CHRONIK SVW-GELDGEBER NIMMT SCHON FAST DREI JAHRE EINFLUSS
Immer mitbestimmt
21. November 2018 Autor: th
MANNHEIM.Mäzen Bernd Beetz möchte Präsident des SV Waldhof werden. Doch auch ohne offizielles Amt hat der gebürtige Mannheimer zuletzt die Geschicke des Regionalligisten maßgeblich mitbestimmt – direkt oder indirekt, wie der Blick in eine kleine Chronik zeigt.
Februar 2016: Bernd Beetz signalisiert sein Interesse, im Fall der Ausgliederung des Spielbetriebs das geforderte Stammkapital von einer Million Euro bereitzustellen. Führende Vertreter aus der beim SVW finanziell engagierten „Mannheimer Runde“ (MR) bringen dagegen eine Lösung mit mehreren regionalen Geldgebern ins Gespräch.
19. April 2016: SVW-Aufsichtsrat, „MR“-Vertreter und Präsidium kommen zusammen, um sich zu verständigen – ergebnislos. Stattdessen verschickt das Präsidium noch am gleichen Tag eine Einladung zu einer Pressekonferenz, auf der Beetz als Investor vorgestellt werden soll.
20. April 2016: Das Präsidium zieht die PK ohne Rückendeckung des Aufsichtsrats und der „MR“ durch. Bernd Beetz soll Investor werden.
24. April 2016: Präsidium und Aufsichtsrat kommen zur Schadensbegrenzung zusammen. Als Folge lässt Präsident Steffen Künster sein Amt „ruhen“.
Juni 2016: Das Präsidium stellt Bernd Beetz als alleinigen Geldgeber für die künftige Spielbetriebs-GmbH vor. Zahlreiche Unternehmen aus der „Mannheimer Runde“ wenden sich aufgrund dieser Entwicklung endgültig vom Regionalligisten ab. Sechs der sieben Aufsichtsräte sind bereits zuvor zurückgetreten.
November 2016: Nach den Präsidiumswahlen des SV Waldhof e.V. konstituiert sich endgültig der Aufsichtsrat der Spielbetriebs-GmbH. Von Vereinsseite rücken der neue Präsident Klaus-Rüdiger Geschwill, Markus Ritzmann und Alexander Rudnick in das Kontrollgremiun, Vierter Vereinsvertreter ist Martin Gutzeit. Die Gesellschafterseite ist mit Bernd Beetz, Christian Beetz und Giovanni Bava vertreten.
Januar 2017: Die Spielbetriebsgesellschaft wird aktiviert und die erste Mannschaft aus dem Hauptverein ausgegliedert.
Juni 2017: Immer wieder kommt es zu Reibereien zwischen Trainer Gerd Dais und Geschäftsführer Markus Kompp. Bernd Beetz spricht von einer „schweren Entgleisung“ und stellt sich hinter Kompp. In der Bewertung der Arbeit des Geschäftsführers lassen sich erste Risse zwischen Gesellschafter und Vereinsvertretern erkennen. Auch die Vertragsverlängerung für Kompp über 2018 hinaus ist ein Dauerthema.
Oktober 2017: Vor der Partie beim VfB Stuttgart II kommt es im Aufsichtsrat zu einer Kampfabstimmung über die Zukunft von Trainer Dais. Die Vereinsvertreter setzen sich durch, nach der Partie, die 3:1 für den VfB endet, wird Dais dann einstimmig freigestellt.
Frühjahr 2018: Bernd Beetz sucht das Gespräch mit Vertretern der MR, die wegen ausstehenden Sponsorengeldern juristisch mit dem SVW im Streit liegen, was im Präsidium umstritten ist.
Mai 2018: Die unterschiedliche Bewertung der Ursachen für das Skandalspiel gegen Uerdingen verschärfen die Gegensätze im Aufsichtsrat.
8. September 2018: Auf einer Pressekonferenz kommt es zu einer Annäherung. Acht Firmen aus der MR unterstützen den Verein wieder oder legen zumindest den juristischen Streit bei. Von Vereinsseite ist bei dieser PK niemand dabei.
27. Oktober 2018: Das Präsidium des e.V. kündigt seinen Rücktritt an und die Vereinsvertreter legen ihre Ämter im Aufsichtsrat der GmbH nieder. Die unterschiedliche Bewertung von Rückzahlungsmodalitäten für zwei der GmbH gewährte Kredite im mittleren sechsstelligen Bereich bringen das Fass zum Überlaufen. Die Darlehensgeber Beetz und Geschwill kommen nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner.
19. November 2018: Bernd Beetz kündigt seine Kandidatur für das Präsidentenamt des SVW an. th
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 21.11.2018
https://www.morgenweb.de/mannheimer-mor ... 55297.html