Warum sich Adrian Fein noch nie so wohl gefühlt hat
Der ehemalige Spieler des FC Bayern spricht im RNZ-Interview über den SV Waldhof, den Abstiegskampf, seine Mitspieler und seine Aufgabe auf dem Platz.
27.02.2025 UPDATE: 27.02.2025 04:00 Uhr 2 Minuten, 51 Sekunden
Von Daniel Hund
Heidelberg. Adrian Fein, 25, ist in den letzten Wochen einer der großen Gewinner beim SV Waldhof. Das einstige Talent des FC Bayern hat sich zurück in die Startelf gekämpft, ist momentan als Sechser gesetzt. Aber nicht als klassischer Abräumer, Fein nutzt sein feines Füßchen, denkt und lenkt mit.
Einst durch eine Stoffwechsel-Erkrankung ausgebremst, findet er bei den Buwe zurück zur alten Form. Und das hängt auch mit dem Waldhof und seinem Umfeld zusammen, das er in den höchsten Tönen lobt. Die RNZ hat sich mit "Feini" unterhalten.
Adrian Fein, der SV Waldhof steht auf einem Abstiegsplatz, muss man sich Sorgen machen?
Wir sind uns der Situation bewusst. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Jetzt ist ein kleiner Aufwärtstrend zu erkennen. In den Wochen davor waren viele Unentschieden und Niederlagen dabei, die ab und an auch mit Pech verbunden waren. Wir sind voll auf den Klassenerhalt fokussiert und positiv gestimmt, weil die Mannschaft eng beisammen ist und einen Plan hat. Ich bin überzeugt, dass wir den Bock umstoßen können.
Sie sind aufgrund starker Leistungen momentan als Sechser gesetzt. Auffällig ist, dass Sie meist auf der Suche nach spielerischen Lösungen sind – so auch Ruhe ins Spiel bringen.
Das beschreibt es ganz gut. Ich komme übers Spielerische. Die Ruhe, die ich ausstrahle, kann sich auch positiv aufs Team auswirken. Viel wichtiger ist aber, dass wir uns alle voll reinschmeißen, ohne Rücksicht auf Verluste. Gerade gegen Rostock hat man gesehen, wie viele Emotionen bei jedem dabei waren. Jeder muss seine Stärken einbringen. Wenn ich selbst helfen kann, bin ich umso glücklicher.
Welche Aufgaben gibt Ihnen Trainer Bernhard Trares vor einer Partie mit?
Ich denke, er weiß, wo meine Stärken liegen. Er will auch, dass ich meine Erfahrung mit reinbringe, sagt mir aber auch, wo ich mich noch verbessern muss.
Am Sonntag kommt mit Aachen ein Konkurrent aus dem Keller. Ein wichtiges Spiel.
Zu Hause, mit unseren Fans im Rücken, sind wir stark. Das wird ein intensives und wichtiges Spiel. Wir werden den positiven Schwung mitnehmen und alles reinhauen, das kann ich versprechen. Bringen wir dazu noch unsere fußballerischen Qualitäten auf den Rasen, bin ich überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden.
In den Heimspielen wirkt die Mannschaft befreiter.
Das kann man so sagen. Durch unsere Fans haben wir Vorteile, aber das darf keine Ausrede sein, wir müssen auswärts auch anders auftreten. Diese letzte Konsequenz fehlt manchmal etwas. Im Endeffekt ist es das gleiche Spiel. Momentan bekommen wir immer mehr Abläufe rein, dadurch steigt das Selbstbewusstsein. Dann gilt es auch, auswärts besser zu performen. In Osnabrück war das eine Steigerung zu den Vorwochen.
Mit Arianit Ferati hat man einen sehr spielstarken Zehner dazu bekommen. Auch Sie harmonieren gut mit ihm.
Wir können uns glücklich schätzen, so einen Spieler zu haben. Für mich persönlich ist es auch super, dass ich da einen direkt bei mir habe, mit dem ich super zusammenspielen kann, jemand der sich immer anbietet. Wir verstehen uns auf und neben dem Platz super. Früher in der Jugend habe ich oft gegen seinen kleinen Bruder gespielt. Wir kennen uns also.
Letzten Sonntag in Osnabrück ging es gegen Ex-Trainer Marco Antwerpen. Das war keine alltägliche Situation.
Natürlich war das in den Köpfen, da muss man nicht lügen. Für den einen oder anderen war’s eine Extramotivation. Aber auf dem Platz vergisst du das schnell.
Wie sehr fehlt Terrence Boyd nach seinem Mittelfußbruch?
Terrence ist für uns extrem wichtig. Fußballerisch, aber auch als Typ. Wichtig war, dass wir mit André Becker deshalb einen Super-Typen dazu bekommen haben. Er passt perfekt zu uns. Wir müssen das als Kollektiv auffangen, sind aber froh, wenn Terrence wieder zurück ist. Im Abstiegskampf braucht es den kompletten Kader.
Sie sind beim FC Bayern groß geworden, spielen jetzt beim Waldhof. Zwischen beiden Vereinen liegen Welten, fühlen Sie sich wohl am Alsenweg?
Ich fühle mich sehr wohl. Das sage ich jetzt auch nicht, weil man das bei solchen Fragen eben erwartet. Ich habe mich innerhalb einer Mannschaft noch nie so wohl gefühlt wie beim Waldhof. Es gibt Teamkollegen, die zu wirklichen Freunden geworden sind, was im Fußball-Business eigentlich extrem schwierig ist. Auch in der Stadt fühle ich mich sehr wohl. Wenn man durch sie läuft und sieht, wie viele Anhänger dieser Verein hat. In jedem zweiten Auto hängt ein Waldhof-Wimpel. Ich bin sehr glücklich hier zu sein, will die Saison jetzt erfolgreich beenden und dann schauen wir mal, was die Zukunft mit dem Waldhof so bringt.
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