Bernd Beetz bekam nicht nur Zustimmung
Neuer Präsident startet trotzdem mit ehrgeizigen Zielen
Noch 1 Gratis-Artikeldiesen Monat.RNZonline Angebote
30.11.2018, 06:00 Uhr
Das neue Waldhof-Präsidium (v.l.): Bernd Beetz, Birgit Loewer-Hirsch, Thomas Bollmeyer, Stefan Höß und Wolfgang Gruber. Foto: vaf
Von Michael Wilkening
Mannheim. Die Mitgliederversammlung des SV Waldhof am Mittwochabend strahlte zu Beginn nicht die stolze Tradition aus, die der 1907 gegründete Klub vor sich herträgt - sie wirkte provinziell. In der Vorbereitung der Veranstaltung hatte der Klub zu wenige Karten zur Abstimmung vorbereitet, sodass diese nicht für alle 266 Mitglieder reichten, die gekommen waren, um über einen neuen Präsidenten zu befinden.
Gleichzeitig war der Saal zu klein, so dass etwa ein Drittel der Anwesenden stehen musste. Dreieinhalb Stunden lang, denn so lange dauerte die Veranstaltung, so dass die Mitgliederversammlung, in der Bernd Beetz zum Präsidenten gewählt wurde, eine der längsten der jüngeren Geschichte war.
Die äußeren Umstände passten zum inhaltlichen Ablauf der Versammlung, denn über die Wahl von Beetz, der seit mehr als zwei Jahren als Geldgeber der Spielbetriebs-GmbH fungiert, wurde kontrovers diskutiert. In erster Linie aus den Reihen der aktiven Fanszene machte sich Widerstand breit, was im Abstimmungsergebnis deutlich wurde. Von den 266 stimmberechtigten Mitgliedern sprachen sich 180 für Beetz aus, durch 60-Nein-Stimmen und 26 Enthaltungen wurde deutlich, dass ein nicht unerheblicher Teil der Waldhöfer Sorge hat, dass die Machtfülle von Beetz zu groß wird. "Ich kann das verstehen. Aber wir sollten uns nicht in Verschwörungstheorien ergeben, sondern Sacharbeit leisten", entgegnete der Unternehmer, der in den zurückliegenden Jahren schon mehrere Millionen Euro investiert hat, um Regionalliga-Spitzenfußball mit der Perspektive auf den Aufstieg zu ermöglichen.
Gegenüber den Mitgliedern versicherte Beetz, dass sein Engagement durch seine Wahl zum Präsidenten über die Erste Mannschaft der Blau-Schwarzen hinausgeht. "Wir wollen den Rückenwind nutzen, den wir durch den Erfolg der Regionalliga-Mannschaft haben", kündigte Beetz an. Neben dem Ausbau des Nachwuchszentrums am Alsenweg zu einem DFB-Stützpunkt will der neue Präsident auch die Entwicklung der anderen Abteilungen (Handball, Tennis, Gymnastik) vorantreiben: "Wir werden das in Projekten zusammenfassen, die wir dann abarbeiten."
Der beruflich stark eingespannte Unternehmer kündigte an, mehr zeitliches Engagement wie bislang einzubringen, um der neuen Rolle gerecht werden zu können. "Außerdem habe ich ein gutes Team im Präsidium", sagte Beetz. Stefan Höß (Vizepräsident), Thomas Bollmeyer (Finanzen), Birgit Loewer-Hirsch und Wolfgang Gruber berief der SVW-Präsident in das Präsidium.
Ganz zum Schluss, Beetz saß mit seinem Team bereits auf dem Podium, offenbarte SVW-Geschäftsführer Marks Kompp, wie groß die Abhängigkeit der Fußballer des SV Waldhof von seinem Mäzen bisher schon war. In der Saison 2017/18 machte die Spielbetriebs-GmbH der Blau-Schwarzen einen bilanziellen Verlust von 661.955,78 Euro.
Die Bilanz wurde durch einen Darlehensverzicht von Beetz (600.000 Euro) und andere kleine Verschönerungen aufgehübscht, der operative Verlust lag bei einem Gesamtumsatz von etwas mehr als vier Millionen Euro bei annähernd 1,5 Millionen Euro. In der laufenden Saison dürfte das Loch nicht kleiner werden. "Wir haben etwa eine Million Euro an Sponsoring-Einnahmen durch denSpielabbruch im Aufstiegsspiel gegen Uerdingen verloren", erklärte Beetz.
https://www.rnz.de/sport/regionalsport_ ... 03778.html