RELEGATION ERSTES AUFSTIEGSSPIEL GEGEN UERDINGEN AM DONNERSTAG / WALDHOFS TRAINER STRAHLT VOR DER ENTSCHEIDUNG GELASSENHEIT AUS
Trares lässt sich nicht aus der Ruhe bringen
22. Mai 2018Autor: Alexander Müller (alex)
„Wir wollen den Tag mit einer guten Leistung genießen“: Waldhofs Trainer Bernhard Trares versucht, vor der Relegation gegen Uerdingen den Druck von seiner Mannschaft zu nehmen.
© Binder
MANNHEIM.Relegationszeit am Alsenweg. Das bedeutet Dauerstress für die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle des SV Waldhof und Pressekonferenzen, auf denen überproportional großer Andrang herrscht. Regionale Fernseh- und Radiosender, der öffentlich-rechtliche Rundfunk und sogar die Boulevardpresse hatten gestern Vertreter in den Mannheimer Norden geschickt, um die letzten Informationen vor dem Relegationshinspiel des SVW am Donnerstag (19 Uhr, live im Internetstream auf
www.swr.de) beim KFC Uerdingen in der Duisburger Arena zu bekommen.
Waldhof-Trainer Bernhard Trares, geerdet in etlichen Jahren im Profi-Fußball, ließ sich von dem medialen Auflauf allerdings nicht aus der Ruhe bringen. „Wir haben gut trainiert und die zehn Tage Pause seit dem letzten Ligaspiel in Ulm gut genutzt. Jetzt wollen wir endlich spielen! Wir wollen den Tag mit einer guten Leistung genießen“, gab sich der 52-Jährige betont gelassen.
Die Mannheimer, das ließ sich auch den Äußerungen von Torhüter Markus Scholz entnehmen, wollen trotz der immensen Bedeutung der beiden Alles-oder-nichts-Partien am Donnerstag in Duisburg und am Sonntag (14 Uhr, live SWR-Fernsehen) im Carl-Benz-Stadion nicht verkrampfen. „ Im ersten Jahr gegen Lotte waren wir in der Euphorie und wollten vielleicht einen Tick zu viel“, blickte der Schlussmann auf die beiden nicht von Erfolg gekrönten Waldhöfer Aufstiegsanläufe zurück: „Im zweiten Jahr gegen Meppen wollten wir es auch noch mit ein bisschen zu viel Macht. Diesmal versuchen wir, die Spiele lockerer anzunehmen. Sie sind zwar wichtig, aber verkrampft hineinzugehen, ist auch nicht der richtige Ansatz.“
Für Trares sind mögliche mentale Auswirkungen des zweimaligen Scheiterns mit Blick auf Uerdingen ohnehin nicht relevant. „Wir haben das Thema überhaupt nicht angesprochen, das kommt von außerhalb. Es ist eine Riesenleistung des Vereins und der Mannschaft, überhaupt zum dritten Mal nacheinander in die Relegation gekommen zu sein“, betonte der Südhesse.
Der große Unterschied zu den beiden fehlgeschlagenen Versuchen: Die Mannschaft wirkt in diesem Jahr frischer, formstärker – und hat vor der Entscheidung nicht mit größeren personellen Problemen zu kämpfen. Sogar Benedikt Koep meldete sich nach seinem am 5. Mai gegen Steinbach erlittenen Knochenödem grundsätzlich wieder einsatzbereit. „Aber da schauen wir, inwieweit wir ihn brauchen und werden nichts riskieren. Sollte sich jedoch jemand verletzen, wäre auch ,Koepi’ wieder eine Alternative“, schränkte Trares ein.
Videoanalysen eingestreut
Die Unterbrechung zwischen dem bedeutungslosen letzten Ligaspiel in Ulm (0:2) am 12. Mai und dem Aufstiegshinspiel am Donnerstag war lang. Fast zu lang, wie der SVW-Coach zugab. „Es war nicht so einfach von der Trainingssteuerung. Das 11:0 im Freundschaftsspiel gegen HD-Kirchheim hat uns super geholfen, alle Offensiven haben dort getroffen. Wir haben uns auf den Gegner vorbereitet, einige Videoanalysen gemacht“, berichtete Trares. Dies sei vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Waldhof-Spieler ihre Gegner aus der Südwest-Staffel zwar kennen, aber nicht die Teams aus dem Westen wie Uerdingen. „Deshalb haben wir Videos gezeigt, um ein Gefühl für den Gegner und seine Bewegungen zu bekommen“, so der Mannheimer Trainer. „Die Spieler haben das gut angenommen, das hat man in den Trainingseinheiten gesehen.“
Ein Wunschresultat für das Hinspiel hat Trares nicht. „Man muss immer das Spiel als Ganzes sehen. Wie hat sich der Gegner präsentiert, wie wir uns? Das kann man seriös erst nach Abpfiff beurteilen“, betonte der Ex-Profi. Klar ist aber, dass die Waldhöfer Torblockade in der Relegation – in vier Partien erzielte der SVW 2016 und 2017 keinen eigenen Treffer, in Duisburg durchbrochen werden sollte. Torwart Scholz ist fest davon überzeugt, dass die Mannheimer realistische Chancen haben, diesmal den Drittliga-Aufstieg zu feiern: „Uerdingen ist eine gute Mannschaft, aber wir wissen, wo wir den Hebel ansetzen müssen.“
WALDHOF-SPLITTER
Der Waldhof-Fahrplan bis zum Anstoß des Hinspiels: Mittwoch: 13 Uhr: Training in Mannheim 14 Uhr: Essen 14:30 Uhr: Abfahrt nach Duisburg ca. 17:30: Ankunft im Mannschaftshotel 19:30 Uhr: Abendessen 22 Uhr: Bettruhe Donnerstag: 8 Uhr: Frühstück 10 Uhr Anschwitzen 12 Uhr: Mittagessen 15 Uhr: Kaffeetrinken anschließend Mannschaftsbesprechung 17:45 Uhr: Abfahrt zur Duisburger Arena 19 Uhr: Anstoß
Bis heute um 17 Uhr gibt es an der Waldhof-Geschäftsstelle am Alsenweg noch Karten im Vorverkauf für das Relegationshinspiel zu erwerben. Bisher hat der SVW 3500 Karten abgesetzt, 4500 Fans können die Mannschaft in Duisburg unterstützen. Es gibt ein Limit von zwei Karten pro Käufer, eine Kartenzahlung ist am Alsenweg nicht möglich. Das Rückspiel im Carl-Benz-Stadion am Sonntag ist bereits restlos ausverkauft.
© Mannheimer Morgen, Dienstag, 22.05.2018
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