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SV Waldhof: Trainingslager in Belek und Transfergespräche
Während die Konkurrenz reihenweise die ersten Offensiv-Transfers eintütet, muss sich der Mannheimer SV Waldhof gedulden. Ein Ehemaliger SVW-Profi steht dabei mit auf der Liste
VON THORSTEN HOF
Belek. Der erste Trainingstag des SV Waldhof in Belek startete am Samstagmorgen mit grauen Wolken und etwas Nieselregen bei gerade mal 10 Grad. Doch neben dem Trainerteam war auch Sportchef Anthony Loviso noch vor der Mannschaft auf dem Platz in der Anlage des Spice-Hotel&Spa-Komplexes. Der 33-Jährige lässt sich in der Türkei nichts entgehen, beobachtete die Trainingseinheit zeitweise von der erhöhten Video-Position, sein Smartphone wanderte dabei aber nur selten in die Hosentasche. Zwar hat der Waldhof-Sportchef im Hotelzimmer sein kleines Büro eingerichtet, doch der Großteil der Kommunikation geht mittlerweile auch bei Loviso natürlich über das Handy. „Das rattert in der Regel ununterbrochen“, berichtet der Manager.
Da sattsam bekannt ist, dass sich der Waldhof in der Offensive verstärken will, bieten Berater so ihre Profis an, auf der anderen Seite werden Nachfragen der Mannheimer beantwortet. Mit auf der Liste steht dabei auch der Name des Ex-Waldhöfers Arianit Ferati. „Ja, wir stehen in Kontakt“, bestätigt Loviso auf Nachfrage dieser Redaktion. „Ari hat ja gewisse Fähigkeiten und kennt hier die Bedingungen“, verweist Loviso auf die beiden Spielzeiten bis 2021, in denen Ferati für die Mannheimer am Ball war und bereits mit Trainer Bernhard Trares zusammenarbeitete. Der 27-jährige Techniker würde zudem ins gesuchte Anforderungsprofil passen, da der Waldhof in der Hinrunde vor allem Torgefahr und Kreativität aus dem Mittelfeld vermissen ließ.
Ferati und mögliche Neuzugänge
Allerdings ist der Kosovare nach drei Jahren beim niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard seit einem halben Jahr vereinslos. Ob Ferati dem Mannheimer Drittligisten sofort helfen kann, ist deshalb also fraglich, zudem dürfte der Mittelfeldspieler nach seiner Zeit in Sittard gewisse Gehaltsvorstellungen haben. „Es ist alles offen“, lässt sich Loviso hier nicht weiter aus der Reserve locken und umreißt damit auch die generelle Frage, ob vielleicht sogar noch in der Türkei mit einem Neuzugang zu rechnen ist. „Es muss eben unbedingt alles passen. Sowohl sportlich als auch charakterlich – und natürlich auch finanziell. Deshalb möchte ich hier keine Prognose abgeben.“
Gerade die Finanzen sind dabei offenbar kein unerheblicher Faktor wie die Mannheimer zuletzt bei der Personalie Dominik Martinovic erfahren mussten. Auch hier hatte der SVW den Finger gehoben, der Ex-Stürmer der Mannheimer (2020-2023), der zuletzt beim kroatischen Erstligisten Slaven Belupo wie zuvor in Elversberg ein Reservisten-Dasein führte, hat sich laut einem inzwischen wieder gelöschten Post seines Ex-Clubs in Kroatien aber für die Offerte von SVW-Konkurrent TSV 1860 München entschieden. „Mit so einem Spieler muss man sich natürlich beschäftigen, wenn er auf dem Markt ist“, bestätigt Loviso das vergebliche Bemühen um den „Ex“.
Konkurrenz zieht nach, Lohkemper zurück
Überhaupt sind andere Drittligisten bei der Stürmersuche schon weiter als der Waldhof. Sandhausen hat den Ex-Mannheimer Justin Butler (Borussia Dortmund II) und Lucas Ehrlich (FC Augsburg II) an den Hardtwald gelotst, Energie Cottbus geht mit Erik Engelhardt (VfL Osnabrück) in die Rückrunde. Osnabrück hat sich dafür Regionalliga-Torjäger Nikky Goguadze (Bremer SV) geschnappt und Alemannia Aachen leiht Niklas Castelle vom Zweitligisten SSV Ulm aus, der in Belek bereits zur Alemannia gestoßen ist, und testet zudem den Schweizer Neftali Manzambi. Panik bricht deshalb in Mannheim aber noch keine aus. „Da wird jeder Verein seine Vorstellungen und Ideen haben“, möchte Loviso die Aktivitäten der Konkurrenten nicht eingehender kommentieren, betont allerdings, dass die Blau-Schwarzen mit Blick auf den Ausfall von Terrence Boyd (Mittelfußbruch) natürlich nicht untätig sind. „Wir haben da ja auch eine gewisse Verantwortung. Wir sind in Gesprächen und sondieren den Markt. Aber es gibt eben Rahmenbedingungen, die einfach passen müssen.“
Zudem setzt der SV Waldhof nicht zuletzt auf einen „Neuzugang“ aus den eigenen Reihen. Nach der Rückkehr aus Belek soll der lange verletzte Angreifer Felix Lohkemper wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Der 29-Jährige ist zuhause geblieben, da seine Frau in den kommenden Tagen Nachwuchs erwartet. „Felix ist ein Spieler, der uns gefehlt hat, ein Spieler der in den ersten Spielen gezeigt hat, dass er in dieser Liga und für uns ein Unterschiedsspieler ist. Da freuen wir uns extrem drauf“, lenkt Loviso den Blick auf den eigenen Kader, wird das ratternde Handy aber sicher nicht so schnell zur Seite legen können.