2. Liga zu suchen, doch er fand es am Hardtwald nicht. Jetzt möchte er vollbringen, was ihm und dem SVW bislang nicht gelang: Den Aufstieg in die 3. Liga. "Ich bin erleichtert, dass wir heute gewonnen haben. So soll es weitergehen, damit wir unser großes Ziel erreichen", sagte Seegert nach dem erfolgreichen Start in den Saisonendspurt. Die Leistung beim ersten Sieg im Jahr 2019 macht Hoffnung, dass die Mannheimer die Tabellenführung verteidigen und aus der eigenen Wahrnehmung "endlich" aufsteigen - und dass Seegert dabei eine wichtige Rolle spielen kann.
HINTERGRUND
Heimat der Fans bleibt gesperrt
Der SV Waldhof Mannheim und derDeutsche Fußball-Bund (DFB) stehen sich weiterhin im Streit gegenüber.
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Gegen die Hessen wurde offensichtlich, dass es zwischen Kevin Conrad und Seegert in der Innenverteidigung hier und da noch an der Feinabstimmung hapert, aber es war schon zu spüren, dass die Waldhöfer künftig wohl auf das stärkste Verteidiger-Duo der gesamten Liga bauen können. Kapitän Conrad wirkte in der Hinserie in den allermeisten Fällen bereits unüberwindbar und hat jetzt einen Nebenmann an seiner Seite, der ebenfalls das Potenzial hat, kaum einen Zweikampf zu verlieren. Wie gut die neu zusammengestellte Abwehrzentrale ist, musste sich gegen die Frankfurter am Samstag allerdings noch nicht erweisen, wenngleich der FSV ein ordentliches Spiel machte. Die richtigen Prüfungen warten aber noch auf den SVW. Gegen die Hessen profitierten die Blau-Schwarzen von einem perfekten Start.
"Wir haben uns alle gefreut, dass es wieder losgeht und es ist schön, wenn man das auch gesehen hat", sagte Marco Schuster nach den ersten 90 Pflichtspiel-Minuten des Jahres. Der Mittelfeldspieler legte mit seinen Kollegen euphorisch los und beschenkte die eigenen Fans nach sieben Minuten mit einer 2:0-Führung. Zunächst kombinierte sich das Zwillingspaar Gianluca und Raffael Korte durch und Raffael traf mit einem Flachschuss aus 16 Metern zum 1:0 (4.), ehe Valmir Sulejmani uneigennützig querlegte und Marco Meyerhöfer nach sieben Minuten das 2:0 ermöglichte.
Danach verpassten es die deutlich überlegenen Mannheimer, weiter Druck zu machen und ruhten sich auf der Führung aus. Das rächte sich nach 22 Minuten, als der starke Marco Koch davon profitierte, dass die Abseitsfalle des SVW nicht funktionierte und den Frankfurtern damit den 1:2-Anschlusstreffer ermöglichte. "Die Abstände waren zu groß, wir haben im Anlaufverhalten nicht alles richtig gemacht", sagte Schuster, der sich darüber ärgerte, dass der SVW nach der frühen Führung etwas nachlässig wurde.
Der Sieg geriet aber nicht in Gefahr, weil Timo Kern vor der Pause mit dem 3:1 nach einer Ecke für Beruhigung sorgte, und die Waldhöfer nach der Pause zwar kein offensives Feuerwerk mehr abbrannten, die Partie aber kontrollierten. Zehn Minuten vor dem Ende erzielte Conrad das 4:1 für die Blau-Schwarzen, die damit zu einem souveränen Erfolg kamen, der auch in der Höhe verdient war - und nach dem sich Seegert auf seine "Ehrenrunde" machen konnte.
Waldhof: Scholz - Meyerhöfer, Conrad, Seegert, Hofrath (88. Schultz) - Marco Schuster - Deville, Kern, Gianluca Korte (76. Sommer), Raffael Korte (86. Weißenfels) - Sulejmani.
Frankfurt: Aulbach - Becker (21. Pollasch), Sierck, Nothnagel, Huckle - Burdenski (84. Ryminski) - Koch, Güclü, Azouagh (64. Straub), Schick - Plut.
Zuschauer: 6639; Schiedsrichter: Endriß (Göppingen); Tore: 1:0 Raffael Korte (4.), 2:0 Meyerhöfer (7.), 2:1 Koch (22.), 3:1 Kern (36.), 4:1 Conrad (80.).
https://www.rnz.de/sport/regionalsport_ ... 22605.htmlHeimat der Fans bleibt gesperrt
Der SV Waldhof Mannheim und derDeutsche Fußball-Bund (DFB) stehen sich weiterhin im Streit gegenüber.Am vergangenen Mittwoch wurde noch vor dem Landgericht in Frankfurt wegen des Drei-Punkte-Abzugs verhandelt. Einen Tag vor dem Restrückrunden-Auftakt gegen den FSV Frankfurt (4:1) untersagte der Verband die Wiederöffnung der OST-Tribüne im Carl-Benz-Stadion als Fanbereich, obwohl der Klub die notwendigen Vorkehrungen getroffen hat.
Es gab viel zu tun in den vergangenen Wochen, aber es gab ja dieses große Ziel vor Augen. Zum Start der zweiten Saisonhälfte sollten die Arbeiten abgeschlossen sein, damit die Fans des SV Waldhof beim Heimspiel gegen die Frankfurter "ihre" Otto-Siffling-Tribüne (OST) wieder beziehen können. Es musste ein neues Fangnetz installiert, ein separater Zugang zur Tribüne geschaffen und gleichzeitig ein Übergang gebaut werden, damit die Zuschauer auf den Geraden ihre Plätze erreichen konnten. "Wir haben ein Konzept erstellt und dies anschließend in Absprache mit der Stadt und der Polizei umgesetzt", sagt Markus Kompp.
Der Geschäftsführer des Regionalligisten ist davon ausgegangen, dass der DFB die Sperrung der Tribüne aufheben würde, wenn der Verein die notwendigen Umbauten vorgenommen hat. Nach dem Abbruch des Aufstiegsspiels gegen den KFC Uerdingen im vergangenen Mai war die OST als Stehplatz- und Fanbereich gesperrt worden. Eine Öffnung sollte erfolgen, wenn die Stadt und die örtliche Polizei ihr Okay für das erneuerte Sicherheitskonzept geben. Das kündigte der Verband während der Berufungsverhandlung vor dem DFB-Bundesgericht im September des vergangenen Jahres an. Der vorsitzende Richter Achim Späth hatte sich entsprechend geäußert. Doch daraus wurde nichts, der Verband ließ verlauten, dass die Prüfung der Sachlage "unbestimmte Zeit" andauern könne. "Wir haben alles getan, was in unseren Möglichkeiten war", sagte Kompp.
Gegen den FSV Frankfurt besetzten die Ultras den äußeren Teil der Gegengerade und feuerten ihre Mannschaft von dort aus lautstark an. Die örtliche Nähe zum Bereich der Gästefans kann aber für Schwierigkeiten sorgen, besonders in Duellen gegen Teams, die ebenfalls ein großes Zuschauerpotenzial haben. Beim Heimauftritt gegen den Erzrivalen Kickers Offenbach im Oktober wurde die OST mit Genehmigung des DFB für Fans geöffnet, um mehr Sicherheit im Stadion gewährleisten zu können. Auf eine ähnliche Entscheidung hoffen die Waldhof-Verantwortlichen auch mit Blick auf die Partie gegen den 1. FC Saarbrücken am 9. März. "Die Sicherheit im Stadion steht für den SV Waldhof an erster Stelle", hieß es in einer Mitteilung des SVW. (miwi)