https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-waldhof-die-seltsame-krise-des-sv-waldhof-spitzt-sich-zu-_arid,2282918.html?&npg
Die seltsame Krise des SV Waldhof spitzt sich zu
Alles wie gehabt: Beim 2:2 gegen Verl spielt der SV Waldhof Mannheim lange stark auf, zum ersten Rückrunden-Sieg reicht es aber nicht. Entsteht so ein Kopfproblem?
Vor 1 Stunde
„Wir sind im Abstiegskampf“: Waldhof-Stürmer Kennedy Okpala.
„Wir sind im Abstiegskampf“: Waldhof-Stürmer Kennedy Okpala. © PIX-Sportfotos
Mannheim. Auf der Otto-Siffling-Tribüne hakte der harte Kern der Fans des SV Waldhof die nächste verpasste Gelegenheit auf den ersten Sieg nach einer langen Durststrecke schnell ab und widmete sich dem kleinen Derby am nächsten Spieltag.
Der 1. FC Saarbrücken, am kommenden Samstag Gegner im Ludwigsparkstadion, wurde nach dem 2:2 (2:2) gegen den SC Verl mit Schmähgesängen bedacht. Die Profis des SVW klatschten artig mit, in ihren Köpfen arbeiteten aber die zurückliegenden 90 Minuten, in denen sich wieder das typische Waldhof-Muster der vergangenen Monate gezeigt hatte. Gute Leistung, kaum Punkte.
Waldhof-Torhüter Bartels erkennt eine „brenzlige Situation“
„Wir sind im Abstiegskampf, das kennen wir schon aus der vergangenen Saison“, sagte Angreifer Kennedy Okpala, der die psychologische Komponente dieser seltsamen Mannheimer Krise aus guten Leistungen und schlechten Ergebnissen gar nicht verhehlen wollte. „Das macht natürlich etwas mit dir. Aber das ist Leistungssport, das muss man abkönnen. Rumzuheulen bringt nichts, wir müssen die Situation so annehmen.“
Waldhof - Verl 2:2 (2:2)
SV Waldhof: Bartels - Yigit, Matriciani, Karbstein, Sechelmann - Rieckmann, Sietan (84. Kobylanski), Thalhammer, Ferati (90. Arase) – Okpala (84. Shipnoski), A. Becker (66. Abifade).
SC Verl: Schulze - P. Kammerbauer, Gruber, F. Otto (79. Mikic), Kijewski - Benger, Gayret (79. Gerhardt), Y. Otto (54. Stark), Taz - Lokotsch, Steczyk (72. Onuoha).
Tore: 1:0 Eigentor Benger (35.) 1:1 Eigentor Matriciani (42.) 1:2 Steczyk (45.) 2:2 Becker (45.+2).
Beste Spieler: Ferati, Bartels, Becker/Schulze, Steczyk.
Gelbe Karten: Ferati/F. Otto, Kijewski, Gruber.
Schiedsrichterin: Fabienne Michel (Gau-Odernheim).
Zuschauer: 8407.
Nächstes Spiel: 1. FC Saarbrücken – SV Waldhof, Samstag, 8. Februar, 14 Uhr.
Die Situation stellt sich nach dem Remis gegen Verl, dem siebten Spiel in Folge ohne Sieg, wie folgt dar: Der Mannschaft von Trainer Bernhard Trares droht erneut ein Zittern bis ganz zum Schluss. Dass die Mannheimer bisher noch nicht auf einen Abstiegsplatz gerutscht sind, hängt nur damit zusammen, dass direkte Konkurrenten wir Hannover II und Stuttgart II zuletzt ähnlich mickrig punkteten und der SVW auf Osnabrück und Essen noch ein kleines Polster aus der Hinrunde besaß. Welches aber schmilzt. „Das ist eine brenzlige Situation“, urteilte Torhüter Jan-Christoph Bartels.
SV Waldhof gegen Verl stark in der ersten Halbzeit
Wie ein Abstiegskandidat hatte sich der SVW gegen formstarke Verler allerdings beileibe nicht präsentiert. Die erste Halbzeit gehörte mit zum Besten, was man fußballerisch in dieser Saison im Carl-Benz-Stadion präsentiert bekommen hat. In Spielmacher-Rückkehrer Arianit Ferati und dem neuen Sturm-Tower Andre Becker drückten zwei Winterverpflichtungen dem Spiel ihren Stempel auf.
Gute Chancen gab etliche, die mit der Empfehlung von acht Liga-Spielen ohne Niederlage angereisten Ostwestfalen sahen eine halbe Stunde lang kein Land. Doch als der Waldhof durch ein Eigentor von Marcel Benger (35.) in Führung gegangen war, schlichen sich Fehler in der Abwehr ein. Henning Matriciani produzierte zunächst ein weiteres Eigentor (42.) und ließ sich beim 1:2 von Dominik Steczyk düpieren (45.). Becker verhinderte mit seinem ersten Tor in seinem ersten Spiel (45.+2) zumindest einen Halbzeit-Rückstand.
Gelingt in Saarbrücken endlich die Trendwende?
Ab Mitte der zweiten Halbzeit hinterließ die enorm intensive erste Halbzeit körperlich ihre Spuren, Ferati baute ab, Becker musste als Zielspieler nach 66 Minuten entkräftet runter. Durch die Einwechslungen kam ein Bruch ins Spiel, den kurzfristig erkälteten Felix Lohkemper ließ Trares am Ende ganz draußen.
Der Trainer bemühte sich, trotz des erneut überschaubaren Ertrags für einen couragierten Auftritt Zuversicht zu signalisieren. „Mir tut es selbst weh, dass wir uns nach so einer Leistung nicht belohnen. Das schmerzt. Auch für die Fans, die wir gerne mit einem Heimsieg beschenkt hätten“, sagte der 59-Jährige. Aber er könne nur das beurteilen, was die Mannschaft auf den Platz bringe – und das sei sehr gut gewesen. Trares‘ Strategie in der Krise? „Ich muss weiter viel Ruhe auf die Mannschaft ausstrahlen. Wo sollst du sonst ansetzen? Es ist wichtig, weiter an uns zu glauben und zu wissen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“