Valmir Sulejmani - Fast wieder ganz der Alte
01. Februar 2019 Autor: Thorsten Hof (th)
Suchte im Test gegen Aalborg gewohnt dynamisch den Abschluss: Waldhofs Top-Stürmer Valmir ...
Suchte im Test gegen Aalborg gewohnt dynamisch den Abschluss: Waldhofs Top-Stürmer Valmir Sulejmani.
© adrian-fotografie
SIDE.Nach 20 von 34 Spielen führt Valmir Sulejmani mit 14 Treffern die Torschützenliste der Regionalliga Südwest an und man muss schon etwas in den Statistik-Jahrbüchern des SV Waldhof blättern, um einen Waldhof-Angreifer mit ähnlicher Treffsicherheit zu finden. Selbst Fritz Walters Rekordmarke aus der Saison 86/67 (23 Tore) scheint in Gefahr.
Kein Wunder, dass die zahlreichen Kiebitze im Waldhof-Trainingslager von Side ganz besonders auf den Stürmer achten, der sich gleich zu Beginn der Winterpause einer Operation am Unterschenkel unterziehen musste und erst hier in der Türkei ohne Einschränkungen ins Mannschaftstraining einsteigen konnte. Doch dem 23-Jährigen ist die längere Auszeit nicht anzumerken und auch Sulejmani selbst fühlt sich bestens. „Es ist, als ob ich nie weg gewesen wäre“, freut sich der Top-Angreifer des Tabellenführers.
„Die Angst war ein bisschen da“
Selbstverständlich ist das sicher nicht, und auch der Mann mit der Nummer neun will den Eingriff Mitte Dezember gar nicht kleinreden. „Das war nun mal eine echte Operation“, blickt „Vale“ auf den Klinikaufenthalt unmittelbar nach dem letzten Spiel in Dreieich zurück, bei dem ihm eine Platte aus dem rechten Unterschenkel entfernt wurde. Diese Platte wurde Sulejmani im Sommer 2017 eingesetzt, nachdem er sich in der Vorbereitung mit Hannover 96 II (Regionalliga Nord) einen Verrenkungsbruch zugezogen hatte.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag saß der Kicker aus Großburgwedel bei Hannover aber schon wieder auf dem Ergometer, absolvierte anfang des Jahres die ersten Läufe und stieg zum Trainingsauftakt am 7. Januar dann auch in Mannheim ins Lauftraining ein. Am Freitag vor der Abreise Richtung Türkei holte sich der Stürmer nach erfolgreicher Reha bei Mannschaftsarzt Konstantinos Cafaltzis dann endgültig grünes Licht.
Im türkischen Trainingslager ist Sulejmani nun voll eingebunden, auch im ersten Test gegen Aalborg durfte er am Dienstag die letzte halbe Stunde ran. „Die Angst war schon ein bisschen da“, räumt der 23-Jährige ein, der nicht lange auf den ersten Tritt gegen das operierte Wadenbein warten musste. „Aber: Härtetest bestanden“, nimmt es der SVW-Torjäger sportlich und zeigte sich gegen die Dänen gewohnt dynamisch, immer anspielbereit und aufgeweckt in der ersten Reihe - wie schon morgens beim Frühstück im Waldhöfer Mannschaftshotel.
„Er hat einfach das Stürmer-Gen. Er weiß, wie er sich verhalten muss - auch mal mit dem Rücken zum Gegner. Da hat er einfach ein gutes Gefühl. Das hat mir gut gefallen“, beurteilte Trainer Bernhard Trares Sulejmanis erste 30 Minuten und war positiv überrascht, wie schnell sein bislang bester Angreifer unter Wettkampf-Bedingungen schon wieder präsent war.
Gegen den West-Regionalligisten Wuppertaler SV steht für Sulejmani und Co. am Samstag um 15 Uhr Ortszeit die nächste Standortbestimmung an, das übergeordnete Ziel bleibt aber natürlich, die Tabellenführung bis zum 18. Mai zu verteidigen und im vierten Anlauf endlich den Sprung in die Dritte Liga zu schaffen. „Wenn wir weiter so konstant spielen, können wir uns eigentlich nur selbst schlagen“, geht der Waldhof-Torjäger mit dem nötigen Selbstbewusstsein in die restliche Rückrunde und baut dabei vor allem auf die Offensivstärke seines Teams.
Viel Lob für die Mitspieler
Neben Sulejmanis 14 Treffern stehen schließlich noch 37 weitere Tore zu Buche, im Schnitt traf der Waldhof zweieinhalb Mal pro Spiel. „Das ist natürlich überragend“, sagt der Angreifer und führt das auf die Stärke des kompletten Kaders zurück. „Timo Kern, Marco Schuster, Dorian Diring. Gianluca Korte oder Maurice Deville - da werden ordentlich Meter gemacht“, nennt Sulejmani nur ein paar Beispiele und lobt auch den Rest seiner Mitspieler, die auch im Training immer für ein hohes Niveau sorgen würden.
Deshalb denkt das Nordlicht mit den kosovarischen Wurzeln derzeit auch nicht an andere Klubs - auch wenn ihn höherklassige Vereine inzwischen schon längst auf dem Zettel haben dürften. „Ich habe das ausgeblendet und auch nichts gehört“, versichert Sulejmani, der vertraglich noch bis 2020 an den Waldhof gebunden ist. Und wer den jungen Stürmer im türkischen Trainingslager beobachtet, merkt, dass für ihn die nächste Aufgabe mit dem Waldhof Vorrang hat - egal ob mit oder ohne Fritz Walters Tor-Rekord. (th)
(Thorsten Hof, Sportredakteur dieser Zeitung, berichtet bis zum 6. Februar täglich aus dem Trainingslager des SV Waldhof im türkischen Badeort Side.)
© Mannheimer Morgen, Freitag, 01.02.2019
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